Eve-Rave.net Druckversion - Info
Eve & Rave Archiv (diese Seiten werden nicht mehr aktualisiert)
News Vereine Drug-Checking Kultur Politik Berichte § § Download Presse Safer Use Webverzeichnis

26 Fragen und Antworten zu Ecstasy und Drug-Checking

Kleine Anfrage zu Ecstasy
eingebracht am 3. Dezember 1999 von Hubert Hüppe (CDU/CSU)


[zurück] [Inhalt] [vor]

 

  1. Die Antworten zu den einzelnen Fragen

    1. Fragen 9 - 11
      Antwort vom Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM)

 

Frage 9:

Sind der Bundesregierung weitere Studienergebnisse über amnestische Störungen durch Ecstasy-Konsum bekannt?

Antwort (des BfArM): Im folgenden sind Arbeiten der letzten zwei Jahre aufgeführt, die trotz der Limitierung, jeder einzelnen Arbeit in ihrer Gesamtheit Ecstasy-induzierte Störungen vor allem des Kurzzeit- und Arbeitsgedächtnisses sehr wahrscheinlich erscheinen lassen.

Insbesondere da sowohl die gut kontrollierte niederländische Untersuchung (1998) an 60 Probanden, die umfangreiche Untersuchung von Thomasius (1999) an insgesamt 157 Probanden (davon 107 Ecstasy-Konsumenten) und die Untersuchung von McCann et al. (1999) Schädigungen des Kurzzeit- und Arbeitsgedächtnisses bei Ecstasy-Konsumenten zeigen, ist nach dem derzeitigen Stand des Wissens das Auftreten von leichten bis moderaten Gedächtnisstörungen zumindest nach anhaltendem, intensiven Ecstasy-Gebrauch als sehr wahrscheinlich anzunehmen, wenngleich jede einzelne Arbeit für sich genommen aufgrund von methodischen Schwächen nicht ausreicht, um diese Schäden nachzuweisen.

Im Jahr 1997 wurden von Curran et al. an 12 Ecstasy-Konsumenten im Vergleich gegen 12 Alkohol-Konsumenten die akuten bzw. subakuten Ecstasy-Wirkungen (bis zu 4 Tagen nach Einnahme) untersucht. Die Ergebnisse der kognitiven Performance Tests in der akuten und subakuten Phase nach Ecstasy waren im Vergleich zu der Alkoholgruppe schlechter.

Die Aussage der Studie kann sich nur auf akute und subakute Drogenwirkung beziehen, nicht jedoch auf anhaltende Schäden und ist zudem aufgrund der sehr geringen Fallzahl äußerst eingeschränkt.

Curran H. V., Traville R.A. (1997):
Mood and cognitive effects of 3,4-methylenedioxymethamphetamine (MDMA, "ecstsay"): week-end "high"
followed by mid-week low
Addiction, 92 (7) 821-931

Parrot et al. stellte 1998 an 20 Ecstasy-Konsumenten im Vergleich gegen 10 Kontrollprobanden signifikante Störungen des Kurzzeit- und Langzeitgedächtnisses bei Ecstasy-Konsumenten fest. Methodische Schwächen lassen jedoch die Ergebnisse nur bedingt verwertbar erscheinen: Es wurde keine definierte Abstinenzzeit gefordert oder dokumentiert und dadurch möglicherweise akute Ecstasy-Wirkungen und keine Ecstasy-induzierten Schäden gemessen. Es wurden weder kumulative Ecstasy-Dosen noch eine generelle Drogenanamnese erhoben. Dadurch kann nicht beurteilt werden, ob die gemessenen Unterschiede auf Ecstasy zurückzuführen sind. Die Probanden wurden nicht daraufhin untersucht, ob generell unterschiedliche kognitive Fähigkeiten die gemessenen Gruppenunterschiede in einigen kognitiven Tests hervorgerufen haben.

Parrot A.C., Lees A., Garnham N.J., Jones M., Wesnes K. (1998):
Cognitive performance in recreational users of MDMA or "ecstasy": evidence for memory deficits
Journal of Psychopharmacology, 12 (1) 79-83

Von McCann et al. wurden 1999 22 Ecstasy-Konsumenten vergleichend gegen 23 Kontrollprobanden mit einer computergestützten Testbatterie der kognitiven Performance untersucht und es wurde die cerebrospinale Konzentration des Serotoninmetaboliten 5-HIAA gemessen. In Tests, die das Kurzzeitgedächtnis, die komplexe und die anhaltende Aufmerksamkeit und die visuelle Diskriminierung sowie das Arbeitsgedächtnis prüfen, wiesen die Ecstasy-Konsumenten Defizite auf. Die Defizite des Arbeitsgedächtnisses waren direkt assoziiert mit dem Ausmaß des Ecstasy-Konsums. Die Werte des Serotoninmetaboliten 5-HIAA waren bei den Ecstasy-Konsumenten signifikant erniedrigt. Die cerebrospinalen 5-HIAA-Werte waren jedoch nicht korreliert mit den Ergebnissen der kognitiven Performance Tests.

McCann U.D., Mertl M., Eligulahvili V., Ricaurte G.A. (1999):
Cognitive performance in 3,4-methylenedioxymethamphetamine (MDMA, "ecstsay") users: a controlled study
Psychopharmacology, 943: 417-425

Eine unveröffentlichte niederländische CHDR-Studie (CHDR: Centre for Human Drug Research) aus dem Jahr 1998 zeigt an insgesamt 60 Probanden ebenfalls dosisabhängig signifikante Störungen des visuellen und verba1en Arbeitsgedächtnisses bei Ecstasy-Konsumenten. Es wurden 20 Kontrollpersonen gegen 20 moderate und 20 starke Ecstasy-Konsumenten untersucht. Auch in dieser Studie war der Konsum anderer psychotroper Substanzen in den Ecstasy-Gruppen intensiver als in der Kontrollgruppe. Jedoch unterschieden sich in dieser Arbeit die Drogengebrauchsmuster hinsichtlich anderer psychoaktiver Substanzen nicht zwischen der Gruppe moderater bzw. starker Ecstasy-Konsumenten, wohingegen eine Abhängigkeit der Gedächtnisstörungen von der insgesamt konsumierten Ecstasydosis gezeigt werden konnte. Das läßt darauf schließen, daß Ecstasy als sehr wahrscheinliche Ursache dieser Gedächtnisstörungen zu bewerten ist. Unveröffentlichte Untersuchungen von Klugman A., Hardy S., Baldeweg T. und Gruzelier J. aus London (siehe Lancet (1999) Vol. 353) berichten von schlechteren Ergebnissen in einigen kognitiven Tests. Diese Berichte sind jedoch nicht beurteilbar.

Eine unveröffentlichte Untersuchung von Thomasius (im Auftrag des Bundesministeriums für Gesundheit) zeigte an über 100 Ecstasy-Konsumenten dosisabhängig signifikante Beeinträchtigungen des Kurzzeitgedächtnisses, des mittelfristigen Gedächtnisses und des Arbeitsgedächtnisses im Vergleich zu 15 Abstinenten und 37 polytoxikomanen Drogenkonsumenten ohne Ecstasy-Konsum.

 

Frage 10:

Welche weiteren Studien sind der Bundesregierung bekannt, die untersuchen, in wieweit die mehrfach im Tierversuch nachgewiesene hirnschädigende Wirkung von MDMA auf den Menschen übertragbar ist?

Antwort (des BfArM): Aufgrund der Tatsache, daß MDMA als illegale Droge insbesondere prospektive kontrollierte Versuche nur sehr eingeschränkt zuläßt, und zudem anders als im Tierversuch Hirnschäden nicht direkt nachweisbar sind, ist man bei der Klärung der Frage von MDMA-bedingten Hirnschäden auf die Anwendung indirekter Meßmethoden bei Ecstasy-Konsumenten angewiesen.

Aus Tierversuchen weiß man von der serotonergen Neurotoxizität von MDMA. Als mögliche Marker für eine solche das serotonerge System betreffende Toxizität dienen:

  1. Metabolite des Neurotransmitters Serotonin [5-Hydroxyindole (5-HI) und 5-Hydroxyindolessigsäure (5-HIAA)]

  2. Positronenemissionstomographie (PET) mit zwei verschiedenen Liganden:

    • 18-FDG als allgemeinen Marker des zerebralen Glukosemetabolimus als wichtigster Energiestoffwechselparameter kortikaler und subkortikaler Prozesse
    • Carbon-11-markierte McN-5652 als selektiver Marker der neuronalen Serotonintransporter

  3. Single Photon Emission Computered Tomographie (SPECT) mit dem Serotonintransporter-Liganden [123]b-CIT

  4. Proton Magnetic Response Spectroscopy ( 1H MRS) als Methode zur Konzentrationsmessung von N-acetylaspartarte (NA), einem neuronalen Marker und Myo-Inositol (MI), der die Glia Masse darstellen soll.

 

Zu 1.

Von normalen 5-HIAA-Werten bei Ecstasy-Konsumenten wurden 1987 in einer Studie berichtet:

Peroutka S.J. (1987):
Incidence of recreational use of 3,4-methylenedioxymethamphetamine (MDMA, "ecstasy")
on an undergraduate campus
New England Journal of Medicine, 317: 1542-1543

Dagegen zeigen 3 neuere Studien eine Reduktion der 5-HIAA Konzentrationen in der cerebrospinalen Flüssigkeit bei Ecstasy-Konsumenten. Teilweise konnte diese Reduktion der Stoffwechselprodukte von Serotonin als korreliert mit einer eingeschränkten kognitiven Performance gezeigt werden.

McCann U.D., Mertl M., Eligulahvili V., Ricaurte G.A. (1999):
Cognitive performance in 3,4-methylenedioxymethamphetamine (MDMA, "ecstasy") users: a controlled study
Psychopharmacology, 143: 417-425

Bolla K. I., McCann U.D und Ricaurte G.A. (1998):
Memory impairment in abstinent MDMA ("Ecstasy") user
Neurology, 57: 1532-1537

McCann U.D., Ridenour A., Shaham Y., Ricaurte G.A. (1994):
Serotonin neurotoxicity after 3,4-methylenedioxymethamphetamine (MDMA, "ecstasy"): a controlled study in human
Neuropsychopharmacology, 10: 129-138

Unter Berücksichtigung von zwei tierexperimentellen Studien ist ein direkter, zuverlässiger Rückschluß von erniedrigten 5-HIAA-Werten auf serotonerge Nervenzellschädigungen oder -zerstörungen nicht zulässig. 1988 konnte Battaglia an Ratten zeigen, daß eine 40%ige Erniedrigung der 5-HT/5-HIAA-Spiegel nach Gabe von MDMA nicht mit einer Reduktion der Serotonintransporter einhergingen. Diese Beobachtung wurde 1989 bestätigt durch Untersuchungen von Insel an Affen. Eine 50-70%ige Verringerung der 5-HT/5-HIAA-Spiegel nach Gabe von MDMA führte zu keiner Reduktion der Serotonintransporter. Somit kann nicht davon ausgegangen werden, daß allein eine cerebrospinale 5-HT-Reduktion als zuverlässiger Indikator einer Hirnschädigung angesehen werden kann.

Battaglia G., Yeh S. Y., De Souza E.B. (1988):
MDMA-induced neurotoxicity: parameters of degeneration and recovery of brain serotonin neurons
Pharmacol. Biochem. Behav., 19: 269-274

Insel T.R., Battaglia G., Johannesen J.N., Marra S., De Souza E.B. (1989):
3,4-methylenedioxymethamphetamine ("ecstsay") selectively destroys brain serotonin terminals
in rhesus monkeys
J. Pharmacol. Exper. Therap., 249: 713-720

 

Zu 2.

Ein direkterer Marker für die Untersuchung von strukturellen Veränderungen serotonerger Nervenendigungen ist die Darstellung der Serotonintransporter an den Nervenendigungen. Diese Darstellung erfolgte in den tierexperimentellen Studien mit 3H-Paroxetine, deren Auswertung jedoch die ex vivo Präparation des Gehirns verlangt. In vivo Methoden zur Bestimmung stellen die Single Photon Emission Computered Tomographie (SPECT) mit dem Serotonintransporter-Liganden [123]b -CIT und die Positronenemissionstomographie (PET) mit Carbon-11-markierte McN-5652 als selektivem Marker der neuronalen Serotonintransporter dar.

McCann stellte 1998 an 14 ehemaligen Ecstasy-Konsumenten im Vergleich gegen 15 Kontrollpersonen mittels Positronenemissionstomographie (PET) mit Carbon-11-markierte McN-5652 eine signifikant verminderte Dichte der serotonergen Transporter dar. Es bestand eine Korrelation zur kumulativen Gesamtdosis, nicht jedoch zur Abstinenzdauer.

Nachteilig an dieser Studie wie auch an der Studie von Semple et al. (s.u.) ist die niedrige Fallzahl und die niedrige Variation der Abstinenzdauer und die relative Unzuverlässigkeit der Angaben über die längerfristige Abstinenz in der McCann Studie, die es zum derzeitigen Stand der Erkenntnisse nicht erlaubt zwischen adaptiver "down-regulation" und irreversibler Zellschädigung zu differenzieren.

McCann U.D., Szabo Z., Scheffel U., Dannals R.F., Ricaurte G.A. (1998):
Positron emission tomographic evidence of toxic effects of MDMA ("ecstasy")
on brain serotonin neurons in human beings
The Lancet, Vol. 352: 1433-1437

In der bereits oben erwähnten Untersuchung von T'homasius wurden positronenemissionstomographische Untersuchungen (PPT) mit 18-FDG als allgemeinen Marker des zerebralen Glukosemetabolimus durchgeführt und damit die von Obrocki et al. in der oben kommentierten Pilotstudie an 100 Ecstasy-Konsumenten erhaltenen Ergebnisse bestätigt. Die oben genannten Limitationen der Untersuchung durch die nur bedingt geeignete Kontrollgruppe von Tumorpatienten gilt auch für den erweiterten Teil der Untersuchung.

 

Zu 3.

Semple zeigte 1999 eine Reduktion (absolute quantitative Bestimmung der Serotonintransporter mit SPECT nicht möglich) der Bindung von [123]b -CIT an Serotonintransporter vor allem im primär sensomotorischen Kortex an 10 Ecstasy-Konsumenten im Vergleich zu 10 Kontrollprobanden. Durchgeführte kognitive Tests zeigten keine signifikanten Unterschiede (Gruppengröße!), jedoch zeigte sich eine negative Korrelation zwischen der kumulativen Ecstasy-Dosis und den Ergebnissen der Tests zum räumlichen Arbeitsgedächtnis. In dieser Untersuchung konnte eine Korrelation zwischen der Dauer der Abstinenz und der Serotonintransporterdichte gezeigt werden, was eine reversible "down-regulation" der Serotonintransporter möglich erscheinen läßt. Es muß jedoch berücksichtigt werden, daß teilweise der Ecstasy-Konsum erst weniger als zwei Wochen zurücklag.

Semple D. M., Ebmeier K.P., Glabus M. F., O'Carrol R. E., Johmstone E.C. (1999):
Reduced in vivo binding to the serotonin transporter in the cerebral cortex of MDMA ("ecstasy") users
British Journal of Psychiatry, 175: 63-69

 

Zu 4.

In einer Studie von Chang et al. wurde ebenfalls 1999 mittels Proton Magnetic Response Spectroscopy (1H MRS) gezeigt, daß die Konzentration von N-acetylaspartarte (NA) bei Ecstasy-Konsumenten nicht erhöht ist. Da N-acetylaspartarte (NA) als neuronaler Marker für Zellschädigungen nicht erhöht war, ziehen die Autoren den Schluß, daß keine anhaltenden Zellschädigung bei den Ecstasy-Konsumenten vorlagen, möglicherweise über das Stattfinden von Reparaturmechanismen. In dieser Arbeit wurde jedoch eine signifikante dosisabhängige Erhöhung des Glia-Marker Myo-Inositol (MI) gezeigt. Eine Erhöhung des MI kann bei verschiedensten Erkrankungen des Gehirns (Degenerative Erkrankungen, Demenz, Multiple Sklerose, Virusinfektionen) beobachtet werden und wird interpretiert als Hypertrophie oder Proliferation der Neurogliamasse im Zusammenhang mit stattgefundenen Hirnschäden und möglicherweise stattfindenden Reparaturprozessen.

Chang L., Ernst T., Grob C.S., Poland R.E. (1999):
Cerebral 1H MRS Alterations in recreational 3,4-methylenedioxymethamphetamine (MDMA, "ecstasy") Users
Journal of Magnetic Resonance Imaging, 10: 521-526

Bezüglich der Beurteilung der Kausalität der in verschiedenen Studien gezeigten Veränderungen bestehen abgesehen von den Limitationen, die sich aus der meist niedrigen Fallzahl, den mitunter wenig angemessenen Vergleichsgruppen, dem zusätzlichen Gebrauch anderer psychotroper Substanzen, und den weitgehend auf Selbstangaben beruhenden Angaben zu Dosis und Abstinenzdauer ergeben, zusätzliche Unsicherheiten.

Aufgrund der angewandten Studiendesigns wäre es auch denkbar, daß die dargestellten Veränderungen des serotonergen Systems bereits vorbestanden und in der Folge zu psychobiologischen Prädispositionen für den Ecstasy-Konsum geführt haben. Zudem besteht aufgrund des unbestimmten und wechselnden Stoffgehalts von "Ecstasy-Tabletten" theoretisch die Möglichkeit, daß nicht MDMA sondern ein anderer Inhaltsstoff die beobachteten Beeinträchtigungen hervorruft. Gegen diese Interpretationen sprechen jedoch die tierexperimentell nachgewiesenen Hirnschäden nach experimenteller Gabe von MDMA.

Zusammenfassend kann festgestellt werden, daß trotz der Mängel jeder einzelnen Studie die vorliegenden Ergebnisse als ernstzunehmende Hinweise auf eine Schädigung des serotonergen Systems durch MDMA gewertet werden müssen. Eine abschließende Bewertung insbesondere bezüglich der Reversibilität der Veränderungen und der klinischen Relevanz erfordern Untersuchungen, die an größeren Fallzahlen kontrolliert über längere Zeit den Verlauf der serotonergen Schädigungen untersucht.

 

Frage 11:

Wie beurteilt die Bundesregierung die Ergebnisse der britischen Studie ( McElhatton et al. "Congenial anomalies after prenatal ecstasy exposure", The Lancet, Vol. 354, Nr. 9188, 23.10.1999, London), die bei Kindern, deren Mütter während der Schwangerschaft MDMA (Ecstasy) konsumierten, eine um das achtfache erhöhte Häufigkeit von Contergan-ähnlichen Mißbildungen an den Extremitäten und Mißbildungen am Herzen feststellte?

Antwort (des BfArM): Die in der Publikation von Dr. Patricia McElhatton beschriebenen Fallzahlen von Schwangeren, die während des ersten Trimenons der Schwangersehaft entweder Ecstasy allein oder in Kombination mit anderen Drogen konsumiert haben, sind – wie die Autorin selbst feststellt – zu gering, um einen kausalen Zusammenhang zwischen dem Konsum der Droge und den Mißbildungen bei den aus den Schwangerschaften hervorgegangenen Kindern zu beweisen. Jedoch gibt die Publikation Hinweise darauf, daß möglicherweise das Mißbildungsrisiko von schwangeren Ecstasy-Konsumentinnen, ein Kind mit Fehlbildungen zu bekommen, erhöht ist.

Die eindeutige Auswertung dieser Studie ist aus mehreren Gründen problematisch:

  1. Es gibt eine niederländische Publikation des Rijksinstituut voor Volksgezondheid en Milieu, Teratologie Informatie Service in Bilthoven aus dem Jahr 1999, die die Schwangerschaften von 49 Frauen, die Ecstasy (in Kombination mit anderen Substanzen, die potentiell gefährlich für das ungeborene Kind sind) in der Frühschwangerschaft konsumierten, prospektiv untersucht hat. Von 40 lebend geborenen Kindern hatte eines eine Herzmißbildung. Auch bei dieser Untersuchung war die Fallzahl zu niedrig, um konkrete Aussagen zuzulassen, jedoch waren in dieser Gruppe exponierter Frauen die Zahl der spontanen Aborte und congenitalen Mißbildungen nicht erhöht.

  2. Es gibt bislang keine Untersuchungen am Tier zu einem möglichen teratogenen Potential von MDMA.

  3. Möglicherweise enthalten Ecstasy-Tabletten nicht oder nicht nur MDMA, sondern auch andere psychotrope Substanzen.

  4. Es gilt zu berücksichtigen, daß Frauen, die Ecstasy konsumieren, sich in ihrem Lebensstil von der Normalbevölkerung unterscheiden, so daß man von zusätzlichen Gefahren für eine Schwangerschaft ausgehen kann (soziales Umfeld, Eßverhalten, Freizeitverhalten, mögliche Dehydrierung während des Drogenkonsums, Konsum von Begleitdrogen (Alkohol, Nikotin) und anderen psychotropen Substanzen).

Zusammenfassend kann festgestellt werden, daß die heutige Datenlage eine endgültige Risikoabschätzung von Ecstasy-Konsum in der Schwangerschaft nicht zuläßt. Auch kann von Contergan-ähnlichen Mißbildungen aufgrund der Daten oben genannter Publikation nicht gesprochen werden, da die durch Contergan verursachten Mißbildungen im allgemeinen andere als die in der genannten Publikation beschriebenen waren.

 

Frage 11:

Wie beurteilt die Bundesregierung die Ergebnisse der britischen Studie ( McElhatton et al. "Congenial anomalies after prenatal ecstasy exposure", The Lancet, Vol. 354, Nr. 9188, 23.10.1999, London), die bei Kindern, deren Mütter während der Schwangerschaft MDMA (Ecstasy) konsumierten, eine um das achtfache erhöhte Häufigkeit von Contergan-ähnlichen Mißbildungen an den Extremitäten und Mißbildungen am Herzen feststellte?

Antwort (des BfArM): Die in der Publikation von Dr. Patricia McElhatton beschriebenen Fallzahlen von Schwangeren, die während des ersten Trimenons der Schwangersehaft entweder Ecstasy allein oder in Kombination mit anderen Drogen konsumiert haben, sind – wie die Autorin selbst feststellt – zu gering, um einen kausalen Zusammenhang zwischen dem Konsum der Droge und den Mißbildungen bei den aus den Schwangerschaften hervorgegangenen Kindern zu beweisen. Jedoch gibt die Publikation Hinweise darauf, daß möglicherweise das Mißbildungsrisiko von schwangeren Ecstasy-Konsumentinnen, ein Kind mit Fehlbildungen zu bekommen, erhöht ist.

Die eindeutige Auswertung dieser Studie ist aus mehreren Gründen problematisch:

  1. Es gibt eine niederländische Publikation des Rijksinstituut voor Volksgezondheid en Milieu, Teratologie Informatie Service in Bilthoven aus dem Jahr 1999, die die Schwangerschaften von 49 Frauen, die Ecstasy (in Kombination mit anderen Substanzen, die potentiell gefährlich für das ungeborene Kind sind) in der Frühschwangerschaft konsumierten, prospektiv untersucht hat. Von 40 lebend geborenen Kindern hatte eines eine Herzmißbildung. Auch bei dieser Untersuchung war die Fallzahl zu niedrig, um konkrete Aussagen zuzulassen, jedoch waren in dieser Gruppe exponierter Frauen die Zahl der spontanen Aborte und congenitalen Mißbildungen nicht erhöht.

  2. Es gibt bislang keine Untersuchungen am Tier zu einem möglichen teratogenen Potential von MDMA.

  3. Möglicherweise enthalten Ecstasy-Tabletten nicht oder nicht nur MDMA, sondern auch andere psychotrope Substanzen.

  4. Es gilt zu berücksichtigen, daß Frauen, die Ecstasy konsumieren, sich in ihrem Lebensstil von der Normalbevölkerung unterscheiden, so daß man von zusätzlichen Gefahren für eine Schwangerschaft ausgehen kann (soziales Umfeld, Eßverhalten, Freizeitverhalten, mögliche Dehydrierung während des Drogenkonsums, Konsum von Begleitdrogen (Alkohol, Nikotin) und anderen psychotropen Substanzen).

Zusammenfassend kann festgestellt werden, daß die heutige Datenlage eine endgültige Risikoabschätzung von Ecstasy-Konsum in der Schwangerschaft nicht zuläßt. Auch kann von Contergan-ähnlichen Mißbildungen aufgrund der Daten oben genannter Publikation nicht gesprochen werden, da die durch Contergan verursachten Mißbildungen im allgemeinen andere als die in der genannten Publikation beschriebenen waren.


[zurück] [Inhalt] [vor]



Powered by Apache and Debian © 1999-2012 by Eve & Rave Webteam
webteam@eve-rave.net