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Revision des Betäubungsmittelgesetzes (BetmG)

Verordnungsveränderungen zur besseren Kontrolle des Hanfanbaus
und des Vertriebs von Hanfprodukten
Ergebnisse des Vernehmlassungsverfahrens


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III. iii. 2. Frage 12 - 14

 

 

  1. Fragen zum Opportuntitätsprinzip

     

     

    Frage 12:

    Das im Revisionsentwurf vorgeschlagene Opportunitätsprinzip sieht die Möglichkeit vor, dass der Bundesrat unter bestimmten, auf nationaler Ebene einheitlich definierten Bedingungen die Strafverfolgungspflicht der Polizei und der Strafverfolgungsbehörden für bestimmte Widerhandlungen beschränken kann.
    Unterstützen Sie die Einführung dieses Opportunitätsprinzips im BetmG ?

    Bei dieser Frage geht es in erster Linie um einen Grundsatzentscheid der Verankerung eines Opportunitätsprinzips nach niederländischem Modell und nicht um die Frage der inhaltlichen Ausgestaltung (Ausnahmen der Tatbestände bei Konsum, Vorbereitungshandlungen, Anbau / Fabrikation / Handel betr. Cannabis).

     

    Zustimmung

    Kantone: AG, AI, AR, BE, BL, FR, GL, JU, LU, NE, OW, SG, SH, SO, SZ, TG (nicht auf Stufe Polizei), UR, ZG, ZH.
    Parteien: CVP.
    Städte, eidg. Kommissionen, interkant. Organisationen: EKDF, EKFF, EKJ, KKBS, NDA, SKOS, SODK, SSV, St ZH.
    Im Gesundheits-, Sucht- und Jugendbereich tätige Organisationen: AHS, FKGS SGS, FSP, SAMW, SAV, SBK-ASI, SPV, ARUD ZH, ASID, CRIAD, DroLeg, IOGT CH, KOSTE, Pro Aere, SFA, VCRD, VEV DAJ, VSD, DSJ, juvente, pro juv, SAJV.
    Wirtschaftsverbände: ASC, SHK, Legit, SGB, VSIG, FRSP.
    Strafverfolgungsbehörden: KKPKS, SVSP, VSKC, Stapo ZH.
    Kirchlich-religiöse Kreise: SBK, SEK.
    Private/regionale/kleinere Gruppierungen: 10 (ARUD ZH, BeFo, DJS, GSG, IOGT BS, OVFS, SGF, SuPZ, Stift ES, P).

     

     

    Ablehnung

    Kantone: BS, GR (Bedenken gegenüber der Einführung eines Opportunitätsprinzips), NW, VS.
    Parteien: EDU, EVP, FPS, PES, PLS, PS, SD, SVP.
    Im Gesundheits-, Sucht- und Jugendbereich tätige Organisationen: AAS, ASPAS, FMH, SÄgD, SGPG (eher nein), EgD, GREAT, JoD.
    Wirtschaftsverbände: Sgv, SMS, CP.
    Strafverfolgungsbehörden: CAPP, KSBS, SVJSRP, VSPB, StAW BE.
    Kirchlich-religiöse Kreise: cft.
    Private/regionale/kleinere Gruppierungen: UDF VD, all F (eher nein), AVMCT, OSEO, PGD, VPM, AgbE, LoD, NRB, Réagir, VJB, Sune-Egge.

     

     

    Keine Bemerkungen, unklar

    Kantone: GE, TI (come previsto dalla presente legge),VD (dans le sens de l'art. 19a LStup).
    Parteien: FDP (signalisiert Diskussionsbereitschaft).
    Städte, eidg. Kommissionen, interkant. Organisationen: AMCS, APC, CNRCPS, EKA, EKAF, SKBS, St BE.
    Im Gesundheits-, Sucht- und Jugendbereich tätige Organisationen: ASA, AT, Jger-D-CH.
    Strafverfolgungsbehörden: KSPD, SGRM, StAW AG.
    Kirchlich-religiöse Kreise: HEKS, ASAC.
    Private/regionale/kleinere Gruppierungen: SP BS, BAV, CB-Rom, cft-rom, VSU, BP, VNB.

     

     

     

    Kritik, Anregungen

    Rechtsstaatliche Bedenken

    Opportunitätsprinzip ist für die Schweiz fremd: AI, BS, GR, TG, StAW BE.

    Rechtsstaatlich problematisch und politisch heikel: SSV.

    Rechtsstaatliche Bedenken bezüglich der Polizei und ihrer Mitwirkungsfunktion im Bereich der Strafverfolgung / nicht auf Stufe Polizei: GR, TG.

    Wichtig, dass auf Polizeistufe auch Opportunitätsregelung eingeführt wird: KKPKS.

    Le principe d'opportunité laisse le champ libre à l'arbitraire, notamment en ce qui concerne les applications cantonales: ASPAS.

    » Feigenblatt «: FMH.

     

     

    Nur zweitbeste Lösung

    Entkriminalisierung steht im Vordergrund, Opportunitätsprinzip ist zweitbeste Lösung (aus politischen Gründen akzeptiert, da mehrheitsfähig / langfristig gesetzlich Lösung): EKFF, EKDF, AHS, FKGS SGS, ASID, DroLeg, SFA, VEV DAJ, VSD, DSJ, pro juv, SHK, Legit, VSIG, DJS, GSG, P.

     

     

    Internationale Überlegungen

    Unerwünschte Auswirkungen im internationalen Kontext müssen vermieden werden: AR, StAW BE.

    Es sollten keine Vorbehalte bei internationalen Übereinkommen gemacht werden: SVP.

     

     

    Weitere Bemerkungen

    Ermöglichung eines zielgerichteten und kostengünstigeren Einsatzes der Mittel der Strafverfolgung: GL, ZH.

    Nationale Vereinheitlichung der Verfolgungspraxis / gleiche Anwendung des Opportunitätsprinzips in der ganzen Schweiz: GL, SH, ZH, SAJV, CRIAD (l'application du principe d'opportunité doit être interprétée de manière clairement identique dans tous les cantons; le rôle de la Confédération paraît ici primordial).

    Opportunität muss sich an öffentlichem Interesse orientieren / Verhinderung von offenen Drogenszenen und Drogentourismus: GL, SH, ZH.

    Ne contribue en rien à donner un message clair concernant la politique de drogue: PES.

     

     

    Zusammenfassung

    Die Frage nach dem Opportunitätsprinzip wurde in vielen Fällen mit Bezug auf die zu regelnde Materie beantwortet. Dem Grundsatz der Opportunität stimmen die meisten Kantone (19) sowie die CVP zu. Auch die anderen Vernehmlasser sind mehr oder weniger für das vorgeschlagene Opportunitätsprinzip. Aussagekräftiger sind die Antworten 14-17 zu den einzelnen Bereichen, die geregelt werden sollen.

     

     

     

    Frage 13:

    Soll dem Bundesrat die Kompetenz erteilt werden, ein solches Opportunitätsprinzip, wie in den Fragen 14 - 17 dargelegt, auf Verordnungsstufe zu regeln?

    Bei dieser Frage geht es nicht mehr um die Grundsatzfrage des Opportunitätsprinzips (s. Frage 12), sondern um die Delegation an den Bundesrat, die Einschränkungen der Strafverfolgungspflicht zu regeln. Das Argument, dass diese Lösung nicht erste Wahl ist, jedoch dem Status quo vorgezogen würde, wird nicht wiederholt, da dies bereits unter Frage 12 erwähnt wurde.

     

     

    Zustimmung

    Kantone: AG, AI, AR, BE, BL, FR, GL, LU, OW, SG, SH, TG, TI, ZG, ZH.
    Parteien: CVP, PS.
    Städte, eidg. Kommissionen, interkant. Organisationen: EKDF, EKFF, EKJ, KKBS, NDA, SKOS, SODK, SSV, St ZH.
    Im Gesundheits-, Sucht- und Jugendbereich tätige Organisationen: AHS, ASPAS, FKGS SGS, FSP, SAMW, SAV, SBK-ASI, SPV, ARUD CH, ASID, CRIAD, DroLeg, GREAT, IOGT CH, KOSTE, Pro Aere, VCRD, VEV DAJ, VSD, DSJ, juvente, pro juv, SAJV.
    Wirtschaftsverbände: ASC, SHK, SGB, VSIG.
    Kirchlich-religiöse Kreise: SBK, SEK.
    Private/regionale/kleinere Gruppierungen: ARUD ZH, AVMCT, BeFo, DJS, GSG, IOGT BS, OSEO (uniquement dans le cas où la dépénalisation formelle ne pourrait être réalisée), OVFS, SuPZ, Stift ES, P.

     

     

    Ablehnung

    Kantone: BS, GR (eher skeptisch), NW, SZ, VD, VS.
    Parteien: EDU, EVP, FPS, PES, SD, SVP.
    Im Gesundheits-, Sucht- und Jugendbereich tätige Organisationen: AAS, SägD, SGPG, EdG, JoD.
    Wirtschaftsverbände: Legit, sgv, SMS, CP.
    Strafverfolgungsbehörden: CAPP, KSBS, KKPKS, SVJSRP, SVSP, VSKC, VSPB, Stapo ZH, StAW BE.
    Kirchlich-religiöse Kreise: cft.
    Private/regionale/kleinere Gruppierungen: UDF VD, PGD, SGF, VPM, AgbE, LoD, NRB, Réagir, VJB, Sune-Egge.

     

     

    Keine Bemerkungen, unklar

    Kantone: GE, JU, NE, SO, UR.
    Parteien: FDP, PLS.
    Städte, eidg. Kommissionen, interkant. Organisationen: AMCS, APC, CNRCPS, EKA, EKAF, SKBS, St BE.
    Im Gesundheits-, Sucht- und Jugendbereich tätige Organisationen: FMH, ASA, AT, SFA, Jger-D-CH.
    Wirtschaftsverbände: ASAC.
    Strafverfolgungsbehörden: KSPD, SGRM, STAW AG.
    Kirchlich-religiöse Kreise: HEKS.
    Private/regionale/kleinere Gruppierungen: SP BS, All F, BAV, CB-Rom, cft-rom, VSU, BP, VNB.

     

     

     

    Kritik, Anregungen

    Delegation rechtsstaatlich problematisch: SZ, UR, VD, KSBS, SVSP, Stapo ZH, StAW BE.

    Regelung auf Gesetzesstufe: Legit, SMS, SGF.

    Grundsätze müssen im Gesetz festgehalten werden: AG, GR, SH, TG, ZH.

    Etant donné la structure fédéraliste du pays, cela constituerait une violation de la souveraineté cantonale: PES.

    Mitspracherecht der Kantone bei der Ausgestaltung der Verordnung: BL, TI, KKPKS.

    Ohne grosse Mitsprache der Kantone soll der Bundesrat die Kompetenz für eine rasche Einführung einer solchen Verordnung haben: DSJ.

    Verordnung muss praxisorientiert ausgestaltet sein, möglichst klar und einheitlich für die Polizeiorgane: SSV.

    Öffentliche Ordnung muss gewährleistet bleiben: SG.

     

     

    Zusammenfassung

    Die meisten Stellungnahmen, welche die Frage nach der Einführung eines Opportunitätsprinzips bejaht haben, sind ebenfalls für eine Delegation an den Bundesrat. Es werden jedoch von einigen Vernehmlassern rechtsstaatliche Bedenken in Bezug auf eine Delegation geäussert, da Gesetzgebungskompetenzen von der Legislative zur Exekutive verschoben würden.

     

     

     

     

    Frage 14:

    Unterstützen Sie die Einführung dieses Opportunitätsprinzips im BetmG für Konsum und Vorbereitungshandlungen zum Konsum von Cannabis?

     

     

    Zustimmung

    Ja, falls keine Strafbefreiung von Konsum und Vorbereitungshandlungen betr. Cannabis zustande kommt (zweitbeste Lösung):

    Kantone: AI, AR, BL, FR, GL, OW, SG, SH, TG, UR, ZG, ZH.
    Parteien: FDP (tritt für die Strafbefreiung des Konsums und deren Vorbereitungshandlungen ein, signalisiert aber Diskussionsbereitschaft für mehrheitsfähige Lösungen).
    Städte, eidg. Kommissionen, interkant. Organisationen: EKDF, EKFF, KKBS, SKOS, SODK, St ZH.
    Im Gesundheits-, Sucht- und Jugendbereich tätige Organisationen: FKGS SGS, FSP, SAMW, SBK-ASI, ARUD CH, ASID, KOSTE, Pro Aere, pro juv, SAJV.
    Wirtschaftsverbände: VSIG.
    Kirchlich-religiöse Kreise: SEK.
    Private/regionale/kleinere Gruppierungen: ARUD ZH, DJS, OSEO (uniquement dans le cas où CF1 ne serait pas acceptée), OVFS, SuPZ, Stift ES.

     

    Ja:

    Kantone:NE.
    Im Gesundheits-, Sucht- und Jugendbereich tätige Organisationen: EgD (nur Konsum und restriktive Auslegung), IOGT CH (eng begrenzter Rahmen), VCRD, juvente, SVSP (nur Konsum).
    Straverfolgungsbehörden: Stapo ZH (nur für Konsum).
    Private/regionale/kleinere Gruppierungen: IOGT BS.

     

     

    Ablehnung

    Weil die Straflosigkeit von Konsum und Vorbereitungshandlungen befürwortet wird:

    Kantone: AG, BE, BS, GE (se prononce pour la dépénalisation de la consommation du cannabis), GR, JU, LU, SO, SZ, TI.
    Parteien: CVP, PES, PS.
    Städte, eidg. Kommissionen, interkant. Organisationen: CNRCPS, EKJ, NDA, SSV.
    Im Gesundheits-, Sucht- und Jugendbereich tätige Organisationen: AHS, ASPAS, FMH, SAV, SPV, DroLeg, GREAT, VEV DAJ, VSD, DSJ.
    Wirtschaftsverbände: ASC, SHK, SGB.
    Strafverfolgungsbehörden: KKPKS, VSKC.
    Private/regionale/kleinere Gruppierungen: AVMCT, BeFo, GSG, SGF, VNB, Sune-Egge, P.

     

     

    Andere Gründe (z.B. weil an der Strafbarkeit ohne Ausnahmen festgehalten werden soll):

    Kantone: NW, VD (mais ne voit pas d'objection à une étude du mode d'application et des conséquences de la disposition de l'art.19a LStup permettant d'exempter de toute peine le contrevenant à la dite disposition), VS.
    Parteien: EVP, FPS, SD, SVP.
    Im Gesundheits-, Sucht- und Jugendbereich tätige Organisationen: AAS, SägD, JoD.
    Wirtschaftsverbände: sgv, CP.
    Kirchlich-religiöse Kreise: cft.
    Strafverfolgungsbehörden: CAPP, KSBS, SVJSRP, VSPB, StAW BE.
    Private/regionale/kleinere Gruppierungen: UDF VD, PGD, VPM, AgbE, LoD, NRB, Réagir, VJB.

     

     

     

    Keine Bemerkungen, unklar

    Parteien: PLS.
    Städte, eidg. Kommissionen, interkant. Organisationen: AMCS, APC, EKA, EKAF, SKBS, St BE.
    Im Gesundheits-, Sucht- und Jugendbereich tätige Organisationen: SGPG, ASA, AT, CRIAD, SFA, Jger-D-CH,
    Wirtschaftsverbände: Legit.
    Strafverfolgungsbehörden: KSPD, SGRM, StAW AG.
    Kirchlich-religiöse Kreise: HEKS, SBK
    Private/regionale/kleinere Gruppierungen: SP BS, all F, BAV, CB-Rom. cft-rom, VSU, BP.

     

     

     

    Kritik, Anregungen

    Anwendung des Opportunitäsprinzips bei der Bestrafung von Jugendlichen: AG.

    Cannabis als Suchtmittel und nicht als Betäubungsmittel definieren, dann ist Opportunitätsprinzip nicht mehr notwendig: SZ, GR, KSBS.

    Konsequente Umsetzung des Jugendschutzes mit Altersgrenze 18: IOGT BS.

     

     

    Zusammenfassung

    Alle Kantone, ausser NE, NW, VD und VS, ziehen die Straflosigkeit von Cannabiskonsum und Vorbereitungshandlungen einer Opportunitätsregelung vor. NE und VD stimmen einer Opportunitätsregelung zu, allerdings in eng begrenztem Rahmen, und NW und VS sind grundsätzlich gegen eine Lockerung der Strafbarkeit (allerdings spricht NW sich für BR2 aus). CVP, FDP und PS wollen ebenfalls die materiellrechtliche Straflosigkeit; die SVP lehnt jegliche Lockerung der Strafbarkeit ab.

     


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