Zwanzig Jahre Nachtschatten Verlag


Redaktion Webteam www.eve-rave.net Berlin

Pressemitteilung vom 24. November 2004

Vor zwanzig Jahren gründete Roger Liggenstorfer in Solothurn den Nachtschatten Verlag. Der Fachverlag für Drogenaufklärung ist in der Zwischenzeit zu einer beachtlichen Grösse gewachsen. Verleger, Verlagsmitarbeiter, Autoren des Verlages und zahlreiche Freunde des Verlages feierten am 5. bis 7. November 2004 im Val Sinestra das 20jährige Bestehen des Nachtschatten Verlages. In dieser Pressemitteilung wird die Entstehung und Entwicklung des Verlages nachgezeichnet und einige Highlights aus der Verlagsgeschichte beschrieben. Am Schluss der Pressemitteilung folgt eine Auswertung der Internetnutzung [Linksammlung] des Internetcafés in der Nachtschattenbibliothek, die der Verlag im Hotel des Festaktes eingerichtet hatte.

Hinweis: Diese Pressemitteilung ist in herlvetischer Orthographie verfasst.


Die Party

Die Einladung und das Programm zur Party kann unter der folgenden URL aufgerufen werden:
http://www.trigger.ch/sinestra/val1.htm

Bilder von der Location und der Party findet man unter der folgenden URL:
http://nachtschatten.oxo.li/index.php


Zur Geschichte des Nachtschatten Verlages
oder
Rogers Werdegang vom Marktfahrer zum Verleger

Der Nachtschatten Verlag entstand 1984 im Grunde genommen aufgrund des Verhaltens von Polizei, Staatsanwaltschaft und Justiz gegenüber Roger Liggenstorfer in den Jahren 1981 und 1982. Roger Liggenstorfer, Gründer und heutiger Geschäftsführer des Verlages, hatte eine kaufmännische Lehre absolviert. Doch diese Arbeit befriedigte ihn nicht und so versuchte er sein Glück als Marktfahrer. Unter anderem verkaufte er an seinem Stand aufklärerische Werke über Suchtmittel, Drogen und bewusstseinsverändernde Pflanzen, Pilze und Chemikalien. In Solothurn wurde er dann in den frühen 80er Jahren wegen dieser Titel (hauptsächlich Bücher zu Hanfanbau) wegen Verstosses gegen das Betäubungsmittelgesetz angeklagt. Ein Verfahren wurde gegen ihn eingeleitet und seine Bücher beschlagnahmt. Die Anklage lautete: „Aufforderung zum Drogenkonsum“. Weil Roger Liggenstorfer nach seiner ersten Verurteilung in Revision ging, stand er später vor dem Obergericht des Kantons Solothurn. Das Obergericht bestätigte das Urteil der ersten Instanz - drei Wochen Gefängnis - und ordnete die Verbrennung der Bücher an! Wäre Roger Liggenstorfer schon damals Verleger oder Buchhändler gewesen, wäre es wohl nicht zu einem derart peinlichen Zwischenfall seitens der Solothurner Behörden gekommen. Denn schon damals wurden dieselben Titel in Buchhandlungen verkauft, ohne dass diese mit einer Strafe zu rechnen hatten. Die Medien berichteten damals ausführlich über den Fall „Roger Liggenstorfer“. So schrieb beispielsweise Urs Karpf im „Team – Magazin der Jungen“, Ausgabe 3, März 1982, Zürich 1982, in der Rubrik „team vor Gericht“:

Warum bist Du nicht Buchhändler geworden, Roger?

Was dem einen Recht ist, ist dem anderen billig. So will es ein Sprichwort. Zuweilen stimmt's, zuweilen aber auch nicht. Es scheint immer auf die Umstände anzukommen. Wie etwa bei Roger Liggenstorfer, der mittlerweile vor den Schranken des Obergerichtes des hochwohllöblichen Standes Solothurn steht, weil er das Verfahren nach seiner ersten Verhandlung weitergezogen hat.

Vor drei strengblickenden, gesetzten Herren, von denen einer – oh Ironie des Schicksals – eine cannabisgrüne Krawatte trägt, wird der Fall nochmals aufgerollt. Mutwilligerweise hat Roger ein hübsches kleines Haschpflänzlein mitgebracht, das aber in der frostigen Atmosphäre beinahe die Blätter hängen lässt.

Eigentlich ist die Situation absurd: besagtes Pflänzlein hat Roger in Zürich während einer Aktion erstanden, an der Tausende davon feilgeboten wurden. Die dort anwesende Polizei hatte nichts daran auszusetzen gehabt, während die biederen Solothurner wohl der Meinung waren, einem nachtschwarzen Verführer das Handwerk gelegt zu haben, als sie Rogers zum Verkauf ausgelegten Lesestoff inquisitorisch einzogen ...

Nun, das ist zwar das Wesentliche nicht. Es steht auch nicht zur Diskussion, ob Hasch schädlich sei oder nicht. Es geht darum, zu zeigen, wie da mit zwei verschiedenen Ellen gemessen wird. Nicht nur zwischen den Kantonen – dort wäre es noch eher begreiflich –, sondern auch dort, wo die Bürger vor dem Gesetze gleich sind, wie es so schön heisst, eben vor Gericht!

Roger hat sich in ziemlich lockerer Kleidung eingefunden. Sein langes Haar ist hinten zu einem Schopf zusammengebunden. Es ist also nichts von aufwärtsstrebendem Jungmanager an ihm – der er zweifellos sein könnte! Denn Roger hat das KV [Diplom des kaufmännischen Vereins] absolviert. Das beinhaltet bereits den strittigen Punkt, der das Missfallen der braven Oberrichter findet. Denn ihrer Logik gemäss handelt es sich bei Roger um einen sozialen Absteiger! Wer wird denn mit einem KV-Diplom schon Marktfahrer? Oder wie sich einer der Oberrichter gegenüber Roger äussert: „Sind Sie wegem dem Haschisch Marktfahrer geworden, oder kamen Sie erst als Marktfahrer zum Hasch?“

Als ob da ein hoffnungsfroher junger Mann auf steilem Weg aufwärts jäh durch die Droge Haschisch gebremst worden wäre! Als ob ein Marktfahrer nichts Seriöses darstellte, als ob da unterschwellig das Vorurteil über Korber, Jenische und Marktfahrer in den Köpfen herumgeistere. Als ob da die Weigerung, im Leiterspiel der gesellschaftlichen Extremkletterei mitzumachen, bereits soviel begründete Verdachtsmomente auszulösen imstande sei, die das gerichtliche Vorgehen gegen Roger rechtfertigen. Punktum! Daran hat er sich zu halten. Was spielt es schon für eine Rolle, dass renomierte Verlage und Buchhandlungen dieselben Bücher wie Roger verkaufen? Das sind schliesslich hochanständige Leute, nicht wahr? Was spielt es schon für eine Rolle, dass jeder im Handelsregister eingetragene Buchhändler zu seiner von ihm vertriebenen Literatur das Attribut „Wissenschaftlich“ gebraucht, während Roger seine Bücher als informativ bezeichnete?

Nicht wahr, auf die subtilen Unterschiede kommt es doch an? Sagen wir einmal auf das steuerbare Einkommen. Oder auf das Äussere. Oder eben auf das „Wissenschaftliche“. Wobei sich da gewisse Zweifel regen, ob die Herren des Obergerichtes überhaupt wissen, was THC ist. Und ob THC die wirksame Substanz des Haschisch ist. So genau weiss das heute noch niemand. Und da ist vielleicht auch der Schwachpunkt in Rogers Informationskampagne. Immerhin, er bemüht sich, auf jeden Fall sichtbar zu machen, dass der durchschnittliche „Hascher“ keineswegs ein hohlwandiges, triefäugiges und verkommenes Subjekt ist, das sich nur noch apathisch auf den Beinen hält. Und er ruft auch keineswegs zum Konsum von Hasch auf.

Aber wie bringt er das den Herren Richtern bei? Sie, die ihn, den Marktfahrer, mit beinahe angewiderten Blicken betrachten, als ob sie einen wurmstichigen Apfel vor sich hätten. Besonders einer der Oberrichter fällt durch seine Aggressivität auf. Bisweilen verzieht er den Mund zu einer ärgerlichen Grimasse oder starrt Roger dermassen wild an, als befinde er sich auf dem Kasernenhof und habe in Roger einen widerborstigen Rekruten vor sich. „Sie kannten doch den Inhalt der Bücher, Sie wussten doch, um was es sich handelt?“ bohrt er unermüdlich an Roger herum und fixiert ihn starr. Irgendwie beginnt die ganze Verhandlung ins Komödienhafte abzugleiten oder gar ins Filmische. Roger ist als Verurteilter vor Gericht erschienen, und als solcher wird er auch behandelt.

Und nun können wir wieder zum einleitenden Sprichwort zurückkommen. Wenn nun, so darf man wenigstens scheu fragen, der Besitzer eines grossen Warenhauses vor Gericht stünde, weil er Kleber mit der Aufschrift „I like coce“ verkauft hat, was absolut den Tatsachen entspricht, würden ihn die Herren Oberrichter ebenso behandeln wie den Marktfahrer Roger Liggenstorfer? Wenn nun ein bekannter Solothurner Buchhändler vor Gericht stünde, weil er Bücher ähnlichen Inhalts an seine Kundschaft bringt wie Roger, wäre seine Karriere ebenfalls Gegenstand des richterlichen Interesses? Man darf getrost so fragen, denn es handelt sich um eine höchst theoretische Fragestellung. Besagte Herren werden sicher nie vor Gericht erscheinen müssen. Es wäre absurd. Sonst müsste man bei sämtlichen Buchhandlungen und Warenhäusern des Kantons Solothurn Razzien veranstalten ...

Ist jetzt bei allen der Zwanziger heruntergefallen? Gut, sehr gut sogar. Das erleichtert das Verständnis dafür, dass das Obergericht das Urteil der ersten Instanz bestätigt! So war's wohl am bequemsten. Warum bist Du nicht Buchhändler geworden, Roger? Das hätte Dir alles erspart ...

... und Roger wurde Buchhändler!

Dieser Bericht vermittelt in sehr anschaulicher Weise, welche Einstellung die kleinbürgerlich geprägte Gesellschaft in Solothurn damals zu Drogen respektive zu Drogenkonsumenten hatte. Vorherrschend war eine fundamentalistisch prohibitiv geprägte Grundeinstellung. Roger Liggenstorfer liess sich jedoch durch das Urteil und die gesellschaftliche Meinung in seinem Umfeld nicht entmutigen – er blieb sich treu. Er schritt zur Tat und gründete den Nachtschatten Verlag und gab 1984 das Buch „Hanf in der Schweiz“ heraus. Später erschienen erweiterte Neuauflagen unter den Titeln „Cannabis Helvetica“ und „Neue Wege in der Drogenpolitik“. Ziel dieser Publikationen war es, offen und ehrlich über die Wirkungen von Drogen im allgemeinen, von Halluzinogenen und von ähnlichen Substanzen zu informieren.

Am 31. Oktober 1985 eröffnete Roger Liggenstorfer in der Hauptgasse 65 in Solothurn die Buchhandlung Dogon – genau genommen Dogon Buchhandel und Multimedia, denn im Dogon gab es nicht nur Bücher, sondern auch Musikinstrumente, kosmisch gestimmte Stimmgabeln, CDs [Weltmusik, Meditationsmusik, Tanzmusik], Schmuck, Bilder und vieles andere mehr. Die Leute kamen übrigens nicht nur ins Dogon, um etwas zu kaufen, sondern oft auch, um gemütlich einen Tee zu trinken und dabei zu lesen oder auch um im dort aufgestellten Samadhi-Tank einmal richtig zu entspannen. Im Jahr 1991 zog das Dogon – und auch der Nachtschatten Verlag, der im Dogon residierte – von der Hauptgasse an den Ritter Quai 2-4 an der Aare. Für den Umzug benötigte die Buchhandlung und der Verlag keinen Möbelwagen. Eine Menschenkette – Freunde von Roger und Kunden der Buchhandlung – vollbrachten ein wahres Wunder. Alle Bücher und sonstige Artikel, in Schachteln verpackt, wurden von Hand zu Hand über die gut dreihundert Meter lange Strecke vom alten zum neuen Dogon weitergereicht. Diese Aktion zeigte, dass das Dogon und der Nachtschatten Verlag in Solothurn nicht nur bekannt waren, sondern auch geschätz und geliebt wurden!

Mittlerweile war der Nachtschatten Verlag zu einem respektierten und ernst genommenen Verlag geworden und Solothurn zählte – nicht zuletzt wegen der Informations- und Aufklärungsarbeit von Roger Liggenstorfer zu den wegweisenden Kantonen im Bereich der pragmatischen Drogenpolitik. Der folgende Auszug aus dem Protokoll des Regierungsrates des Kantons Solothurn betreffend Legalisierung des Drogenkonsums und Betäubungsmittelmonopol vom 8. Dezember 1992 veranschaulicht dies in eindrücklicher Weise:




DER REGIERUNGSRAT DES KANTONS SOLOTHURN



An den
Schweizerischen Bundesrat
Bundeshaus
3003 Bern

Solothurn, 8. Dezember 1992


Legalisierung des Drogenkonsums und Betäubungsmittelmonopol [Revision des Betäubungsmittelgesetzes]


Getreue, liebe Eidgenossen

Mit grossem Mehr überwies der Kantonsrat am 13. Mai 1992 eine Motion, welche uns beauftragt,

-Botschaft und Entwurf zu einer Standesinitiative an die Schweizerische Bundesversammlung zur Legalisierung des Drogenkonsums und Errichtung eines Betäubungsmittelmonopols vorzulegen,

-Euch aufzufordern, der Bundesversammlung von Euch aus eine entsprechende Revision des Betäubungsmittelgesetzes vorzulegen.

Der Kantonsrat hat am 25. November 1992 entsprechend Beschluss gefasst.

Parallel dazu ersuchen wir Euch mit diesem Schreiben, unsere Gründe zu würdigen und die nötigen Schritte von Euch aus einzuleiten.


1. Grundssätzliche Überlegungen

Jede Kultur und jede Gesellschaft kannte und kennt den Konsum von bewusstseinsverändernden Substanzen. Der Gebrauch dieser Substanzen wurde durch Rituale oder Normen festgelegt.

Nicht einheimische Stoffe waren in der Regel nicht verboten, da sie kaum bekannt waren und nur von ganz wenigen, meistens Weltreisenden, gebraucht wurden.

Erst die neuere Zeit mit fast unbeschränkten Informations- und Reisemöglichkeiten hat es mit sich gebracht, dass jede Gesellschaft sich mit bisher nicht verwendeten, unbekannten Suchtstoffen auseinandersetzen musste und muss.

Dabei gibt es hauptsächlich drei Möglichkeiten:

a) Der Staat verbietet die Stoffe und stellt den Vertrieb und den Konsum unter Strafe und hofft auf die Wirkung der Abschreckung.

b) Der Staat regelt den Umgang mit den Stoffen und hofft, dass ein kritischer Gebrauch erlernt werden kann.

c) Der Staat nimmt gar keinen Einfluss und hofft auf die selbstregulierenden Tendenzen.


1.2. Ursachen der Sucht

Eine Suchtentstehung wird hauptsächlich durch vier Faktoren beeinflusst:

- die Persönlichkeit des Einzelnen

- die aktuelle Lebenssituation

- die Verhaltensmöglichkeiten / das Suchtmittelangebot

- die gesellschaftlichen Normen und Werte

Suchtmittelmissbrauch ist meistens der Versuch, eine Krisensituation zu lösen. Suchtmittel werden gebraucht, um unangenehmen Gefühlen, Spannungen, Konflikten usw. auszuweichen. Dieses Fluchtverhalten wird verstärkt durch einen gesellschaftlichen Zwang zur Funktionstüchtigkeit und den damit zusammenhängenden Wohlstandszwang.

Suchtprobleme sind auch Ausdruck einer gesellschaftlichen Entwicklung in den Institutionen wie Familie, Kirche, Schule, Staat und Wirtschaft, die in einem grossen Wandel sind oder in Frage gestellt werden.


1.3. Die Drogenprohibition

Das Betäubungsmittelgesetz von 1951 wollte im Grundsatz Sucht nicht als Vergehen oder Verbrechen sehen. Die Sucht wurde als Krankheit verstanden. Erst mit der Revision 1975 wurde der Konsum von Betäubungsmitteln, als abschreckende Massnahme, unter Strafandrohung verboten. Dieser Schritt sollte es ermöglichen, mittels Strafe die Betäubungsmittelsucht in den Griff zu bekommen.

Die Gesetzesrevision von 1975 zeitigt nicht die erwünschte Wirkung. Die 1975 eingeleiteten Massnahmen haben versagt.


1.3.1. Überfüllte Gefängnisse

Die Gefängnisse sind überlastet und überfordert, da bis zu 70% der Insassen Drogendelinquenten sind. 1989 wurden wegen Vergehen gegen das Betäubungsmittelgesetz 18.780 Personen angezeigt, davon waren 13.065 Verzeigungen nur wegen Konsum, 706 nur wegen Handel. 1990 wurden 18.880 Personen angezeigt, davon 12.936 wegen Konsum, 767 wegen Handel und 229 wegen Schmuggel. Laut Auskunft der Interpol Suisse gab es 1991 ca. 21% mehr Verzeigungen, jedoch vorwiegend wegen Konsum und Kleinhandel.

Es ist bisher nicht gelungen, den Drogenhandel wirkungsvoll zu bekämpfen oder zu stoppen.


1.3.2. Unerwünschte Nebenwirkungen

Die Preise der verbotenen Stoffe werden künstlich hochgehalten, das heisst, sie unterliegen den Gesetzen des schwarzen Marktes. Der Markt wird durch kriminelle Organisationen beherrscht. Für Konsumentinnen und Konsumenten kommt heute ein Tagesbedarf auf Fr. 200.-- bis 500.-- zu stehen. Legal hergestellt und legal vertrieben würde dieselbe kontrollierte Dosis ca. Fr. 15.-- kosten.

Die Qualität der angebotenen Stoffe ist sehr unterschiedlich und kann nicht kontrolliert werden. Dies verunmöglicht eine richtige Dosierung und verursacht die sogenannten Drogentoten, 1991 waren es 410.

Die Anzahl der Süchtigen hat nicht abgenommen. Laut Auskunft der Schweizerischen Fachstelle für Alkohol- und andere Drogenprobleme SFA lässt sich aber in den letzten drei Jahren auch keine Zunahme der Abhängigen von illegalen Drogen feststellen. Zugenommen hat die Verelendung, Arbeits- und Obdachlosigkeit und die Intoleranz und Polarisierung der Gesellschaft.


2. Bisherige Haltung des Regierungsrates des Kantons Solothurn

Es ist Aufgabe des Staates, das Zusammenleben der Staatsbürgerinnen und -bürger zu regeln und wo es nötig ist, helfend und unterstützend einzugreifen.

In der Beantwortung einer Motion „Zukunftsweisende Drogenpolitik“ hielten wir im September 1990 fest, dass das Drogenproblem immer mehr als gesellschaftliche Realität erkannt wird. Die Kriminalisierung der Konsumenten illegaler Drogen ist zu einem grossen Teil für die zunehmende gesellschaftliche Randstellung und Verelendung verantwortlich. Und in der Beantwortung einer Interpellatiion verdeutlichten wir am 7. Januar 1992 unsere Haltung in dieser Frage:

Die Kriminalisierung steht der Drogenhilfe und der Drogentherapie im Weg und weist Polizei und Justiz eine Aufgabe zu, die sie gar nicht lösen können.“


3. Betäubungsmittelmonopol, eine restiktive Regelung

In der am 13. Mai 1992 überwiesenen Motion wird nun vorgeschlagen, eine mögliche Lösung in der Schaffung eines allgemeinen Betäubungsmittelmonopols zu suchen.

Dies bedeutet eine Abkehr von der bisher verfolgten Prohibitionspolitik. Eine vollständige Freigabe sämtlicher Suchtmittel kann aber nicht das Ziel einer verantwortungsvollen Politik sein. Hingegen ist das Staatsmonopol eine in der Schweiz schon lang erprobte Lösung [Beispiele: Tabakmonopol, Alkoholmonopol, etc.]. Der Staat würde dabei auch für sogenannte illegale Betäubungsmittel Anbau, Einfuhr, Handel und Vertrieb regeln, die Preis- und Qualitätskontrollstellen, ebenso die Abgabestellen und -zeiten bezeichen, wie es schon in der Alkoholgesetzgebung gemacht wurde. Der Konsum der Betäubungsmittel würde nicht mehr bestraft, jedoch würden Verstösse gegen das Staatsmonopol aufs schärfste geahndet. Wie die Motion fordert, müssten Prävention und Therapie sichergestellt werden.

Eine Abkehr von der Prohibitionspolitik löst jedoch die Abhängigkeitsprobleme nicht. Es können aber einige Nebenwirkungen vermindert werden:

- der organisierte Schwarzmarkt

- unkontrollierte und übersteigerte Preise

- Drogentodesfälle durch unkontrollierten, undosierbaren Stoff

- Beschaffungskriminalität und Beschaffungsprostitution

- Ausbreitung von Aids

Somit könnte in der Prävention, die verstärkt werden muss, ein kritischer, vernünftiger Umgang mit Suchtmitteln gelernt werden, und es wäre möglich, in der Therapie am wirklichen Problem, der Sucht, zu arbeiten.


4. Standesinitiative

Bereits 1990 wurde im solothurnischen Kantonsrat mit einer Motion unter dem Titel „Zukunftsweisende Drogenpolitik“ die Lancierung einer Standesinitiative verlangt. Damals lehnte unser beratendes Fachorgan, der kantonale Drogenstab, die Unterstützung einer Standesinitiative ab in der begründeten Meinung, eine Revision des Betäubungsmittelgesetzes auf Bundesebene sei bereits in Gange.

Obwohl bei der Vernehmlassung des Berichts der Subkommission „Drogenfragen“ der Eidgenössischen Betäubungsmittelkommission „Aspekte der Drogensituation und Drogenpolitik in der Schweiz“ 15 Kantone [AG AI BE BS GL GR LU NW OW SO SG SZ TG UR ZG] und 5 Parteien [FDP GPS LDU SPS GBS] für die Straffreiheit des Konsums aller Drogen waren, soll das Betäubungsmittelgesetz nicht in Richtung Legalisierung des Drogenkonsums revidiert werden.

Jetzt stimmte der Kantonale Drogenstab der Lancierung einer Standesinitiative einstimmig zu mit dem Vorbehalt, dass es sich nicht bloss um eine Freigabe des Konsums weicher Drogen handeln solle, sondern um ein Staatsmonopol, das den Umgang mit sämtlichen jetzt verbotenen Suchtstoffen regelt. Der Kantonsrat stimmte dieser Auffassung mit der Überweisung der Motion und dem Beschluss, eine Standesinitiative einzureichen, zu.


5. Antrag

Wir ersuchen Euch daher eindringlich, das Betäubungsmittelgesetz wie folgt zu revidieren:

5.1. Der Betäubungsmittelkonsum sei zu legalisieren [Art. 19 ff BetmG]

5.2. Anbau, Herstellung, Einfuhr, Handel und Vertrieb sogenannter illegaler Betäubungsmittel [Art. 8 BetmG] seien unter dem ausschliesslichen Monopol des Bundes als zulässig zu bezeichnen und ähnlich der Alkoholgesetzgebung zu regeln.

5.3. Die Prävention sei auszubauen, Betreuung und Behandlung seien sicherzustellen.


Wir empfehlen Euch, getreue, liebe Eidgenossen, samt uns dem Machtschutz Gottes.


IM NAMEN DES REGIERUNGSRATES

Landamman Rolf Ritschard

Staatsschreiber Dr. Konrad Schwaller



Der Sprung in eine neue Aera

Die stets zunehmende Arbeit in der florierenden Buchhandlung und im grösser und grösser werdenden Verlag war für Roger Liggenstorfer nicht mehr zu bewältigen. Deshalb verkaufte er die Buchhandlung im Februar 1998 und zog mit dem Verlag in die Kronengasse 11, keine 50 Meter von der Buchhandlung entfernt. Seitdem führt er von dort aus die Verlagsgeschäfte in Bürogemeinschaft mit dem Verein Eve & Rave Schweiz, dessen Präsident er ist.

Bis zum Jahr 2000 war Roger Liggenstorfer Alleininhabber des Nachtschatten Verlages. Da der Verlag inzwischen zu einer beachtlichen Grösse herangewachsen und im Bereich Suchtprävention und Drogenaufklärung national wie auch im gesamten deutschsprachigen Raum engagiert war, wollte Roger Liggenstorfer den Verlag den Autoren und dem interessierten Publikum noch näher bringen und den Sprung in eine neue Aera wagen. Die Gründung einer Aktiengesellschaft wurde angepeilt und vinkulierte Namenaktien à Fr. 1.000.-- und à Fr. 5000.-- wurden zum Kauf angeboten. Nach zwei Jahren war es dann soweit. Der Nachtschatten Verlag mutierte zur Nachtschatten Verlag AG. Zu den Aktionären zählen namhafte Autoren des Verlages wie Albert Hofmann, Christian Rätsch, Mathias Bröckers, Arno Adelaars und natürlich Roger Liggenstorfer als Verlagsleiter, Herausgeber und Autor.


Highlights

[1989] Gründung des Star Sounds Orchestra [SSO]

Unter dem Titel „Schwingende Welten – ein klangvoller Herbst“ organisierte Roger Liggenstorfer im Lern- & Kommunikationszentrum OXYT in Renan [Berner Jura] vom 29. August bis zum 5. November 1989 eine Reihe von Vorträgen, Workshops und Konzerte mit international bekannten Referenten wie Marco Bischof [Gehirnwellen-Biofeedback: Atem, Entspannung & Wahrnehmung], Joachim Marz [Instrumenten-Baukurs / Die Kraft aus der Stille], Andrzey Slawinsky [Tamas-Mandala-Musik & Hemi-Sync-Signale], Manfred Kage [Wissenschaftliche Photographie & Das Wchstum der Kristalle], Fritz Dobretzberger [In-Form-Art & Der Klang des Regenbogens und der Sterne] und Hans Cousto [Die Kosmische Oktave]. Für den 1. Oktober 1989 war ein Konzert in der Kirche von Renan geplant. In der Ankündigung war zu lesen:




Konzert & Multimediashow


1. Oktober 1989 in der Kirche von Renan

Beginn: 20 Uhr, Eintritt: Fr. 20.- [Vorverkauf benützen]

Horoskopvertonung / Kosmische Klänge / Starsound

mit Steve Schroyder, Hans Cousto & Fritz Dobretzberger


Musik im Einklang mit der Natur: Eine vielschichtige Reise durch die Welt der Klänge von Erde und Planeten erwartet Sie an diesem Abend. Die meist humorvollen Kommentare und Ausführungen von COUSTO zeigen Verbindungen auf, an welchen die Mathematik wie die Musik gleichen Anteil haben und in welchen es möglich ist, astronomische und musikalische Formeln zu verknüpfen, Mathematik und Musik gleichsam auf einen Nenner zu bringen.

STEVE SCHROYDER versteht es auf glänzende Weise die musikalische Seite der kosmischen Gesetzmässigkeiten mit seinen Instrumenten erklingen zu lassen. STEVE arbeitete vor allem bei TANGERINE DREAM, ASHRA TEMPLE und ist heute bekannt als Mitglied von AUGENSTERN und Mitarbeiter von STARSOUNNDS, zusammen mit Fritz DOBRETZBERGER, der den Begriff IN-FORM-ART für die künstlerische Vereinigung von Farben, Musik, Planetenschwingungen und anderen Schwingungen mittel des Oktavgesetzes prägte.


Eigentlich hätte das Konzert im jurassischen Dörfchen Renan stattfinden sollen, wo die organisierende Buchhandlung DOGON MULTIMEDIA ein Kurs- und Therapiezentrum betrieb und vorgängig mit den Akteuren des Abends Kurse durchführte. Die Kirche des Dorfes hätte für den Anlass einen akustisch und atmosphärisch höchst interessanten Rahmen abgegeben. Doch die kantonale Kirchenkommission in Bern war anderer Meinung als der Dorfpfarrer und das Spektakel musste kurzfristig in die Säulenhalle des Solothurner Landhauses verlegt werden.

Unter dem Titel „Natur in Tönen und Farben – Schwingende Welten in Solothurn“ versprach die Solothurner Zeitung am 30. Oktober 1989 ihren Lesern eine Veranstaltung, in der Licht in die komplizierten naturwissenschaftlichen Vorgänge gebracht werden – und als Weltpremiere – die Planetenlaufbahnen mit Hilfe von Gongs [von der Gongschmiede Paiste] musikalisch zu hören sein werden. Nach dem Auftritt in der Säulenhalle in Solothurn schrieb Martin Frischknecht unter dem Titel „Hans Coustos Mathematik der Luststeigerung – Tonleiter ins Universum“ im Wochenmagazin Diagonal [Bern 1989]:

Kosmische Klänge und eine Horoskopmusik standen auf dem Programm. Wie tönt das nun, wenn Musiker ihren Gestaltungswillen hintanstellen und die Stimme ihrer Instrumente sozusagen den Planeten leihen? Gar nicht so überraschend, würde ich nach dem Konzert der Gruppe STARSOUNDS meinen. Die drei Musiker Steve Schroyder, Fritz Dobretzberger und Jens Zygar spielten im ersten Set Stücke in der Stimmung der Erde und in der des Mondes, und ihr mit Synthesizer und Trommeln gespielter fetzender Rock tönte nicht viel anders als jene futuristische Tanzmusik, zu der sich weiland schon Lieutenand Spock vom Raumschiff Enterprise vor dem Fernsehpublikum der siebziger Jahre die Füsse vertreten hatte.

Mit dem Konzert am 1. November 1989 in der Säulenhalle in Solothurn war das STAR SOUNDS ORCHESTRA geboren. Roger sei's gedankt!


[1995/1996] Die Gründung von Eve & Rave Schweiz

In der Jugendherberge Solothurn fand am 15. Dezember 1995 unter dem Namen CONTEXT eine Technoparty der andern Art statt. Die Veranstalter und Veranstalterinnen wollten einerseits auf die Kunst und auch auf die Kreativität in der House- und Technoszene aufmerksam machen und anderseits mit einem Podiumsgespräch die Diskussion um die Modedroge Ecstasy weiterführen. Auf dem Plakat zur Veranstaltung war zu lesen:




Jugendherberge

Landhausquai Solothurn

TECHNO 15. Dezember 1995

[context]

Podiumsgespräch Techno – Ecstasy Prof. Franz Vollenweider, Universität Zürich
Katrin Bracher, Pharnazeutisches Institut Universität Bern
Hans Cousto, Eve & Rave Berlin
Nicolas Keller, Betäubungsmitteldienst Kanton Solothurn
Beat Rütishauser, „Inform“ Fachstelle Suchtprävention

Musik

Protone, Boris Leisi Solothurn

Video- und Computeranimation
Büro destruct, Heinz Widmer + Lopetz, Bern
Studio K7 „X-MIX 5“, Berlin
Graphic design
Lukas Rüfenacht, Biel
Lopetz, Bern
Mode
K+K Modefachklasse SfG Basel
Recycline
Kunst
Schang Hutter
Dani Jehle
Xhavid Aliu
Miki Hilf
Partydekoration
André Steiner
Star Fish
Bennu Hutter
Continuoms

18 h Vernissage, 19 h Podiumsgespräch, 20:15 h K+K Thema vis-a-vis Modeperformance, 21:30 h „Die ersten Schritte im Internet“, 23 h Finissage im KUNSTOFF Studer-Areal Zuchwil
Unterstützt durch die Schweizerische Gesundheitsstiftung Radix im Auftrag des Bundesamtes für Gesundheitswesen
Unterstützt durch das Kulturprozent der Migros AG/SO
Unterstützt durch den Ideentopf der Stadt Solothurn

Nach der Veranstaltung schrieb Simon Fluri in der Solothurner Zeitung vom 19. Dezember 1995 unter dem Titel „Von der Hoffnung zur bitteren Realität“ im Abschnitt „Interessantes Podiumsgespräch“:

Auf reges Interesse aus breiten Kreisen stiess das von Christine Blunk anfangs schleppend geleitete Podiumsgespräch zum Thema „Ecstasy“. Nicolas Keller vom kantonalen Betäubungsmitteldienst sieht die polizeiliche Aufgabe in erster Linie in der Information. Hans Cousto, Mitbegründer von Eve & Rave, einem Berliner Verein zur Förderung der Technokultur und zur Minderung der Drogenproblematik, äusserte sich klar für eine vollständige Liberalisierung von Drogen und forderte als Präventionsmassnahme die Einführung des Schulfaches „Rauschkunde“, um die Drogen so in einen kulturellen Rahmen einzubetten. In seinem im Solothurner Nachtschatten Verlag neuerschienenen Buch „Vom Urkult zur Kultur – Drogen und Techno“ versucht Cousto seine Haltung mit historischen und persönlichen Argumenten zu untermauern und führt ausserdem die für ihn vorbildliche, in weiten Kreisen aber umstrittene Drogenpolitik der Niederlande ins Feld. Für Beat Rütishauser von der Fachstelle für Suchtprävention sind Suchtmittel stets ein Symptom für etwas anderes. Jede Generation brauche ihre Drogen um sich gegen Eltern und Autoritäten aufzulehnen. Drogen müssen aber nicht bloss chemische Substanzen sein, gab Rütishauser weiter zu bedenken.

Mit der Bemerkung Coustos, Ecstasy sei eine empathische Droge, die zwischenmenschliche Begegnungen erleichtere, kam Leben in die Diskussion. Es sei tragisch, wenn man Menschen ohne Drogen nicht mehr begegnen könne, äusserte sich eine Stimme aus dem Publikum. „Glücklichsein ist auch ein chemischer Zustand. Dieses Gefühl ganz einfach und billig mit Drogen auszulösen, ist ein gefährlicher Weg“, erklärte Martin Gamma, Biologe und Doktorand an der Uni Zürich. Schlimm sei, dass es sich beim Drogenkonsum kaum um bewussten Konsum handle, sondern um eine Reflexion der gesellschaftlichen Konsumhaltung. Die bewusste Einnahme könne sich für die Therapie oder als aussergewöhnliches Erlebnis auf den Alltag aber positiv auswirken. [...] In gewisser Weise aufschlussreich war, dass die direkte Frage, was denn beim Drogenkonsum dieses Gefühl sei, das so gesucht werde, im Plenum unbeantwortet blieb. Cousto sprach von Bewusstseinserweiterung und versuchte die Drogen zu rechtfertigen, indem er erklärte, dass ja letztlich körpereigene Substanzen zum Rausch führten. Er wehre sich für die positiven Seiten der Drogen und gegen eine staatliche Bevormundung. Beat Rütishauser will denn auch mündige, entscheidungskompetente Persönlichkeiten ausbilden, doch es wurde philosophisch gefragt, was wohl freier Wille überhaupt sein könne ...

Nicht nur um Antworten auf die Frage zu suchen und zu vermitteln, was denn beim Drogenkonsum dieses Gefühl sei, das so gesucht werde, sondern vor allem zur Förderung von Entscheidungskompetenz und Drogenmündigkeit, beschlossen Roger Liggenstorfer und mehrere seiner Freunde direkt nach der Podiumsdiskussion, in Solothurn einen Verein mit den gleichen Zielsetzungen wie die von Eve & Rave in Berlin zu gründen. Genau zwei Monate später, am 16. Februar 1996, fand die Gründungsversammlung von Eve & Rave Schweiz in Solothurn statt. Als erster Präsident des Vereins wurde Roger Liggenstorfer einstimmig gewählt. In der Folge gab der Nachtschatten Verlag mehrere Bücher im Zusammenwirken mit Eve & Rave heraus, so das Buch Partydrogen und Sekundärprävention" von Monika Allenspach und Andrea Raths [dem Buch war die Party-Drogen-Broschüre des Vereins Eve & Rave Berlin als Inlay begelegt] und das Buch Drug-Checking Qualitative und quantitative Kontrolle von Ecstasy und anderen Substanzen" von Hans Cousto mit den Ergebnissen der Testresultate des Drug-Checking  Programms von Eve & Rave.


[1993] Hommage à Albert – 50 Jahre LSD-Erfahrung

Der Nachtschatten-Verlag und Freunde luden am 17. April 1993 zu einem Festakt in Basel zum 50jährigen Jubiläum der LSD-Erfahrung von Albert Hofmann ein. Zur Erinnerung: 1938 entdeckte der Basler Chemiker Albert Hofmann bei der Untersuchung der Mutterkorn-Alkaloide das Lysergsäure-Diäthylamid, kurz LSD. Aber erst am 16. April 1943 machte er die Bekanntschaft mit der unglaublichen Wirkung dieser Substanz. Am 19. April 1943 nahm er den ersten bewussten Trip der Geschichte. Die Folgen waren Phänomenal.

Im Programmheft zum Festakt war das folgende Vorwort abgedruckt:




Einladung zur Feier

50 Jahre LSD-Erfahrung und Hommage à Albert Hofmann in Basel


Ein Liter Wasser löscht den Durst eines Wanderers für ein paar Stunden. Ein Liter Weihwasser bestärkt ein paar hundert Kirchgänger in ihrer Frömmigkeit. Ein Liter LSD kann vier bis fünf Millionen Menschen zu völlig neuen Anschauungen der Welt und neue Einsichten in ihr eigenes Selbst vermitteln.

Zur Vermittlung und zum Austausch dieser Erfahrungen laden wir zu einem grossen Festakt in Basel ein. Dabei wird die Gruppe „Acid Test“ die himmlischen Schwingungen zur Zeit der Entdeckung akustisch umsetzen.

Der Nachtschatten-Verlag und Freunde beehren sich zu diesem einmaligen Festakt im Sommer-Casino der Stadt Basel – nur ein paar hundert Meter vom Ort der Entdeckung entfernt – einzuladen, um gemeinsam die schon weit mehr als legendäre Entdeckung von Albert Hofmann zu würdigen.


Roger Liggenstorfer

Hans Cousto



Da wenige Tage vor der Veranstaltung die Betreiber des Sommer-Casinos von ihrem Vertrag zurückgetreten sind, fand die Feier in einem nahegelegenen Theater statt. Dort konnten die gut 400 angereisten Gäste der Performance „Acid Test“ zu Ehren Albert Hofmanns lauschen – eine musikalische Umsetzung der astronomischen Konstellation zur Zeit der Entdeckung der Wirkung des LSD, moderiert vom Entdecker der planetarischen „Urtöne“ Hans Cousto unter Mitwirkung von Steve Schroyder [Keyboards], Jens Zygar [Gongs, Percussions] und Garry Thomas [Didgeridoo]. Danach gab es Tanz-Ekstase mit Goa-Sound von Mixmaster Morris, DJ Pat „Electric Rama“ aus Lausanne und DJ Sangeeth aus Berlin mit Lichteffekten von Thilo Kage [Multimediashow, Lasershow, Videoskulpturen, etc.].

Bei den letzten Vorbereitungen und zu Beginn der Veranstaltung war Roger Liggenstorfer übrigens nicht in Basel, sondern in Bern – er wurde Vater! Er wollte bei der Geburt seiner Tochter Lara dabei sein und mit Gabrielle, der Mutter, das frohe Ereignis gemeinsam erleben. Wahrlich ein schönes Geschenk zum 50. LSD-Jubiläum – erst spät in der Nacht kam dann Roger strahlend zum Festakt und alle seine Freunde gratulierten ihm.

Veröffentlichungen zum Jubiläum:

Für die, die es wissen wollen: Das Buch: 50 Jahre LSD-Erfahrung – Eine Jubiläumsschrift, Herausgeber: Christian Rätsch. Für die, die es hören wollen: Die CD: Acid Test – Hommage à Albert – 50 Jahre LSD-Erfahrung [limitierte Jubiläumsausgabe] von und mit Christian Rätsch, Hans Cousto, Steve Schroyder, Jens Zygar und Garry Thomas. Für die, die es sehen wollen: Das Poster: Hommage à Albert Hofmann – 50 Jahre LSD-Erfahrung von Christian Rätsch.


LSD erzeugt psychotisches Vehalten in denen, die es nie genommen haben!

Terence McKenna


[1996] 90. Geburtstag von Albert Hofmann

Obwohl Albert Hofmann erst am 11. Januar 1996 Geburtstag hatte, wurde bereits am 6. Januar gefeiert, da dieser Tag ein Feiertag ist. Eingeladen zur Geburtstagsparty hatte der Nachtschatten Verlag. Auf der Einladung war zu lesen:




Der NACHTSCHATTEN VERLAG lädt ein

zur Buchpräsentation

MARIA SABINA – Botin der heiligen Pilze

und zur Feier des

90. Geburtstages von ALBERT HOFMANN

am 6. Januar 1996 um 19 Uhr

Restaurant Teufelhof, Basel



Roger Liggenstorfer und Christian Rätsch freuen sich, Sie zur Buchpräsentation und zum Geburtstagsessen mit Albert Hofmann einzuladen. Wir freuen uns, Sie im vertrauten Kreise am Tag der Heiligen 3 Könige im Teufelhof zu Basel begrüssen zu dürfen.

Einen angenehmen und freudigen Jahreswechsel wünscht Ihnen bereits jetzt der Nachtschatten Verlag.

Es grüsst Sie herzlichst

Roger Liggenstorfer

Solothurn, 11. Dezember 1995


Etwa fünfzig Personen, vor allem frühere Berufskollegen von Albert Hofmann, Mitglieder des Europäischen Collegiums für Bewusstseinsstudien [ECBS] und persönliche Freunde der Familie Hofmann folgten der Einladung in das Kultur- und Gasthaus Teufelhof am Leonardsgraben 47 in Basel. Die Herausgeber des Albert Hofmannn gewidmeten Buches „Maria Sabina – Botin der heiligen Pilze“, Roger Liggenstorfer und Christian Rätsch, sassen zur Rechten und zur Linken von Albert Hofmann und seiner Frau und leiteten in wunderbar herzlicher Weise die Zeremonie des Festaktes. In seiner Laudatio verglich Christian Rätsch die Entdeckung des LSD mit der Entdeckung des Steines der Weisen – doch die magische Wirkung der Pilze war das eigentliche Thema an diesem Abend. Albert Hofman entdeckte schliesslich nicht nur das LSD, sondern er entdeckte 1957 auch die Wirksubstanz Psilocybin der Zauberpilze. Nach der Isolierung der Substanz gelang ihm bald die Strukturaufklärung und die Synthese wie auch die Synthese modifizierter Verbindungen. Und Albert liebt die Pilze mehr als das LSD. So waren die Pilze das dominierende Thema an diesem Festakt in trauten Kreise erfahrerner Wissenschaftler und sachkundiger Buchautoren.


Aufgerufene Internetseiten an der Party in Val Sinestra

In der Nachtschattenbibliothek an der Party hatte Eve & Rave Schweiz einen Informationsstand und Eve & Rave Berlin ein Internetcafé eingerichtet, das gut genutzt wurde. Nach der Veranstaltung wurden die „History-Listen“ der einzelnen Rechner ausgewertet. Alle für die Party- und/oder Drogenkultur relevanten Seiten [genauer: Websites] sind in der folgenden Liste aufgeführt. Natürlich wurden auch viele andere Seiten aufgerufen wie Fussballvereine, Bundesliga, E-Mail-Dienstleister, aktuelle Nachrichten, Fahrpläne und vieles andere mehr. Diese Seiten sind hier natürlich nicht mit aufgelistet.

In der ersten Spalte steht die Zahl der Häufigkeit der Aufrufe, wobei das weitere Aufrufen von weiteren Seiten der jeweils angegebenen Domain nicht mitgezählt wurden. In der zweiten Spalte steht der Name der jeweiligeen Website und in der dritten Spalte die URL. Websites mit gleicher Häufigkeit von Aufrufen sind in alphabetischer Reihenfolge aufgelistet.


N

Titel der Website

URL der Website

33
Nachtschatten Verlag http://www.nachtschatten.ch

17

Cannabislegal – Argumente für eine realistische Drogenpolitik

http://www.cannabislegal.de/

17

Eve & Rave e.V. Berlin

http://www.eve-rave.net

15
Eve & Rave – Das Schweizer Drogenforum http://www.eve-rave.ch/Forum/
12
Eve & Rave Schweiz http://www.eve-rave.ch/
11
Planetware [Infopool Kosmische Oktave, SSO] http://www.planetware.de/
9
Hotel Val Sinestra http://www.sinestra.ch/duits/index-d.html
9
Exzessiv – Das Magazin [Kiffer TV] http://www.exzessiv-das-magazin.de/
9
Kardiolab [Franz Ackermann, Olten]
insbesondere
Arzneimittel-Interaktionen durch Cytochrome
http://www.kardiolab.ch/
insbesondere
http://www.kardiolab.ch/CYP450_2JSI.html
8
Gemeinde Sent – Sinestra http://www.sent-online.ch/fracziuns/sinestra/sinestra.html
8
Nachtschatten Art [psychonautische Kunst] http://www.psychonautic-art.ch/deutsch/home_d.html
7
Glückstück – Partyorganisation http://www.glueckstueck.ch/check.htm
7
Enzyklopädie der Drogen [von Andreas Kelich] http://www.catbull.com/alamut/Lexikon/Lexikon.htm
6
Archido – Universität Bremen http://www.archido.de/
6
Arzneimittel-Kompendium der Schweiz http://www.kompendium.ch/Search.aspx?lang=de
6
Erowid [The Vaults of Erowid] http://www.erowid.org/
6
Eve & Rave Münster e.V. http://www.eve-rave.de/
6
Verein für Drogenpolitik [VfD] http://www.drogenpolitik.org/
5
20 Jahre Nachtschatten Verlag [Gallerie] http://nachtschatten.oxo.li/albums.php
5
CO'MED WEB [Medizin und Bewußtsein] http://www.comedweb.de/
5
Grüne Kraft [Werner Pieper's MedienXperimente] http://www.gruenekraft.net
5
Hanf Journal Online http://www.hanfjournal.de/
5
JAA – Energiebilder-Archiv http://www.jaa.at/energiebilder/index.php
5
JAA – Meditationen http://www.jaa.at/content/meditationen/m2.htm
5
M.A.P.S. [Multidisciplinary Association for Psychedelic Studies, Psychedelic Review] http://www.maps.org/
5
Sensatonics [Magische Pflanzen] http://www.sensatonics.de/
5
Sonics Netzwerk für Rhythmus und Veränderung http://www.sterneck.net/
5
Trigger [Claude Steiner + Nadia Honarchian] http://www.trigger.ch/
4
DrogenGenussKultur http://www.drogenkult.net
4
Drug Scouts [Leipzig] http://www.drugscouts.de/
4
Entheogene Blätter http://www.entheogene.de/
4
Harmonik und Glasperlenspiel http://www.harmonik.de/harmonik/title.html
4
I_image audio vision movie table http://www.l-image-av.de/flashbox/showbox_content.html
4
Index Oxo [Bildergallerien] http://shots.oxo.li/
4
Interzone [News, Parties, Reports, Links] http://goa.ch/
4
Phantastic Art & Design [Stefan Theurer] http://www.phantastic-design.de/
4
Ricardo Villalobos [Biographie] http://www.ongaku.de/bio.php?page=6&id=78
4
Songtexte – Die große Songtextdatenbank http://www.songtexte.ag/
4
Stammheim Techno Community http://www.stammheim.org/
4
Surrealistic Ambient Music [Günter Hager] http://www.flomo-art.de/music/algor/start.html
3
Akasha Project + Dogland Studio http://www.akashaproject.de/
3
Alexander Wunsch [DGEIM-Kongreß 2004] http://www.dgeim/kongresse/badm_2004.html
3
Black-Light-Art [Fluidum, Berlin] http://www.blacklightart.com/index.html
3
Dr Gay [AIDS-Hilfe Schweiz] http://www.drgay.ch/d/index.php
3
Heffter Research Institute [frontiers of the mind] http://www.heffter.org/
3
Infin-ET [Mystic Rose, Ananto, Berlin] http://www.infin-et.de/
3
MedienSchamanismus
[doors of perception ethic committee (DOPEC)]
http://www.medienschamanismus.de/
3
Naturmedizin http://naturmedizin.lauftext.de/
3
Neurocomic [Rekonstruktion einer Partykultur] http://neurocomic.de/
3
Reichstag [Wahrzeichen Reichstag] http://www.reichstag.org/klang.htm
3
The nVisible – Then visible [11:11 & Solar] http://www.nvisible.com/deutsch/German.html
3
Umfrage zum Cannabis-Gebrauch in Deuschland http://www.songtexte.ag/
3
Van nutt aka stardriver [Photogallerien] http://www.stardriver.ch/
2
Ammolite [Seltene Edelsteine] http://www.ammolite.ch/
2
Balkon Oxo [Bilder von der Fusion 2004] http://balkon.oxo.li/fusion2004
2
Basics Network [europäisches Netzwerk] http://www.basics-network.org/
2
BioGeometrie [Bücherliste, Niederländisch] http://users.pandora.be/wouterhagens/biogeometry/boeken_nl.html
2
Blaue Lichtburg – Onlineshop http://www.blaue-lichtburg.de/shop/shop.html
2
Cocoon at Amnesia, Ibiza http://www.cocoon.net/
2
Der Alchemistische Kongreß http://www.pyromania-arts.de/dak_frames.html
2
Der Träumer [Berlin] http://www.dreameronline.de/
2
Die Gesundheitswerkstatt http://www.gesundheitswerkstatt.de/
2
Die Kosmische Oktave [lange Zitate] http://home.t-onlline.de/home/derton/alteseit/zitate.htm
2
Die Langspielplattengemeinschaft
Plattform für feinste elektronische Tanzmusik
http://www.langspielplattengemeinschaft.de/
2
Ezzthetic [didital imaging photography & arts] http://www.ezzthetic.de/
2
Friedenswarte Brandenburg http://www.friedenswarte.de
2
Reclaim The Streets http://www.rts.squat.net/
1
Anthroposophische Gesellschaft http://www.anthroposophie.net/
1
Ayurveda Klangmassagen [Yashu E. Seiband] http://www.ayurveda-klangmassage.de/
1
Das MIDI-Planetarium http://www.uni-oldenburg.de/musik/planet/index.html
1
Dharmata – Creative Intelligence http://dharmata.com/
1
Die Chinesische Organ-Uhr http://www.l-image-av.de/chinauhr/netChinauhr.html
1
Die Farben des Lichts http://www.licht-farben.ch/meditationen.htm
1
Die Planetentöne [WAV und MIDI] http://www.uni-oldenburg.de/musik/planet/cousto.html
1
Die Wortwarte [UNI Tübingen] http://www.sfs.nphil.uni-tuebingen.de/~lothar/nw/archiv/040128.html
1
Dream Roots Photo Collection [Tangerine Dream] http://star.arm.ac.uk/~ath/music/td/DreamRoots/
1
Elodie Lauten Cyberarchive [Concepts & Articles] http://www.elodielauten.net/concept.html
1
Encyclopidia of Electronic Music [So] http://www.eem.hotbox.ru/so.html
1
Klangmassagen mit Planetenschalen http://mitglied.lycos.de/klangatelier/
1
Lightworker [Building the Lightworker Dream] http://www.lightworker.com/vision/
1
Mind Machine [online, planetarisch gestimmt] http://blue.test.at/mind_machine/
1
Museu das plantas [Pflanzenmuseum] http://www.l-image-av.de/sites/museu.html
1
Nur in Deinem Kopf http://www.nurindeinemkopf.de/
1
Party Project Bremen http://www.party-project.de/
1
Paxahau – electronic music broadcasts fr. detroit http://www.paxahau.com/node.htm
1
Planetenklang [Heiko Schulz-Kosel] http://www.planetenklang.de/index.htm
1
Phonophorese [Centrum der Kraft] http://www.shiatsu-inge.de/1/1.htm
1
Schneegans, Christoph [Internet, (no) Disclaimer] http://schneegans.de/
1
Smaragd Verlag, Woldert (Ww) http://www.smaragd-verlag.de/eshop/shop.html
1
Swiss Oracle User Group http://www.soug.ch/
1
The Free Dictionary Com http://encyclopedia.thefreedictionary.com/
1
The Human Clock – A Photo for Every Minute ... http://www.humanclock.com/
1
U.Site System [alternative Partyorganisation]

http://www.u-site.de/


Mit der Veröffentlichung von inzwischen mehr als 150 informativen Fachbüchern zu Drogenwirkungen, Drogenkultur, Drogengenuss, Drogenpolitik, Prävention, Risikomanagement und Drogenhilfe und mit klaren Botschaften wie „Erst informieren dann diskutieren" oder „Mehr Wissen mehr Spass" hat der Nachtschatten Verlag mehr zur Aufklärung in Sachen Drogen beigetragen als jeder andere Verlag in der Schweiz . Durch die enge Zusammenarbeit mit Eve & Rave Schweiz konnte der Verlag an Parties vor Ort bei anvisierten Zielgruppen wie Drogenkonsumenten stets gut Präsenz zeigen. Anderseits wurde Eve & Rave durch Publikationen des Nachtschatten Verlages in weiten Kreisen der Bevölkerung bekannt gemacht. Nicht zuletzt deshalb ist Eve & Rave [nicht nur in der Schweiz] zu einer der bekanntesten Szeneorganisationen, die sich für Drogenaufklärung engagieren, geworden. Mit um die 20.000 Besucher pro Monat [Oktober 2004: 20.974 Besucher] zählt die Website von Eve & Rave Schweiz wohl zu den meist frequentierten Drogenaufklärungsseiten im deutschsprachigen Raum.

Eve & Rave e.V. Berlin gratuliert dem Nachtschatten Verlag ganz herzlich zu diesem Erfolg, bedankt sich mit Respekt für die gute Zusammenarbeit und wünscht von ganzem Herzen weiterhin gutes Gelingen!


Berlin, den 24. November 2004
Redaktion Webteam Eve & Rave e.V. Berlin

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