Statt eines Grußes zum neuen Jahr

Berlin, 1. Januar 2002
(gemäß üblicher gregorianischer Zeitrechnung in der sogenannten zivilisierten westlichen Welt und ihrem Einflußbereich)

Berlin, 19. Dezember 2001
(gemäß dem in Osteuropa im Bereich der orthodox-christlichen Kirchen üblichen Julianischen Zeitrechnung)

Berlin, 16. Schawwal 1422
(16. 10. 1422 gemäß islamischer Zeitrechnung)

Berlin, 17. Tebet 5762
(17. 04. 5762 gemäß jüdischer Zeitrechnung)

Berlin 23. Kijak 1718
(23. 04. 1718 gemäß koptischer Zeitrechnung)

Berlin, 11. Dei 1380
(11. 10. 1380 gemäß iranischer Zeitrechnung)

Berlin, 19. Kanun 2313
(19. 03. 2313 gemäß seleukidischer Zeitrechnung)


Stolz sollten wir auf unseren Kalender nicht sein, denn er ist weder im Einklang mit dem Lauf der Gestirne noch ist Christus im Jahre Null unserer Zeitrechnung geboren.

Das Ereignis, das vor 2002 Jahren nicht stattfand

Unsere westliche Zeitrechnung beginnt bekanntlich mit einem Ereignis: Christi Geburt. Wir teilen nicht nur die gesamte Weltgeschichte in Jahre vor und nach diesem Ereignis ein, sondern auch unsere Zukunft. Es lohnt sich deshalb, einen Blick auf die Entstehung und die Prinzipien unserer heutigen Zeitrechnung zu werfen. Das Wichtigste ist selbstverständlich das Ereignis selbst. Jedes Kind weiss, dass Christus in der Nacht vom 24. auf den 25. Dezember geboren wurde. Wie bei jedem Kind begann auch für den Sohn von Maria und Joseph mit der Geburt das erste Lebensjahr: das Jahr 1 n.Chr. Der betreffende Geburtstag liegt bei näherer Betrachtung allerdings etwas ungünstig. Denn ein neues Jahr beginnt heutzutage bekanntlich mit dem 1. Januar. Unsere moderne Zeitrechnung beginnt deshalb auch am 1. Januar des Jahres 1 nach Christi Geburt, also 7 Tage nach dem Ereignis. Das Ereignis selbst, d.h. Christi Geburt, fand somit im Jahr 1 vor Christi Geburt statt. Nach Ablauf des ersten Jahres, d.h. des Jahres 1 n. Chr., begann das Jahr 2 n.Chr., zwei Jahre nach dem Ereignis das Jahr 3 n.Chr. usw. Nach der gültigen, konventionellen Zeitrechnung haben wir am falschen Tag gefeiert.

Der erste, der unsere abendländische Zeitrechnung benutzte, war der römische Abt Dionysius Exiguus im Jahre 525. Durchzusetzen begann sich die christliche Ära aber erst zu Beginn des 8. Jahrhunderts, zunächst in England, dann über das fränkische Reich in West- und Mitteleuropa. Der römische Abt fand das Geburtsjahr Jesu in den christlichen Zeitrechnungen, die in Alexandria in Ägypten angestellt und überliefert worden waren - und diese irrten. Der Abt bemerkte den Irrtum aber nicht, denn sonst hätte ihm auffallen müssen, dass Herodes der Grosse, unter dessen Herrschaft Jesus geboren wurde, bereits im Jahre 4 v.Chr. gestorben war. Wenn Jesus aber schon vor dem Jahre 4 v.Chr. geboren wurde, haben wir sowohl das "heilige Jahr" als auch den Beginn des neuen Jahrtausends bereits vor mehreren Jahren verpasst. Aber vielleicht dachte der Abt eher an die berühmte "Volkszählung", für die Joseph und Maria nach Iudaea gereist waren. Doch auch dann irrte er, denn diese fand erst im Jahre 6 n.Chr. statt. Schliesslich kommt noch eine weitere Unsicherheit hinzu: der eigentliche Geburtstag Jesu Christi, denn das Datum ist nicht überliefert. Um das Jahr 200 n.Chr. feierte man diesen Tag in Alexandria am 6. Januar. Woher dieses Datum kommt ist unbekannt. Erst in den 30er Jahren des 4. Jahrhunderts wurde dieses Fest in Rom dann am 25. Dezember begangen. Vieles spricht dafür, dass es sich hier um eine willkürliche Verlegung handelt, um damit das römische Reichsfest zu Ehren des Sol Invic-tus, der unbesieglichen Sonne, zu verdrängen, das damals am selben Tag gefeiert wurde. Somit ist aber sowohl das Jahr als auch der Tag der Geburt Jesu Christi in Wirklichkeit unbekannt. Der Beginn unserer Zeitrechnung liegt also vollkommen im Dunkeln.

Im Gegensatz zum jüdischen oder islamischen Kalender ist der christliche Kalender nicht im Einklang mit dem Lauf des Mondes, eine Tatsache, die immer wieder zu heftigen Auseinandersetzungen um den richtigen Ostertermin führte.

Für viele Europäer ist die Silvesternacht ein besonderer Grund zum Feiern, obwohl nach diversen anderen Kalendern dieser Nacht keine besondere Bedeutung zukommt - Kalendersysteme, die dem Einklang zwischen Natur und Mensch mehr gerecht werden als der unsrige. Ein Blick in die Aufzeichnungen der Weltanschauung jener Menschen, die Kalender mit einer höheren Affinität zur Natur entwickelten, ist sicherlich eine Bereicherung für das eigene Selbstverständnis innerhalb und/oder ausserhalb der sogenannten Wertegemeinschaft zivilisierter abendländischer Kultur


  -> http://www.nabkal.de/KalRech.html
  -> http://www.computus.de/kalenderlinks/kalenderlinks.htm
  -> http://www.astro.unibas.ch/~wenger/Fragen.shtml
  -> http://uwe.hamelberg.bei.t-online.de/illig.htm
  -> http://www.maa.mhn.de/Scholar/dt_calendar.html
  -> http://publicrelations.unibe.ch/unipress/heft104/beitrag1.html

Mit besten Empfehlungen webteam@eve-rave.net


Index Pressemitteilungen   Eve & Rave Berlin News