Fuckparade 2008

 
Demonstration für eine vielfältige und soziale Stadtkultur



Redaktion Webteam www.eve-rave.net Berlin
Pressemitteilung vom 6. August 2008 zur Fuckparade

Am Samsatg, 9. August 2008, wird die 11. Fuckparade in Berlin starten. Die Fuckparade versteht sich als offener Interessenverbund politisch und subkulturell aktiver Künstler und Gruppierungen der unterschiedlichsten Musik- und Kunstszenen. Sie ist uneingeschränkt jedem zugänglich, der kulturelle Vielfalt, persönliche Freiheit und gesellschaftliche Toleranz als grundlegende Wertvorstellungen teilt und verbreitet. Gleichzeitig distanziert sich die Fuckparade ausdrücklich von Ausgrenzung, Intoleranz und Faschismus. No Nazis, anywhere! Weder auf der Straße noch im Parlament!

Gegenstand der Demonstration unter dem Titel »Fuckparade 2008« wird die Stadtumstrukturierung in Berlin sein, wobei als Kernthemen die von Investoren gesteuerte Umgestaltung des RAW-Geländes (Revaler-5-Eck), sowie »Media Spree«, herausgestellt werden. Die Fuckparade fordert den Erhalt des RAW-Geländes und des Revaler 5 Eck's! Denn das RAW, die Köpi, der Schwarze Kanal, die Eisfabrik, die Bar25, das Yaam und zahlreiche weitere Kultur-, Wohn- und Sozialprojekte – das sind die Orte, die die Stadt spannend und vielschichtig machen und nicht die dort geplanten Einkaufszentren, Bürohochhäuser, Werbetafeln und Parkhäuser. Kundgebungsbeginn: 14 Uhr Michaelkirchbrücke, Berlin-Mitte.


Druckerfreundliche Version (PDF-Format, 150 KB, 6 Seiten):
http://www.eve-rave.net/abfahrer/presse/presse08-08-06.pdf


Aufruf zur Fuckparade 2008

MACH MIT!

16.000 Unterschriften, über 31.000 Kreuze beim Bürgerbegehren gegen die Bauvorhaben von Media Spree e.V.: Das ist ein deutliches Zeichen, daß sich Berliner BürgerInnen (stellvertretend in diesem Fall die Friedrichshain - KreuzbergerInnen) nicht verdrängen lassen, sondern für ihre Rechte und Freiräume kämpfen, ein deutliches Votum gegen eine Stadt, die von Stadtentwicklern vorrangig im Interesse maximaler Profite für Bauherren und Investoren durchstrukturiert wird.

Leider sind die Planungen des Media Spree e.V. noch nicht endgültig vom Tisch: Geschäftsführer Christian Meyer droht mit einer Welle von Schadensersatzklagen in Höhe von sagenhaften 165 Millionen Euro gegen den Bezirk Kreuzberg-Friedrichshain, um die ursprünglichen Projekte doch noch gegen den Willen der Bevölkerung durchzudrücken.

Wir dagegen fordern, daß das Spreeufer weiterhin von allen zu jeder Zeit als Grün- und Kulturfläche genutzt werden kann! Wir fordern den Senat dazu auf, das Bürgerbegehren umzusetzen und die Bauplanungen dementsprechend abzuändern! Wir fordern von den Verantwortlichen eine Politik, in der nicht immer nur der Profit, sondern vorallem die Lebensqualität der Menschen im Vordergrund steht!

MACH'S NACH!

Ebenfalls von Verdrängung bedroht ist das gesamte RAW-Gelände in der Revaler Straße. Die R.E.D. Development Berlin GmbH hat das Gelände im vergangenen Jahr gekauft und möchte nun ein »generationsübergreifende autofreies Wohnprojekt« auf dem Gelände starten. Klingt toll, richtet sich aber leider nur an eine besserverdienende Klientel, die jetzigen NutzerInnen werden in diese Vorhaben nicht miteinbezogen. Dadurch werden über 130 Projekte, die zur Zeit auf dem Gelände ansässig sind, in ihrer Existenz bedroht.

Welchen Sinn macht es, bestehende Arbeitsplätze und Freizeitanlagen für Kinder und Jugendliche zu gefährden und ein jahrelang aufgebautes Kultur-und Sozialnetzwerk plattzumachen, in dem allein im letzten Jahr 350.000 BesucherInnen zu Gast waren? Und was für einen Wert hätte stattdessen eine exklusive Yuppie-Öko-Wohnanlage für die derzeitigen NutzerInnen, BesucherInnen und den ganzen umliegenden Bezirk? Keinen! Ein weiteres Viertel mit gewachsenen Strukturen, mit vielfältigsten Kulturangeboten, Kunstprojekten und Freizeitangeboten gerade auch für Jugendliche würde zugunsten öder Kommerzialisierung umstrukturiert.

Wir fordern den Erhalt des RAW-Geländes und des Revaler 5 Eck's! Denn das RAW, die Köpi, der Schwarze Kanal, die Eisfabrik, die Bar25, das Yaam und zahlreiche weitere Kultur-, Wohn- und Sozialprojekte – das sind die Orte, die die Stadt spannend und vielschichtig machen und nicht die Einkaufszentren, Bürohochhäuser, Werbetafeln und Parkhäuser.

MACH'S BESSER!

Kommt zusammen, Leute! Kämpft um eure Freiräume, laßt euch nicht vertreiben, geht auf die Straße und sagt eure Meinung! Kämpfen wir gemeinsam gegen die ständige Verdrängung der Subkulturen und für den Erhalt von etablierten Kulturstandorten im Kiez.

Wir distanzieren uns von jeglichem rassistischen, sexistischen oder homophoben Verhalten! Wir sind klar gegen Nazis – auch gegen ihre Klamottenindustrie – einschlägig rechtsradikale Marken wie Thor Steinar sind inakzeptabel. Sexistische, rassistische, homophobe, fremdenfeindliche oder antisemitische Äußerungen werden auf der FUCKPARADE nicht toleriert!!!

Kommt am 9.August 2008 zur Fuckparade
Kundgebungsbeginn: 14 Uhr Michaelkirchbrücke, Berlin-Mitte
Demostart (Start des Umzuges zum politischen Tanz auf den Straßen mit Musikwagen): 15 Uhr
 
Quelle: Flyer Fuckparade 2008
http://www.fuckparade.org/flyer/2008/


Gegenstand der Demonstration

Gegenstand der Demonstration unter dem Titel »Fuckparade 2008« wird die Stadtumstrukturierung in Berlin sein, wobei als Kernthemen die von Investoren gesteuerte Umgestaltung des RAW-Geländes (Revaler-5-Eck), sowie »Media Spree«, herausgestellt werden.

Seit 1998 nutzen AnwohnerInnen und Akteursgruppen mit sozialen, kulturellen und gewerblichen Interessen das ehemalige RAW-Gelände in Berlin-Friedrichshain. Aus den Reihen der NutzerInnen hat sich im November 2006 die Entwicklungsgemeinschaft »Revaler5eck e.V.« als gemeinschaftliche Interessenvertretung gegründet. Bereits heute nutzen über 350.000 Besucher im Jahr die vielfältigen Angebote der ansässigen NutzerInnen. Hiermit werden insgesamt über 130 Existenzen, Arbeits- und Ausbildungsplätze gesichert. Nach dem Verkauf des Geländes (das der Deutschen Bahn gehörte) an die R.E.D. Berlin Development GmbH sind diese Existenzen jetzt in Gefahr.

Der isländische Investor plant ein familienfreundliches, autofreies Wohnprojekt. Aus dem Areal soll ein lebendiger Ort für Generationsübergreifendes Wohnen in neuartigen, Energie erzeugenden, Wohnhäusern und -türmen werden. Ein Einkaufszentrum und ein Aktivcenter an der Modersohnbrücke für Freizeit und Fitness sind ebenfalls geplant. Das Konzept klingt gut, gerade weil es von Grund auf den Umweltschutz berücksichtigt und es ökonomisch - umweltschonende Häuser geben wird, die sich selbst versorgen können. Das ist ein sehr guter zukunftsweisender Schritt. Allerdings wird in der aktuellen Planung keine der jetzt vorhandenen Einrichtungen und Kulturprojekte berücksichtigt. Geredet wird hier von einem Totalabriß.

Befürchtet wird, daß die wenigen Denkmalgeschützen Häuser als Prestigeobjekt erhalten bleiben und die jetzigen NutzerInnen der restlichen Einrichtungen sich in ihrer Existenz gefährdet sehen müssen. Des Weiteren wird befürchtet, daß die angestrebten Konzepte wie das Aktivcenter, die Einkaufsmöglichkeiten und letztendlich die entstehenden Wohnräume für den Endverbraucher im Kiez viel zu teuer sind, um sie nutzen zu können. Vom Senat wurde eine Arbeitsgruppe gegründet, in der sich Vertreter der R.E.D. Berlin Development GmbH und des Revaler5Eck eV. befinden. Moderiert wird das ganze vom Bezirksbürgermeister Friedrichshain - Kreuzberg, Franz Schulz. Gemeinsam sollen sie einen Kompromiss ausarbeiten. Leider hat die R.E.D. den Verhandlungstisch nach wenigen Treffen verlassen. Mit der Fuckparade wollen wir die Öffentlichkeit auf die Problematik aufmerksam machen und fordern, daß die stillgelegten Verhandlung in den Arbeitsgruppen seitens der R.E.D Berlin Development GmbH mit den Vertretern des RAW Geländes wieder aufgenommen werden und gemeinsam konstruktive Vorschläge und Abmachungen für die zukünftige Gestaltung und Nutzung des RAW Geländes erarbeitet werden.

Des Weiteren wird gefordert, daß das übertrieben hohe Verkaufsangebot in Höhe von 2,7 Millionen Euro für die Skaterhalle und den Kletterkegel durch ein Zweitgutachten relativiert wird. Der übertrieben hohe Preis ist aufgrund eines Gutachtens entstanden, welches von der R.E.D. in Auftrag gegeben wurde.

Der zweite Schwerpunkt der Demonstration wird die Kampagne »Media Spree« sein. Nach dem erfolgreichen Bürgerentscheid am 13. Juli gegen die Pläne de »Media Spree e.»Media Spree e.V.« wird der Senat aufgefordert, die Bebauungspläne auf ein bürgerfreundliches Maß zu reduzieren. Über 30.000 Friedrichshainer und Kreuzberger haben abgestimmt. 85% davon haben gegen die Pläne von »Media Spree« gestimmt. Zuvor wurden 16.000 Unterschriften gegen die Bebauung des Spreeufers gesammelt um die Abstimmung in die Wege zu leiten.

Ebenso schließen sich die Initiatoren der Fuckparade den Forderungen der Initiative »Media Spree Versenken! – AG Spreeufer« an und verlangen dem gemeinnützigen Verein »Media Spree e.V.« umgehend seine öffentlichen Förderungen von 300.000 Euro jährlich zu entziehen.

Hauptgrund dieser Forderung ist die vom »Media Spree e.V.« angedrohte Klagewelle gegen den Bezirk. Aufgrund des Bürgerentscheides und des damit angeblich entstandenen Imageverlustes für Berlin, befürchtet Geschäftsführer Christian Meyer vom »Media Spree e.V.« hohe Regreßforderungen seitens der Investoren. Ziel seiner jetzigen Hetzkampagne ist es, dem Bezirk Schadenersatzforderungen von über 165 Millionen Euro aufzubürden. Dieses Verhalten kann nicht als Gemeinnützig angesehen werden. Weiterhin können die Ufer-Planungen des »Media Spree e.V.« ebenfalls nicht als gemeinnützig angesehen werden. Daher demonstrieren wir für den Entzug der Gemeinnützigkeit des Vereins »Media Spree e.V.«, die Entziehung sämtlicher öffentlicher Förderungen, sowie die Eindämmung der Bebauungsvorhaben am gesamten Spreeufer.

Neben diesen 2 Kernschwerpunkten, widmet sich die Fuckparade darüber hinaus der konkreten Bedrohung und Verdrängung von subkulturellen Projekten in Kreuzberg und Friedrichshain. Die Subkultur legt vom Mainstream verdrängte Probleme offen, arbeitet sie auf. Sie lebt Toleranz durch Vielfalt und Andersartigkeit (Berlin Slogan: Sei einzigartig, sei vielfältig, sei Berlin), schafft Kunst und Kultur ohne beschränkende kommerzielle und gesellschaftliche Zwänge. Dies wird in Berlin insbesondere durch alternative Wohn- und Kulturprojekte wie z.B. dem Schwarzen Kanal e.V., der Köpi, New Yorck und dem Bethanien ermöglicht. Die Wegstrecke der Fuckparade setzt seit vielen Jahren politische Akzente entlang bedrohten Projekten, etwa mit der Clubbegräbnis-Tour.

Die Fuckparade versteht sich als offener Interessenverbund politisch und subkulturell aktiver Künstler und Gruppierungen der unterschiedlichsten Musik- und Kunstszenen. Sie ist uneingeschränkt jedem zugänglich, der kulturelle Vielfalt, persönliche Freiheit und gesellschaftliche Toleranz als grundlegende Wertvorstellungen teilt und verbreitet. Gleichzeitig distanziert sich die Fuckparade ausdrücklich von Ausgrenzung, Intoleranz und Faschismus. No Nazis, anywhere! Weder auf der Straße noch im Parlament!

Trotz des ungeheuren Leerstands von Bürogebäuden und Gewerbeimmobilien in der Innenstadt Berlins wird im Rahmen der Stadtentwicklungspläne rund um die Spree am Ostbahnhof, Osthafen und in Alt Stralau ein überdimensioniertes und überflüssiges Bauvorhaben umgesetzt, welches die dortige soziale und kulturelle Infrastruktur verdrängt. Seit 1998 nutzen z.B. AnwohnerInnen und Akteursgruppen das ehemalige RAW-Gelände in Berlin-Friedrichshain. Die kreative Vielfalt der Projekte und Angebote hat das soziale und kulturelle Angebot des Bezirks nachhaltig und kontinuierlich bereichert und das mehrfach EU-weit als Best-Practice-Modell ausgezeichnete soziokulturelle Areal zu einer überregionalen Bekanntheit gemacht. Auch die alternativen Wohnprojekte wie der Wagenplatz sind bedroht und brauchen im Fall neuer Eigentumsverhältnisse tatkräftige Unterstützung. Ebenso wie die anderen akut bedrohten Projekte in Berlin.

Für temporäre kulturelle Projekte müssen unbürokratische Wege geschaffen werden, um legal arbeiten zu können. Bleibt aktiv im Kampf um Freiräume, bleibt solidarisch mit gefährdeten Projekten wie dem Revaler 5-Eck, Rigaer 94, XB-Liebig, Schwarzer Kanal, Linienstraße 206 – wir bleiben alle! Berlin braucht eine nach allen Seiten offene und kulturell vielfältig ausgerichtete Stadtplanung ohne Seilschaften.

„Illegale“ Clubs sind kein Selbstzweck, sondern stellen eine Kapitulation vor dem zeitlichen und bürokratischen Aufwand dar, der spontane oder zeitlich begrenzte Projekte unmöglich macht. Die Raumnot für solche temporären Projekte wird verschärft durch gezielte Schließungen, wie im Fall des Cassiopeia Cubes und des Ballhauses Ost.


Die Route

Die Kundgebung wird um 14 Uhr an der Michaelkirchbrücke genau im Zentrum der Zukunftspläne vom Media Spree e.V. beginnen. U.a. werden dort Redebeiträge von Carsten Jost (Media Spree Versenken! – AG Spreeufer), Steffen Geyer (Hanfparade, Hanfverband) und Hans Cousto (Eve & Rave Berlin) zu hören sein.
Um 15 Uhr wird dann der Demonstrationszug in tanzender Weise starten. Der Demonstrationszug wird von etwa einem Dutzend Soundsystemen begleitet werden. An den Wagen, die eine Größe von 7,5 t nicht überschreiten werden, sind Transparente befestigt, welche die Themen der Fuckparade kommunizieren. Darüber hinaus wird ein Flyer in einer Auflage von 10.000 Exemplaren verteilt werden, der auch auf der Website www.fuckparade.org wiedergegeben ist. Ergänzend zum Flyer produzieren die Initiatoren der Demonstration mehrere tausend Flugblätter mit einer ausführlich kommentierten Wegstrecke, die an Passanten und Autofahrer verteilt werden.

Von der Michaelkirchbrücke aus wird der Demonstrationszug links die Köpenicker Straße Richtung Schlesisches Tor entlang gehen. Auf der Strecke befinden sich zahlreiche bedrohte Kultur- und Wohnprojekte. Unter anderem die »Köpi« mit dem angrenzenden Wagenplatz, die Wagenburg »Schwarzer Kanal« und die »Eisfabrik«. Von der Schlesischen Straße aus geht es über die Oberbaumbrücke zur Stralauer Allee. Wir weisen damit auch auf die durch »Media Spree« bedingten steigenden Mietpreise im Kiez hin und knüpfen an die Initiative »Kein Kiez für Nazis« an, bei deren Aktionen wir uns mehrfach beteiligten. Wir bekennen uns klar gegen Gewalt und Nazis.

An der Stralauer Allee angekommen geht es Richtung Behala-Osthafen. Hier passieren wir unter anderem die Universal Studios, MTV und VIVA. An der Behala Osthafen angekommen demonstrieren wir dafür, daß Wirtschaftssenator Harald Wolf sein Versprechen hält und auf den landeseigenen BSR- und Behala-Grundstücken (BSR = Berliner Stadt-Reinigung; Behala = Berliner Hafen- und Lagerhausbetriebe) den »Bürgerwillen« aufgreifen wird; denn hier befinden sich Proberäume für junge Musiker. Das Versprechen heißt, daß das Grundstück nicht an Investoren verkauft wird.

Von der Stralauer Allee wird der Demonstrationszug links in den Markgrafendamm einbiegen. Nach einigen Metern biegen wir in die Lasker Straße ein. Ein gutes Beispiel für die Verdrängung von Kulturprojekten aus ihren Standorten ist das MfE (Ministerium für Entspannung). Das MfE ist ein von dem sich in Gründung befindenden Verein namens RaumZeitRandgestalten erschaffener Klub, in dessen Ausbau eine Menge Geld gesteckt wurde. Durch diverse Ungereimtheiten mit dem Vermieter (Verweigerung der Sanierung des Daches usw.), wird das MfE wohl im Frühjahr 2009 seinen jetzigen Standort verlassen müssen.

Anschließend wird es von der Bödikerstraße über die Persiusstraße in die Corinthstraße gehen um links in die Modersonstraße einzubiegen. Von der Modersonbrücke aus hat man einen guten Überblick über das gesamte RAW-Gelände bzw. des »Revaler5Eck« und kann sich so einen Überblick über das Ausmaß der Umstrukturierung verschaffen, welches die R.E.D. Development Berlin GmbH anstrebt.

Von der Modersonstraße wird der Demonstrationszug in die Revaler Straße einbiegen. Am dortigen RAW-Gelände ist der Endpunkt der Demonstration. An der Abschlußkundgebung werden u.a. Ricardo Cristof Remmert-Fontes vom Arbeitskreis Vorratsdatenspeicherung (AK Vorrat) sowie Repräsentanten vom RAW tempel e.V. und vom EG Revaler 5 Eck. e.V. sprechen. Zudem werden die Lichtenberger HipHoper »Wolke 7« mit Rap und Rede auf die Probleme im Kiez aufmerksam machen.


Fuckparade Manifest

Die Fuckparade gründet sich auf kulturelle Vielfalt, Freiheit und Toleranz. Die Fuckparade versteht sich als offene Interessengemeinschaft subkulturell engagierter Menschen und ist jedem zugänglich, der diese Werte unterstützt. Die Fuckparade distanziert sich ausdrücklich von Ausgrenzung, Intoleranz und Faschismus. Subkultur wird von uns nicht als Gegenkultur verstanden, sondern vielmehr als das Gewissen des Mainstreams, dessen Probleme und Fehler sie offenzulegen und aufzuarbeiten vermag. So schafft die Subkultur eine Kultur ohne beschränkende kommerzielle Zwänge, indem sie als kreatives Experimentierfeld, als Sozialisations- und Rückzugsort kreativer Menschen dient. Subkultur stellt einen sozialen Wert dar, keinen kommerziellen.

Wir sehen in Kunst und Musik politische Ausdrucksformen einer weitverzweigten Jugendkultur. Wir demonstrieren darum für musikalische Vielfalt, Akzeptanz und Unterstützung alternativer Musik, gegen eine ausschließlich kommerzielle Orientierung der Musikmedien. Wir demonstrieren für das Recht, öffentlichen Raum ohne großen bürokratischen Aufwand und ohne Überwachung nutzen zu können. Wir demonstrieren gegen eine Kriminalisierung von Künstlern und deren Veranstaltungen, für eine wohlwollende Auslegung des polizeilichen Ermessensspielraums. Miteinander reden statt räumen.

Wir kämpfen auch für das Recht, unser Anliegen mit den uns eigenen Ausdrucksmitteln auf Demonstrationen vorzubringen. Deshalb fordern wir erneut, Musik und andere zeitgemäße, kreative politische Ausdrucksmittel nicht weiter auszugrenzen und als Demonstrationsmittel anzuerkennen. Wir sind Künstler, keine Gewerkschaftler!

Die Fuckparade fordert die Politik auf, ein tolerantes Umfeld zu schaffen, in dem subkulturelle Minderheiten akzeptiert und als wichtiger Ursprungsort musikalischer Innovationen verstanden und unterstützt werden, nicht behindert oder kriminalisiert. Berlin versteht sich als ständig in Bewegung befindliche Stadt der Kunst- und Kulturszenen, als eine kreative und bunte Stadt, die von aller Welt dafür geschätzt wird. Diese Kultur muß gepflegt und gelebt werden. Für temporäre kulturelle Projekte müssen unbürokratische Wege geschaffen werden, legal arbeiten zu können. „Illegale“ Clubs sind kein Selbstzweck und dienen nicht der Bereicherung, sondern sind eine Kapitulation vor dem zeitlichen und bürokratischen Aufwand, der spontane oder zeitlich begrenzte Projekte unmöglich macht. Zudem gibt es eine räumliche Not trotz des ungeheuren Leerstands von Gewerbeimmobilien in den Innenstädten.

Wir demonstrieren unseren Protest gegen den kommerziellen Ausverkauf der Innenstädte durch Investoren und Bürokraten, die durch unrealistische Miet- oder Kaufpreise beharrlich verhindern, daß Künstler und alternative Projekte im Zentrum Fuß fassen können. Nicht die Anzahl der Opern, die toten Fassaden der Investitionsruinen oder der fade Abglanz der Politschickeria machen eine Stadt lebenswert. Wir brauchen eine lebendige, vielfältige Kultur von unten und ein städtebauliches Konzept, das diese fördert, nicht immer weiter aus den Zentren verdrängt. Zudem fordern wir die Kooperation des Senats in der Anpassung des völlig überholten Gastronomiegesetzes. Veranstalter und temporäre Projekte, die aus den beschriebenen Umständen heraus ohne offizielle Genehmigungen Lokalitäten betreiben, sollen entkriminalisiert werden. Es sollen innovative und experimentelle Wege der Gastronomie mit pragmatischen politischen Lösungen ermöglicht werden.


Frühere Pressemitteilungen von Eve & Rave zur Fuckparade

2002   Fuck the Love Parade  -  Love the Fuckparade
http://www.eve-rave.net/abfahrer/presse/presse02-07-07.html
2003   Love the Fuckparade
http://www.eve-rave.net/abfahrer/presse/presse03-06-20.html
2004   Fuckparade 2004
http://www.eve-rave.net/abfahrer/presse/presse04-06-27.html
2005  Aufruf zur Fuckparade 2005
http://www.eve-rave.net/abfahrer/presse/presse05-08-03.html
Versammlungsrecht und Demonstrationen
Bundesverwaltungsgericht bestätigt Demonstrationsstatus der Fuckparade
http://www.eve-rave.net/abfahrer/presse/presse07-05-17.html


Pressemitteilungen und News-Archiv der Fuckparade

Pressemitteilungen und News-Archiv der Fuckparade
http://www.fuckparade.org/presse/



Berlin, den 6. August 2008
Redaktion Webteam Eve & Rave e.V. Berlin

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