An der Love Parade in Berlin nahmen dieses Jahr gemäss Polizeiangaben 800.000 Menschen teil. 3.924 Personen mussten von der Sanität versorgt werden (490 pro 100.000 Teilnehmer) und 466 wurden in Krankenhäuser transportiert, um dort behandelt zu werden (58 pro 100.000 Teilnehmer).
An der Street Parade in Zürich nahmen dieses Jahr eine Million Menschen teil. Nach der eigentlichen Parade gab es beidseitig der Quaibrücke am Bellevue und am Bürkliplatz noch Abschlussparties zum zehnjährigen Jubiläum der Street Parade. Diese Parties dauerten bis spät in die Nacht. Die Sanität zählte im Zusammenhang mit der Street Parade 533 Behandlungen (53 pro 100.000 Teilnehmer) und 26 Personen mussten in ein Krankenhaus gebracht werden (weniger als 3 pro 100.000 Teilnehmer).
An der Dance Parade in Rotterdam nahmen 300.000 Menschen teil. 60 Personen meldeten sich bei den Sanitätsposten (20 pro 100.000 Teilnehmer) und 30 Personen mussten ins Krankenhaus (10 pro 100.000 Teilnehmer).
In Berlin wurden an der Love Parade 88 Personen wegen Drogendelikten festgenommen (11 pro 100.000 Teilnehmer), in Zürich wurden an der Street Parade 11 Personen wegen Drogendelikten festgenommen (1,1 pro 100.000 Teilnehmer) und in Rotterdam wurden an der Dance Parade 10 Personen wegen Drogendelikten festgenommen (3,3 pro 100.000 Teilnehmer).
Übersicht Behandlungen durch die Sanität
vor Ort pro 100.000 Personen
Berlin |
Zürich |
Rotterdam |
Übersicht Krankenhauseinweisungen durch die Sanität
pro 100.000 Personen
Berlin |
Zürich |
Rotterdam |
Übersicht Festnahmen wegen Betäubungsmitteldelikte
pro 100.000 Personen
Berlin |
Zürich |
Rotterdam |
In Berlin an der Love Parade mussten mehr als neunmal so viele Menschen von der Sanität vor Ort behandelt werden wie in Zürich an der Street Parade (relative Zahl pro 100.000 Teilnehmer) und fast 25mal so viele wie in Rotterdam an der Dance Parade. Ins Krankenhaus mussten in Berlin mehr als 20mal so viele Menschen wie in Zürich und fast sechsmal so viele Menschen wie in Rotterdam (relative Zahl pro 100.000 Teilnehmer).
In Sachen Prävention scheint Berlin wahrlich Schlusslicht zu sein! Das liegt wohl daran, dass in der Schweiz wie auch in den Niederlanden sowohl Veranstalter als auch Behörden eng mit Szenenorganisationen, die sich mit Partykultur im allgemeinen und mit der Minderung der Drogenproblematik ins besondere befassen, zusammenarbeiten und in Berlin das leider immer noch nicht der Fall ist, obwohl z.B. Eve & Rave in Berlin die Behörden seit Jahren auf die deutlich höhere Unfallhäufigkeit an der Lover Parade im Vergleich zu anderen Paraden aufmerksam gemacht hat.
Berlin, 13. August 2001
Hans Cousto, Eve & Rave e.V. Berlin
Datenquellen:
Love Parade Berlin (21.07.2001)Street Parade Zürich (11.08.2001)
http://www.nzz.ch/2001/08/13/zh/page-article7KN46.html
Dance Parade Rotterdam (11.08.2001)
http://www.legalizewiesbaden.de/press/rr20010812.html