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Drogenpolitische Szenarien

Subkommission Drogenfragen der Eidgenössischen Betäubungsmittelkommission
Bundesamt für Gesundheitswesen,
Bern, im Juni 1996


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Anhang 3
(A3-4  –  A3-6)

 

 

A3-4 Glossar
(bezogen auf diesen Bericht)

 

asymmetrische Information im Drogenmarkt

 

 Verfügen Anbietende und Nachfragende nicht über denselben Informationsstand, dann ist der Markt wegen asymmetrischer Information unvollkommen. Entscheidend dafür ist nicht die Vollständigkeit der Information selber, sondern ihre Verteilung zwischen den Marktparteien  . Dieser Umstand ist im Drogenschwarzmarkt für die drogenkonsumierende Person von lebenswichtiger Bedeutung, vor allem dann, wenn sie über die genaue Quantität und Qualität des gekauften Stoffes nicht informiert ist .


asymmetrische Information im Unternehmensbereich

 

Im Gegensatz zur drogenkonsumierenden Person weiss der Unternehmer nichts von deren Drogensucht. Er entlöhnt sie höher als es ihre durchschnittliche Produktivität zulassen würde . Eine allfällige Liberalisierung der Drogenpolitik würde an diesem Zustand wenig ändern.


Effizienz

 

Einsatz ökonomischer Ressourcen auf die wirkungsvollste Weise .


Effizienzverlust

 

Einbusse der Konsumentenrente oder der Produzentenrente infolge eines Abweichens der Preise von den Grenzkosten. Wenn beispielsweise Monopolisten ihren Preis anheben, ist der Wert der geminderten Konsumentenbefriedigung grösser als der Gewinn der Monopolisten in Form des Erlöses. Die Differenz stellt den der Gesellschaft aus der Existenz des Monopols entstehenden Effizienzverlust dar .


Externalitäten bzw. externe Effekte

 

Unter Externalitäten ist jeder indirekte Effekt zu verstehen, den die Konsumaktivität eines Individuums [...] auf den Konsum eines anderen Individuums [...] ausübt und sich nicht nur über das Preissystem äussert. [...] In solchen Fällen liegt ein Markt versagen vor, das heisst der Preismechanismus stellt nicht mehr sicher, dass es zu einem effizienten Ergebnis kommt . Die Rente aus dem (monopolistischen) Schwarzmarktpreis wird nicht zur Deckung der Externalitäten verwendet, sondern fällt den Händlern als Gewinn zu.


Morbiditätskosten

 

Kosten, die infolge physischer Arbeitsunfähigkeit und aufgrund verminderter Arbeitsfähigkeit der Drogensüchtigen entstehen.


Mortalitätskosten

 

Der ganze Wert des Einkommens, welchen verstorbene Drogenkonsumentinnen und Drogenkonsumenten während ihres Erwerbslebens generiert hätten.


Preiselastizität

 

Eine Preiselastizität von -0.25 bedeutet, dass bei einem Preisanstieg um 100% der Nachfragerückgang 25% ausmacht.


Sucht (aus ökonomischer Sicht)

 

Darunter zeigt sich, dass der gegenwärtige Konsum eines Gutes den Wunsch verstärkt, es auch in künftigen Perioden zu konsumieren. [...] Das können [auch] frei erhältliche (Alkohol, Nikotin, rezeptfreie Medikamente, Glücksspiele) oder staatlich subventionierte Güter sein (Oper): Es ist erkennbar, dass ein bestimmtes Gut beim einen Sucht hervorrufen kann, beim anderen jedoch nicht .

 

 

 

A3-5 Autoren

Felchlin Johannes
Ammanz Gresslystrasse 14
4500 Solothurn
Tel. 065/22.04.12

 

Müller Egon
Zurmattenstrasse 15
4503 Solothurn
Tel. 065/21.62.53

 

Die Autoren sind eidgenössisch diplomierte Betriebsökonomen HWV. Sie studierten von 1992 bis 1995 Betriebswirtschaft an der Eidgenössisch anerkannten Höheren Wirtschafts- und Verwaltungsschule Olten. Im Studienjahr 1993/94 befassten sie sich zusammen mit zwei Studienkolleginnen eingehend mit den volkswirtschaftlichen Konsequenzen einer Liberalisierung des Drogenmarktes.

Die Arbeit entstand im Rahmen eines Projektauftrages zum Thema »Gegenwart und Zukunft«, wurde von Dr. rer. soc. Beda Angehrn betreut und hat den Titel: »Legalisierung des Drogenkonsums? – Ökonomische Aspekte und Auswirkungen«. Im Juli 1995 wurden die Autoren von der Hauptabteilung Medizin des Bundesamtes für Gesundheitswesen mit der ökonomischen Beurteilung der acht drogenpolitischen Szenarien beauftragt.

 

 

 

A3-6 Literaturverzeichnis

  • Bernasconi, Danilo:
    Ökonomische Ansätze zur Ausgestaltung der Drogenpolitik in der Schweiz
    .
    Dissertation der Hochschule St. Galllen. Bamberg 1993.

  • Bundesamt für Statistik:
    Die Kosten der Drogenrepression. Schätzungen für die Schweiz 1991
    .
    Bern 1995.

  • Danthine, J.-P.; Balletto, R.:
    Ökonomische Kosten des Konsums illegaler Drogen
    .
    In: SFA (Hrsg.): Soziale und präventive Aspekte des Drogenproblems unter besonderer Berücksichtigung der Schweiz.
    SFA-Press, Lausanne 1990, Neudruck 1992.

  • Pommerehne, W.; Hart, A.:
    Man muss den Teufel nicht mit dem Beelzebub austreiben wollen: Drogenpolitik aus ökonomischer Sicht
    .
    In: Böker, W.; Nelles, J. (Hrsg): Drogenpolitik wohin?.
    Paul Haupt. Bern und Stuttgart 1992.

  • Samuelson, P.; Nordhaus, W.:
    Volkswirtschaftslehre. Grundlagen der Makro- und Mikroökonomie
    (Band 1).
    Köln. Bund-Verlag 1987.

 


Fußnoten:

  1. Bernasconi 1993, S. 6 .
  2. vergl. ebenda, S. 10 .
  3. vergl. Pommerehne W., Hart A. 1992, S. 250 .
  4. Samuelson P. A., Nordhaus W. D. 1987, Band 1, S. 671 .
  5. vergl. ebenda, 1987, Band 1, S. 672 .
  6. vergl. Pommerehne W., Hart A. 1992, S. 243 .
  7. vergl. Danthine J.-P., Balletto, R. 1992, S. 115 f .
  8. vergl . ebenda, 1992, S. 115 f .
  9. vergl. Pommerehne W., Hart A. 1992, S. 251, Fussnote 21 .

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