Love Parade 2002

Pressemitteilung von Eve & Rave e.V. Berlin vom 31. Juli 2002
 

Weniger Besucher  -  erhöhtes Unfallrisiko

Vom Jahr 1989 bis zum Jahr 2000 war die Love Parade als politische Demonstration angemeldet und genehmigt worden. Seit dem Jahr 2001 ist die Love Parade keine politische Demonstration mehr, sondern ein Straßenfest. Gemäß Angaben der Veranstalter kamen letztes Jahr 1.200.000 Raverr zur Love Parade, dieses Jahr nur noch 750.000 Raver (- 37,5 Prozent). Gemäß Angaben der Polizei waren es letztes Jahr 800.000 Raver und dieses Jahr nur noch 650.000 Raver (- 19 Prozent).

Die Zahl der Erste-Hilfe-Leistungen der Sanitäter (Malteser-Hilfsdienst) nahm gegenüber dem Vorjahr geringfügig um 1,5 Prozent von 3.924 auf 3.985 zu, die Zahl der notwendigen Krankenhauseinweisungen blieb nahezu auf dem Vorjahresniveau (2001: 466 Krankenhauseinweisungen, 2002: 463 Krankenhauseinweisungen). In Relation zur Teilnehmerzahl war somit dieses ahr eine deutliche Steigerung der notwendigen Erste-Hilfe-Leistungen und Krankenhauseinweisungen zu verzeichnen.
 

Erste-Hilfe-Leistungen und Krankenhauseinweisungen an der Love Parade
im Jahr 2002 im Vergleich zum Jahr 2001
und die analogen Daten von der Street Parade in Zürich
aus den Jahren 1998 bis 2001
 
 
Zahl der
Teilnehmerinnen
und Teilnehmer
Erste-Hilfe
Einsätze
(Anzahl absolut)
Erste-Hilfe
Einsätze
(pro 100.000)
Krankenhaus-
Einweisungen
(Anzahl absolut)
Krankenhaus-
Einweisungen
(pro 100.000)
Love Parade 2001
gemäß Polizei
800.000
3.924
490
466
58
Love Parade 2001
gemäß Veranstalter
1.200.000
3.924
327
466
39
Love Parade 2002
gemäß Polizei
650.000
3.985
613
463
71
Love Parade 2002
gemäß Veranstalter
750.000
3.985
531
463
62
Street Parade 1998
500.000
295
59
25
5,0
Street Parade 1999
550.000
230
42
24
4,4
Street Parade 2000
750.000
461
61
50
6,7
Street Parade 2001
1.000.000
533
53
26
2,6

Aus der obenstehenden Tabelle ist deutlich ersichtlich, daß nicht nur die Häufigkeit (Anzahl pro 100.000 Teilnehmer) der Erste-Hilfe-Leistungen und der Krankenhauseinweisungen an der Love Parade in Berlin gegenüber dem Vorjahr stark zugenommen hat, sondern daß diese auch merklich größer ist als an der Street Parade in Zürich.

Die Häufigkeiten zeigen, daß pro 100.000 Teilnehmer in Berlin durchschnittlich weit über 50 Personen in ein Krankenhaus eingewiesen werden müssen und durchschnittlich etwa 500 Personen die Hilfe der Sanitäter in Anspruch nehmen müssen. Die Vergleichszahlen von der Street Parade in Zürich liegen dentlich niedriger. In den letzten vier Jahren mußten an der Street Parade durchschnittlich nur etwa 5 Personen pro 100.000 Teilnehmer in ein Krankenhaus gefahren werden und gut 50 Personen (genau 54) von der Sanität versorgt werden. 1998 nahmen 500.000 Personen an der Street Parade teil, 1999 waren es 550.000, 2000 waren es 750.000 und letztes Jahr etwa 1.000.000.

Die Wahrscheinlichkeit, sich an der Love Parade zu verletzen oder diversen anderen körperlichen Beeintächtigungen anheimzufallen, ist um ein Vielfaches größer als an der Street Parade in Zürich. Dort liegt die Zahl der Einweisungen in Krankenhäuser um den Faktor zehn und die Zahl der Erste-Hilfe-Leistungen um den Faktor neun niedriger als in Berlin an der Love Parade. Ein ausschlaggebender Risikofaktor in Berlin heißt Alkohol. Entlang der Route der Street Parade in Zürich werden keine alkoholischen Getränke ausgeschenkt. Zudem sind die Wirte auf freiwilliger Basis angehalten, in unmittelbarer Nachbarschaft zur Parade, alkoholische Getränke nur innerhalb der Ladenlokale auszuschenken und auf den Verkauf von Alkohol in Straßencafés und Biergärten gänzlich zu verzichten. Hingegen werden in Berlin vorwiegend alkoholische Getränke entlang der Route angeboten und das Sortiment alkoholfreier Getränke ist im Vergleich zu Zürich äusserst mager. Hauptsponsor der Love Parade 2002 war eine Brauerei, die eine Biermarke durch eine intensive Promotion an dieser Veranstaltung bekannter machen wollte.

Eine ausführliche Analyse zum Unfallrisiko und zu den Verletzungsgefahren auf der Love Parade und der Street Parade ist unter der folgenden Adresse abrufbar:

http://www.DroGenKult.net/?file=text007

Berlin, den 31. Juli 2002
Redaktion Webteam Eve & Rave e.V. Berlin

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