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Revision des Betäubungsmittelgesetzes (BetmG)

Verordnungsveränderungen zur besseren Kontrolle des Hanfanbaus
und des Vertriebs von Hanfprodukten
Ergebnisse des Vernehmlassungsverfahrens


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III. iv. Frage 21 - 22

 

 

Frage 21

Halten Sie die verschiedenen Massnahmen (Verweis, Arbeitsleistung u.a.) des Jugendstrafrechts bei Drogenkonsum durch Jugendliche für genügend?

 

Zustimmung

Kantone: AG, AI, AR, BE, BL, FR, GL, GR, LU, NW, OW, SG, SH, SO, SZ, TG, TI, UR, VD, VS, ZG, ZH.
Städte, eidg. Kommissionen, interkant. Organisationen: EKDF, EKFF, EKJ, KKBS, NDA, SODK, SSV, St ZH.
Im Gesundheits-, Sucht- und Jugendbereich tätige Organisationen: AHS, ASPAS, FMH, GREAT, SAMW, SAV, SPV, KOSTE, Pro Aere, SFA, VEV DAJ, VSD, DSJ, juvente, pro juv, SAJV.
Wirtschaftsverbände: CP, Legit, SGB, sgv, VSIG.
Strafverfolgungsbehörden: CAPP, KSBS, KKPKS, SVSP, VSKC, VSPB, Stapo ZH, StAW BE.
Private/regionale/kleinere Gruppierungen: AVCMT, DJS, GSG, OSEO, (Nord)UDF-VD, SGF, Réagir, Stift ES, VNB, Sune-Egge.

 

 

Ablehnung, da Massnahmen nicht genügen und Vollzug sichergestellt werden muss

Parteien: EVP, FPS, SD.
Im Gesundheits-, Sucht- und Jugendbereich tätige Organisationen: AAS, SÄgD, IOGT CH, JoD, EgD.
Strafverfolgungsbehörden: SVJSRP (Busse weiterhin erwähnen).
Kirchlich-religiöse Kreise: cft, SEK.
Private/regionale/kleinere Gruppierungen: BeFo (Massnahmen sind ungenügend, Angebote für abhängige Jugendliche einführen oder weiterentwickeln), IOGT BS, PGD, VPM, AgbE, LoD, NRB, VJB.

 

 

Ablehnung der Anwendung von Jugendstrafbarkeit

Kantone: BS.
Parteien: PES, PS.
Im Gesundheits-, Sucht- und Jugendbereich tätige Organisationen: FGGS SGS, FSP, SGPG, ASID, DroLeg, VCRD (pädagogisch und therapeutisch sinnvolle Massnahmen fehlen).
Wirtschaftsverbände: ASC.
Private/regionale/kleinere Gruppierungen: SP BS, BAV, OVFS, P.

 

 

Keine Bemerkungen, unklar

Kantone: GE, JU, NE.
Parteien: CVP, FDP, SVP, EDU, PLS.
Städte, eidg. Kommissionen, interkant. Organisationen: AMCS, APC, CNRCPS, EKA, EKAF, SKBS, SKOS, St BE.
Im Gesundheits-, Sucht- und Jugendbereich tätige Organisationen: CRIAD, SBK-ASI, ARUD CH, ASA, AT, Jger-D-CH.
Wirtschaftsverbände: ASAC, SHK, kf.
Strafverfolgungsbehörden: KSPD, SGRM, StAW AG.
Kirchlich-religiöse Kreise: HEKS, SBK.
Private/regionale/kleinere Gruppierungen: All F, ARUD ZH, CB-Rom, cft-rom, SuPZ, VSU, BP.

 

 

 

Kritik, Anregungen

Les possibilités thérapeutiques (»traitement spécial«) doivent être plus développées sur le plan pratique: AVMCT.

Prévoir des mesures de prévention secondaire dans de pareils cas: AI, PES, ASC (privilégier la thérapie et la réinsertion).

Prüfen, ob die Verpflichtung zur Konsultation einer Drogenberatungsstelle explizit aufgeführt werden soll: SH.

Misure educative devono essere quelle da preferire e potenziare/Betonung der pädagogischen Massnahmen: TI, ZG, ZH, KKBS, NDA, SODK, St ZH, KOSTE, BAV.

Verstärkung der sozialen und beruflichen Wiedereingliederung ist nötig: SVP.

Verstärkung der Massnahmen des Jugendstrafrechts wäre wirkungslos: EKFF, EKJ, SGB.

Harte Sanktionen für Erwachsene, die Abgabeverbot an Jugendliche missachten, sind wichtiger: SKOS, OVFS.

Nicht zu finanziellen Lasten der Gemeinden: SSV.

Wirtschaftlichkeit und Wirksamkeit der Massnahmen müssen evaluiert werden: ARUD CH.

 

 

Zusammenfassung

Die Mehrheit ist der Meinung, dass die Massnahmen des Jugendstrafrechts genügen. Es wird wiederholt betont, dass der Schwerpunkt der pädagogischen und erzieherischen Seite im Vordergrund bleiben müsse. Diejenigen, die diese Massnahmen als unzureichend einstufen, sind in der Minderheit und vertreten entweder die Meinung, dass diese Massnahmen ausgebaut, bzw. der Vollzug sichergestellt werden müssten, und andererseits lehnen sie die Anwendung von Jugendstrafmassnahmen in diesem Zusammenhang ab.

 

 

 

 

Frage 22

Unterstützen Sie es, dass generell das Verabreichen oder Abgeben zum Konsum von alkoholischen Getränken, Tabakwaren oder anderen Suchtmitteln an Kinder unter 16 Jahren mit Gefängnis oder Busse bestraft wird?

 

Zustimmung

Auch in dieser Frage stimmen die meisten Kantone im Grundsatz dem Vorschlag des Bundesrates zur Aenderung von Art. 136 StGB zu (23 Kantone), obschon viele die Durchsetzbarkeit dieser Bestimmung bezweifeln resp. die Verschärfung als unverhältnismässig kritisieren (vgl. unter Kritik / Anregungen weiter unten).

Grundsätzlich einverstanden sind:

Kantone: AG, AR, BE, BL, BS, FR, GE, GL, GR, LU, NW, OW, SG, SH, SO, SZ, TG, TI, UR, VD, VS, ZG, ZH.
Parteien: CVP, FDP (nur Verkauf von Cannabis gleich geregelt wie Alkohol und Tabak), PS, SVP (mit Einschränkungen); EVP, FPS, PLS, SD.
Städte, eidg. Kommissionen, interkant. Organisationen: CNRCPS, EKA, EKDF, EKFF, EKJ, KKBS, NDA, SKOS, SODK, SSV, Stadt ZH.
Im Gesundheits-, Sucht- und Jugendbereich tätige Organisationen: AAS, ASPAS, FKGS SGS, FMH, SÄgD, SAV, SBK-ASI, SPV, ASA, ASID, AT, DroLeg, EgD, GREAT, IOGT CH, JoD, KOSTE, Pro Aere, SFA, VCRD, VEV DAJ, VSD , DSJ, Pro juv (nur gewerbl. Handel), Juvente, SAJV.
Wirtschaftsverbände: ASC (uniquement lorsqu'il s'agit de réaliser un profit commercial), SGB, SGK, Leg it, VSIG.
Strafverfolgungsbehörden: KSBS, SVJSRP, SVSP, VSPB, Stapo ZH, StAW BE.
Kirchlich-religiöse Kreise: cft, SBK, SEK.
Private/regionale/kleinere Gruppierungen: AVMCT, GSG, OSEO, UDF-VD, Réagir.

 

 

Ablehnung

Kantone: AI.
Parteien: PES.
Im Gesundheits-, Sucht- und Jugendbereich tätige Organisationen: AHS, SGPG, ARUD CH.
Die wirtschaftlichen Kreise der Branchen Alkohol, Tabak, Hotellerie, Werbung, etc. verwerfen alle die vorgeschlagene Änderung von Art. 136 StGB: ANCV, ASVE, BA AG, BSV, CISC, COOP, CSDV, CVA, Distiswiss, DW, DWK, FRP, FSV, GS, GSSM, IP, Promarca, SBrV, SEVS, sgv, SHIV, SHV, SKIV, SMS, SOV, SSV-FSS, SVA, SW, VH, VSTH, VSTWH, VSW, VSWK, VSZ.
Strafverfolgungsbehörden: KKPKS, VSKC.

 

 

Keine Bemerkungen, unklar

Kantone: NE.
Parteien: EDU.
Städte, eidg. Kommissionen, interkant. Organisationen: AMCS, APC, EKAF, SKBS.
Im Gesundheits-, Sucht- und Jugendbereich tätige Organisationen: FSP, CRIAD, Jger-D-CH.
Wirtschaftsverbände: ASAC, kf, KSK, SBV, CP (considère que cette question n'a pas à être examinée dans le cadre de la révision de la LStup), FRSP.
Strafverfolgungsbehörden: CAPP, KSPD, SGRM, StAW AG.
Kirchlich-religiöse Kreise: HEKS.
Private/regionale/kleinere Gruppierungen: CB-Rom, cft-rom.

 

 

 

Kritik, Anregungen

Bemerkungen zur Verhältnismässigkeit der Regelung

Die vorgeschlagene Verschärfung geht zu weit, ist unverhältnismässig, z.B. Eltern, die ihrem Kind ein Glas Wein anbieten, sollen nicht verfolgt und bestraft werden können / Androhung von Gefängnis nur für schwerste Fälle: BL, SO, CVP, FDP, SVP, PES, EKA, EKFF, SMS, ARUD CH.

Verhältnismässigkeitsprinzip wahren und vor sinnlosen Strafverfolgungen absehen: GR.

Familienkreis ausschliessen: FMH, SAMW, SAV.

Wer wäre verantwortlich? Was passiert mit Eltern, die ihre Kinder zum Einkauf von Alkohol / Tabak schicken?: kf.

Unterscheidung zwischen gewerbsmässiger (unabhängig von der abgegebenen Menge) und nicht-gewerbsmässiger Abgabe (in einer Menge, die Gesundheit gefährden kann): BS, EKA, ASC, EKA, FKGS SGS, ASA, AT, Pro Aere, SFA.

Nur gewerblicher Handel: VSD, DSJ, Pro juv.

Nur wer absichtlich und fortgesetzt Suchtmittel an Kinder abgibt, sollte mit Strafe bedroht werden: SGPG.

 

 

Bemerkungen zur Durchsetzbarkeit und Praktikabilität

Schwierigkeiten bei der praktischen Durchsetzung sind zu erwarten/nicht durchführbar: AG, GL, SH, TG, ZH, SKOS, ASC, kf, AHS, SVJSRP.

 

 

Bemerkungen zu den Sanktionen

Staffelung der Sanktionen vorsehen (erst Busse, Gefängnis im Wiederholungsfall, weitere Massnahmen wie Schliessung von Gaststätten, Publikation im Amtsblatt): EVP, FPS, SD, AAS, SÄgD, IOGT CH.

Schärfere Kontrolle und höhere Bussen: EgD.

Gewerbe nicht kriminalisieren: SVP, Wirtschaftsverbände.

Prévoir des amendes dissuasives pour ceux qui offrent aux jeunes de moins de 18 ans des substances engendrant la dépendance (év. 16 ans pour le tabac et l'alcool): CNRCPS.

Prevedere anche misure di tipo amministrativo (revoca della licenza d'esercizio dell'attività): TI.

 

 

Weitere Bemerkungen

Nur für Alkohol und Tabak, andere Substanzen sollen verboten bleiben : JoD.

Schlägt 3-Punkte-System vor (nach 3. Verstoss wird Bewilligung entzogen) und Zigarettenautomaten aus öff. Raum entfernen: Juvente.

Ebenfalls Lizenzentzug vorsehen: Pro Aere.

Zusätzlich Werbeverbot für Suchtmittel: GL, VSD, SAJV.

Präzisere Definition von "Suchtmittel": SAMW.

Gesundheitsgefährdende Menge als Qualifikationsmerkmal beibehalten: KKPKS, StAW BE.

 

 

Argumente der Wirtschaftsverbände

Die wirtschaftlichen Kreise der Branchen Alkohol, Tabak, Hotellerie, Werbung etc. führen gegen die Verschärfung von Art. 136 StGB folgende Argumente auf:

  • Schutzbestimmungen betr. Alkohol und Tabak bestehen bereits;

  • Widersprüchliche Ausrichtung der Vernehmlassungsvorlage: Einerseits wird die Entkriminalisierung von Betäbungsmitteln vorgeschlagen und auf der anderen Seite werden für die Abgabe von Alkohol und Tabak an Jugendliche wesentlich härtere Strafbestimmungen vorgesehen;

  • Die Änderung ist nicht praktikabel und unrealistisch.

     

     

Zusammenfassung

Deutlich fallen die Resultate zur Verschärfung des Art. 136 Strafgesetzbuch (StGB) aus: Fast alle Kantone, Bundesrats- und anderen Parteien, sowie die Mehrheit aller anderen Vernehmlassenden ausser den nationalen, regionalen und lokalen Wirtschaftsverbänden der Branchen Alkohol, Tabak, Hotellerie und Gastgewerbe, Detailhandel, Werbung, etc., sind mit der Stossrichtung der vorgeschlagenen Änderungen einverstanden. Es werden jedoch eine grosse Anzahl Änderungen und Bedingungen angeregt. So wurde ausgeführt, der Entwurf gehe zu weit und sei unverhältnismässig vor allem in Bezug auf die Strafbarkeit von Eltern, die ihrem Kind ein Glas Wein anbieten; es bestünden Schwierigkeiten bei der praktischen Umsetzung; die Frage der Verantwortung für die Abgabe (Kassenpersonal resp. Besitzer resp. Geschäftsführer) sei zu klären.

 


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