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Love + Street Parade 2000Sicherheit an Tanzparaden
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Quelle: Verein Street Parade Zürich |
Die neunte Street Parade ist friedlich verlaufen. Die Polizei zog eine insgesamt positive Bilanz. Die im Bereich Betäubungsmittel eingesetzten Patroullien der Stadtzürcher Kriminalpolizei nahmen an der Street Parade und nachfolgenden Veranstaltungen 25 Personen zur Überprüfung der Personalien und zwecks Einvernahmen fest. 16 davon (7 aus Italien, 3 aus Afghanistan, 3 aus Deutschland und 3 aus der Schweiz) wurden wegen Betäubungsmittelhandels beziehungsweise Betäubungsmittelbetrugs sowie fremdenpolizeilicher Maßnahmen der Bezirksanwaltschaft zugeführt. Die restlichen neun wurden nach Abklärungen wieder entlassen. Sichergestellt haben die Beamten rund 1.000 Ecstasy-Pillen, 30 Gramm Kokain, 20 Gramm Amphetamin, 120 Gramm Haschisch, 173 gefälschte LSD-Trips sowie 8.530 Franken und 870 Deutsche Mark. Auf »Thai-Pillen« (Methamphetamin-Pillen) stießen die Fahnder nicht. .
Auch den Drogen-Testern von Eve & Rave sind keine Thai-Pillen ins Netz gegangen. Auf der Zoom 2000 Goa Party auf dem Adlisberg in der Nähe vom Zoo führte Eve & Rave Drug-Checking vor Ort durch. Von 35 getesteten Ecstasy-Proben (Pillen und Pulver) enthielten 24 Proben (69%) ausschließlich reines MDMA, zwei Proben enthielten außer MDMA Spuren von Amphetamin und drei weitere Proben enthielten außer MDMA auch nachweislich Methamphetamin. Eine Pille enthielt MDE und Spuren von Amphetamin, eine Kapsel enthielt ein Benzylpiperazin (BP, eine Psychosimulanz), eine Pille, die auch als »Speed-Pill« ausgewiesen wurde, enthielt Amphetamin, eine weitere Pille enthielt einen Cocktail aus diversen Amphetaminderivaten und bei zwei Pillen handelte es sich um Placebos ohne Wirkstoffe. Die gefürchteten Thai-Pillen, die Methamphetamin enthalten, tauchten im Rahmen des Drug-Checkings nicht auf.
Der Sanitätsdienst, der während der Street Parade mit rund 100 Helfern an Ort und Stelle war, verzeichnete etwas mehr Einsätze als im Vorjahr. Bis am Sonntagmorgen ließen sich 461 Personen von der Sanität Zürich verarzten; bei der überwiegenden Zahl handelte es sich jedoch um leichtere Fälle wie verstauchte Glieder, Schürfungen oder Quetschungen. 50 Personen mußten in Krankenhäuser gebracht werden, 10 davon wegen übermäßigen Drogenkonsums. .
Die Sanität wurde durch eine neu geschaffenen Sammelstelle des Zivilschutzes für Patienten in der Promenadengasse unterstützt. 14 Zivilschutzpflichtige betreuten währen der Street Parade 22 Patienten. Zwei Personen mußten in kritischem Zustand durch die Sanität Zürich ins Spital eingeliefert werden, die übrigen Patienten konnten im guten Zustand die Betreuungsstelle selbständig verlassen oder wurden von Angehörigen abgeholt. Der Einsatz des Zivilschutzes konnte um Mitternacht erfolgreich abgeschlossen werden.
Die vielen Deutschen sind vor allem durch ihre Pump Actions aufgefallen. Sie spritzten kühles Wasser aus kleineren und größeren Wasserpistolen (mit bis zu fünf Litern Inhalt) auf die heiße Haut der durchgeschwitzten Tänzerinnen und Tänzern und sorgten so für Linderung gegen die Hitze. Die leuchtend bunten Wasserpistolen gehörten zur Standardausrüstung der Raver aus dem nördlichen Nachbarland. Daß viele mit ihren bis zu 40 Meter weit reichenden Wasserstrahlen unter den aufwändig Geschminkten nicht nur Freude versprühten, war das einzige uncoole an den deutschen Teilnehmern, erklärte Street-Parade-Sprecher Stefan Egli. Erfreut war er hingegen, daß sie nicht so viel Alkohol konsumierten, wie an der Love Parade in Berlin, wo bereits vor Beginn des Umzuges etliche Teilnehmer betrunken am Straßenrand herumliegen. In Zürich hingegen hätten sich die Besucher aus dem Norden an die helvetischen Sitten angepaßt, tranken Alkohol nur mit Maß und feierten tüchtig mit.
Gemäß Angaben der Veranstalter feierten 1,3 Millionen (gemäß Polizeiangaben 800.000) Raver am Samstag, den 8. Juli 2000, die Love Parade auf der vier Kilometer langen und 80 Meter breiten Straße des 17. Juni mitten in Berlin-Tiergarten. Zum ersten Mal seit der ersten Love Parade vor zwölf Jahren registrierte man weniger Teilnehmer als im Vorjahr. Gemäß Angaben der Veranstalter betrug die Zahl der Teilnehmer im vergangenem Jahr 1,5 Millionen und vor zwei Jahren 1,1 Millionen. Die Polizei sprach 1998 von 400.000 Teilnehmern und machte 1999 keine Angaben zur Teilnehmerzahl.
Quelle: Planetcom (Veranstalter der Love Parade) |
Die zwölfte Love Parade ist weitgehend friedlich verlaufen. Die Polizei zog eine insgesamt positive Bilanz. 2.300 Beamte waren im Einsatz, 194 Personen seien festgenommen worden (38 wegen Drogenhandels, 16 wegen Straßenraubes und weitere wegen Drogenbesitzes, Beleidigung und Widerstand gegen Vollstreckungsbeamte der Polizei) erklärte der Einsatzleiter der Polizei, Jürgen Schubert, und stellte fest, daß es weniger Delikte zu verzeichnen gab als in den Jahren zuvor.
Insgesamt positiv fiel auch die Statistik des Malteser Hilfsdienstes (Sanität) aus. Die 771 Sanitäter und 40 Ärzte waren mit 2.332 Hilfeleistungen rund 2.000 Mal weniger im Einsatz als im Jahr zuvor. Als Grund wird die kühle Witterung angegeben. Dafür seien die Fälle durchweg schwerer gewesen. So mußten 538 Raver ins Krankenhaus gebracht werden – das sind 200 mehr als 1999.
Die Häufigkeitszahl der Krankenhauseinweisungen hat gegenüber dem Vorjahr um mehr als 40 Prozent zugenommen. Die Sprecherin des Malteser Hilfsdienstes, Charlotte Hahner, führte dies auf die erschreckende Zunahme des Mißbrauchs von Alkohol und anderen Drogen zurück.
An der Street Parade in Zürich, an der in den letzten beiden Jahren etwa eine halbe Million Raver gezählt wurden, sind weit weniger Krankenhauseinweisungen pro 100.000 Teilnehmer als an der Love Parade in Berlin zu verzeichnen. Dies liegt in der Tatsache begründet, daß entlang der Route an der Street Parade kein Alkohol ausgeschenkt wird, dafür gibt es dort ein reichhaltiges Angebot alkoholfreier Getränke. In Zürich wurden 1998 und 1999 etwa vier bis fünf Personen pro 100.000 Teilnehmer in ein Krankenhaus eingewiesen, in Berlin waren es (basierend auf der Zählung der Veranstalter) im Jahr 1998 etwa 30, im Jahr 1999 etwa 20 und dieses Jahr mehr als 40.
Love Parade Berlin |
Street Parade Zürich |
Die Zahlen der Krankenhauseinweisungen beziehen sich auf die jährlichen Zählungen der Veranstalter und sind pro 100.000 Teilnehmer angegeben. Gemäß Angaben der Polizei, die in den Jahren 1998 und 2000 weit weniger Teilnehmer an der Love Parade in Berlin bei ihren Zählungen registrierte, wären die Zahlen der Krankenhauseinweisungen für 1998 bei 85 und für dieses Jahr bei 67 pro 100.000 Teilnehmer anzusetzen. Im Jahr 1999 gab die Polizei in Berlin keine Teilnehmerzahl bekannt. Die Zahlen für 1998 und 1999 betreffend Street Parade in Zürich beziehen sich ausschließlich auf die Parade selbst, die Zahl für 2000 beinhaltet auch die Einlieferungen in Krankenhäuser von Parties aus bis zum Sonntagmittag.
Love Parade Berlin |
Street Parade Zürich |
Die Zahlen der Erste-Hilfe-Leistungen durch die Sanitäter vor Ort beziehen sich auf die jährlichen Zählungen der Veranstalter und sind pro 100.000 Teilnehmer angegeben. Gemäß Angaben der Polizei, die in den Jahren 1998 und 2000 weit weniger Teilnehmer an der Love Parade in Berlin bei ihren Zählungen registrierte, wären die Zahlen der Erste-Hilfe-Leistungen für 1998 bei 633 und für dieses Jahr bei 291 pro 100.000 Teilnehmer anzusetzen. Im Jahr 1999 gab die Polizei keine Teilnehmerzahl bekannt.
Zahl der Teilnehmer und Teilnehmerinnen |
Anzahl der Krankenhaus- Einweisungen |
Anzahl pro 100.000 Personen |
Anzahl der Erste Hilfe- Einsätze |
Anzahl pro 100.000 Personen |
|
---|---|---|---|---|---|
Love Parade 2000 |
|||||
gemäß Polizeiangaben |
800.000 |
538 |
67 |
2.332 |
291 |
gemäß Veranstalter |
1.300.000 |
538 |
41 |
2.332 |
179 |
Alkoholausschank an großen Tanzparaden führt zu einer deutlich erhöhten Unfallgefahr. Die vergleichende Analyse der Daten aus Berlin und Zürich zeigt, daß mindestens 80 Prozent der Einweisungen in Krankenhäuser im Zusammenhang mit übermäßigem Alkoholkonsum und/oder Drogenmischkonsum mit einem deutlichen Alkoholanteil bedingt sind. Mit einem alkoholfreien Getränkeangebot an der Love Parade in Berlin hätte man vermutlich in diesem Jahr die Zahl der Krankenhauseinweisungen um weit mehr als 400 vermindern können. Ähnliches gilt für die Erste-Hilfe-Einsätze vor Ort. Mindestens zwei Drittel aller Erste-Hilfe-Leistungen an der Love Parade in Berlin wären zumeist gänzlich oder zumindest teilweise durch ein Verzicht auf Alkoholausschank entlang der Straße des 17. Juni nicht erforderlich gewesen und den Sanitätern wären über 1.500 Einsätze erspart geblieben.
In der Technoszene aktive Vereine wie Eve & Rave als auch das Techno-Netzwerk Berlin haben die zuständigen Behörden im letzten Jahr mehrfach auf den Zusammenhang von Alkoholausschank und Unfallrisiko an der Love Parade aufmerksam gemacht. Die Umsetzung präventiver Maßnahmen scheiterte jedoch am Engagement der informierten Behörden und vor allem am Willen der zuständigen und politisch verantwortlichen Persönlichkeiten in Berlin.
Im Drug-Checking-Konzept für die Bundesrepublik Deutschland, erarbeitet vom Techno-Netz-werk Berlin für das Bundesministerium für Gesundheit , sind zur Thematik Alkoholausschank an der Love Parade in Berlin und an der Street Parade in Zürich die folgenden Daten und Fakten zum Gefahrenpotential und zum Risikomanagement angegeben :
»Sehr anschaulich kann das Gefährdungspotential verschiedener Drogen anhand der Anzahl von notwendigen Erste-Hilfe-Einsätzen und Krankenhauseinweisungen anläßlich der beiden größten Techno-Paraden in Europa dargelegt werden. An beiden Paraden konsumieren eine erhebliche Zahl der Teilnehmer die unterschiedlichsten Partydrogen: Haschisch, Ecstasy, Amphetamin, LSD, Zauberpilze, etc. Es gibt nur einen gewichtigen Unterschied: Alkohol wird an der Street Parade kaum konsumiert, da entlang der Route kein Alkohol ausgeschenkt wird.
Eine vergleichende Analyse der beiden größten Techno Paraden, der Love Parade in Berlin und der Street Parade in Zürich aus den Jahren 1998 und 1999 zeigt deutlich die Größe des Risikofaktors Alkohol im Vergleich zu allen anderen gängigen Partydrogen. Diesbezüglich lassen die Zahlen der Erste-Hilfe-Leistungen wie auch die Zahlen der Krankenhauseinweisungen an den Techno-Paraden in Berlin und in Zürich klare Rückschlüsse auf die Präventionskonzepte und die Sicherheit in den beiden Städten zu. In Zürich ist die Zahl der verletzten Personen an den jeweiligen Anlässen deutlich geringer als in Berlin. Das Zürcher Präventionskonzept bezüglich Sicherheit ist dem Berliner »Modell« klar überlegen. Die folgenden Tabellen zeigen die zahlenmäßigen Unterschiede auf .
Zahl der Teilnehmer und Teilnehmerinnen |
Anzahl der Krankenhaus- Einweisungen |
Anzahl pro 100.000 Personen |
Rel. L. zu St. P. |
Anzahl der Erste Hilfe- Einsätze |
Anzahl pro 100.000 Personen |
Rel. L. zu St. P. |
|
---|---|---|---|---|---|---|---|
Love Parade 1998 |
|||||||
gemäß Polizeiangaben |
400.000 |
340 |
85 |
17 |
2.530 |
633 |
11 |
gemäß Malteser-Dienst |
750.000 |
340 |
45 |
9 |
2.530 |
337 |
6 |
gemäß Veranstalter |
1.100.000 |
340 |
31 |
6 |
2.530 |
230 |
4 |
Street Parade 1998 |
|||||||
Auswertung Luftaufnahmen |
500.000 |
25 |
5 |
295 |
59 |
Die Anzahl der TeilnehmerInnen an den jeweiligen Tanzparaden ist mit Quellenangabe der Zählung, respektive der Schätzung, in der linken Spalte angegeben. Danach folgt die absolute Zahl der Krankenhauseinweisungen an den jeweiligen Paraden in Spalte zwei, danach folgt die entsprechende Zahl bezogen auf 100.000 Personen in Spalte drei.
»Rel. L. zu St.« bedeutet die Relation der Häufigkeit der Krankenhauseinweisungen von der Love Parade in Berlin zur Street Parade in Zürich. Gemäß Spalte vier war die Häufigkeit in Berlin mindestens sechs-, höchstens 17mal größer als in Zürich. In der drittletzten Spalte ist die absolute Zahl der Erste-Hilfe-Einsätze angegeben, in der zweitletzten Spalte die entsprechende relative Zahl bezogen auf 100.000 Teilnehmer und in der letzten Spalte wiederum die Relation der Zahlen von Berlin und Zürich. So mußten gemäß Polizeiangaben in Berlin mehr als das Zehnfache an Personen medizinisch betreut und weit mehr als das Zehnfache an Personen in Krankenhäusern eingeliefert werden als in Zürich, gemäß Veranstalterangaben war es immer noch etwa das Vierfache, respektive Sechsfache.
Die Wahrscheinlichkeit, sich in Berlin an der Love Parade zu verletzen oder diversen anderen körperlichen Beeinträchtigungen anheimzufallen, war 1998 wie auch 1999 nachweislich um ein Vielfaches größer als an der Street Parade in Zürich. Die Tabelle mit den Vergleichsdaten für 1999 ist gleich nachfolgend abgedruckt. Der ausschlaggebende Risikofaktor heißt Alkohol. Entlang der Route der Street Parade in Zürich werden keine alkoholischen Getränke ausgeschenkt. Vielmehr sind die Wirte auf freiwilliger Basis angehalten, in unmittelbarer Nachbarschaft zur Parade, alkoholische Getränke nur innerhalb der Ladenlokale auszuschenken und auf den Verkauf von Alkohol in Straßencafés und Biergärten gänzlich zu verzichten. Hingegen werden in Berlin vorwiegend alkoholische Getränke entlang der Route angeboten, zudem ist das Sortiment alkoholfreier Getränke, verglichen mit Zürich, äußerst mager.
Zahl der Teilnehmer und Teilnehmerinnen |
Anzahl der Krankenhaus- Einweisungen |
Anzahl pro 100.000 Personen |
Rel. L. zu St. P. |
Anzahl der Erste Hilfe- Einsätze |
Anzahl pro 100.000 Personen |
Rel. L. zu St. P. |
|
---|---|---|---|---|---|---|---|
Love Parade 1999 |
|||||||
gemäß Malteser-Dienst |
1.400.000 |
337 |
24 |
6 |
4.521 |
323 |
8 |
gemäß Veranstalter |
1.500.000 |
337 |
22 |
5 |
4.521 |
301 |
7 |
Street Parade 1999 |
|||||||
Auswertung Luftaufnahmen |
550.000 |
24 |
4 |
|
230 |
42 |
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Die Tabelle für 1999 ist genauso aufgebaut die wie Tabelle II für das Jahr 1998. Die Häufigkeit (Anzahl pro 100.000 Personen) der Krankenhauseinweisungen war an der Love Parade in Berlin 1999 fünf- bis sechsmal größer als an der Street Parade in Zürich. Die Häufigkeit der Erste-Hilfe-Einsätze war an der Love Parade in Berlin 1999 sogar sieben- bis achtmal größer als an der Street Parade in Zürich.«
Zahl der Teilnehmer und Teilnehmerinnen |
Anzahl der Krankenhaus- Einweisungen |
Anzahl pro 100.000 Personen |
Rel. L. zu St. P. |
Anzahl der Erste Hilfe- Einsätze |
Anzahl pro 100.000 Personen |
Rel. L. zu St. P. |
|
---|---|---|---|---|---|---|---|
Love Parade 2000 |
|||||||
gemäß Polizeiangaben |
800.000 |
538 |
67 |
10 |
2.332 |
291 |
5 |
gemäß Veranstalter |
1.300.000 |
538 |
41 |
6 |
2.332 |
197 |
3 |
Street Parade 2000 |
|||||||
Auswertung Luftaufnahmen |
750.000 |
50 |
7 |
|
461 |
61 |
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Die Tabelle für 2000 ist genauso aufgebaut die wie Tabelle II für das Jahr 1998. Die Häufigkeit (Anzahl pro 100.000 Personen) der Krankenhauseinweisungen war an der Love Parade in Berlin 2000 sechs- bis zehnmal größer als an der Street Parade in Zürich. Die Häufigkeit der Erste-Hilfe-Einsätze war an der Love Parade in Berlin 2000 drei- bis fünfmal größer als an der Street Parade in Zürich.
Das Wort »Prävention« ist ein modischer Lieblingsbegriff der Drogenpolitiker und Drogenpolitikerinnen, doch wenn die Lieblingsdroge der Deutschen (Alkohol) und wirtschaftliche Interessen im Spiel sind, dann fehlt jegliches Engagement zur Gefahrenabwendung durch Entwicklung neuer Konzepte. Es geht hierbei nicht um ein Alkoholverbot an der Love Parade, sondern um ein vernünftiges Konzept mit einem reichhaltigen und vor allem gesunden Angebot. Die Firma Planetcom, seit Jahren Veranstalter der als politische Demonstration angemeldeten Love Parade, scheiterte auch dieses Jahr wieder am heftigen Widerstand der für die Vergabe von (Getränkeverkaufs-)Konzessionen zuständigen politischen Gremien mit dem Begehren, den Getränkeverkauf im Interesse der Teilnehmer selbst zu organisieren und versuchte auch vergeblich Einfluß auf die Angebotspalette der an dieser Demonstration dargereichten Getränke zu nehmen. Die Politik des Bezirkes Tiergarten sowie die des Landes Berlin hat die Organisatoren der größten politischen Demonstration in der Deutschen Hauptstadt zum Nachteil der teilnehmenden Demonstranten in Sachen Verpflegung derselben mit gerichtlichem Segen entmündigt.
Ruhe an der Grenze, in: Sonntags-Zeitung vom 13. August 2000.
Autofahrer zünden aus Wut Tankstelle an, in Stuttgarter Zeitung vom 14. August 2000.
Trotz Lärmklagen eine ruhige Street Parade. Bilanz von Polizei und Sanität, in: NZZ vom 14. August 2000.
Scharfer Blick auf verbotene Pillen. Die Fahnder der Stadtpolizei spürten mehrere Ecstasy-Dealer auf. Sie stellten 1.000 Pillen sicher, so viel wie noch nie, in: Tages Anzeiger vom 14. August 2000.
Aushang der Testresultate am Eve & Rave Stand an der Zoom 2000 Goa Party am 12. Und 13. August 2000.
Trotz Lärmklagen eine ruhige Street Parade. Bilanz von Polizei und Sanität, in: NZZ vom 14. August 2000.
Stadtverwaltung Zürich, Bevölkerungsschutz der Stadt Zürich: Einsatz des Zivilschutzes an der Street Parade 2000, amtliche Pressemeldung vom 14. August 2000.
M. Steudler: Man tanzt Deutsch, in: Sonntags-Zeitung vom 13. August 2000.
Nikolas Rechenberg: Love Parade 2000: Der Tag des Techno und seine schönsten Bilder – Der Mann, der in jedem Jahr die Raver zählt. Vom Hubschrauber aus wird hochgerechnet, in: Berliner Morgenpost vom 9.07.2000, S. 35.
Der Stabsbereichsleiter für die Vorbereitungen der Polizei bei der Love Parade, Peter Daube, rechnet statistisch genau nach der »Daube-Formel« (2,5 Raver pro Quadratmeter) die Zahl der Teilnehmer aus. Die Strecke der Love Parade über die Straße des 17. Juni ist vier Kilometer lang und 80 Meter breit. Darin sind bereits die Breiten des Ernst-Reuter-Platzes, des Platzes am großen Stern und des Pariser Platzes inbegriffen. Macht also 320.000 Quadratmeter Love-Parade-Spielwiese. Hinzu kommen natürlich nicht abzuschätzende Nebenstraßen und die Zahl der sich gerade ausruhenden Raver unter den Bäumen im Tiergarten. Daube hält daher auch die Zahl von 1,5 Millionen Teilnehmer für realistisch, die im vergangenen Jahr genannt wurde und von etwa einer Million in diesem Jahr.
Eve & Rave ist ein Verein und wurde 1994 von sozial engagierten und organisationswilligen Raver zur Förderung der Party- und Technokultur und zur Minderung der Drogenproblematik gegründet.
Das Techno-Netzwerk-Berlin ist ein Zusammenschluß von Szeneorganisationen und Drogenberatungsstellen zur Koordinierung von Maßnahmen zur Schadensminimierung im Zusammenhang mit Drogengebrauch.
Die Daten und Fakten zur Thematik wurden auf Landesebene erstmalig am 13. September 1999 anläßlich eines Forums der Berliner »Party-Drogen-Projekte« in der Suchtberatung grosse Hamburger 18 (Berlin-Mitte) der Senatsverwaltung für Schule, Jugend und Sport, vertreten durch Frau Elke Schiemann (Referat für Drogen und Sucht, Büro für Suchtprophylaxe) übergeben. In der Folge wurden anläßlich verschiedener Foren weitere Mitarbeiterinnen des Referates »Drogen und Sucht« über den Sachverhalt informiert.
Auf Bundesebene wurden die Daten und Fakten zur Thematik erstmalig am 6. November 1999 anläßlich der Tagung der Bundesarbeitsgemeinschaft Demokratie und Recht und des drogenpolitischen Netzwerkes (Bündnis 90/Die Grünen) dem Leiter der Arbeitsgruppe Drogen und Suchtmittel im Bundesministerium für Gesundheit, Martin Köhler, und dem Leiter der Geschäftsstelle der Drogenbeauftragten der Bundesregierung, Ingo Ilja Michels, übergeben. In der Folge wurden kurze Zeit später auch die Drogenbeauftragte der Bundesregierung, Frau Christa Nickels, und die Gesundheitsministerin Frau Andrea Maria Felicitas Fischer durch Mitarbeiter des Techno-Netzwerkes Berlin über den Sachverhalt informiert.
Das mangelhafte Engagement wurde zum Beispiel durch eine sachlich falsche Information seitens der Drogenbeauftragten der Bundesregierung manifestiert. In der kleinen parlamentarischen Anfrage der CDU/CSU-Bundestagsfraktion vom 28. Dezember 1999 zu »Ecstasy« fragten die Abgeordneten in Frage 24 ausdrücklich nach, ob das von der Drogenbeauftragten der Bundesregierung, anläßlich ihres Gesprächs mit der Technoinitiative »Eve & Rave«, BKA, BZgA und anderen Experten in einer Pressemitteilung vom 28.07.1999 angekündigte »umfassende Präventionskonzept ...« vorliege und wer an seiner Erarbeitung und Umsetzung beteiligt war. In der Antwort vom 4. Januar 2000 an den Präsidenten des Deutschen Bundestages heißt es jedoch, daß das Konzept (in dem die Alkoholproblematik an der Love Parade abgehandelt wird) noch nicht vorliege, obwohl das Konzept bereits Anfang November 1999 überreicht wurde und in der Zwischenzeit zwischen dem Gesundheitsministerium und dem Techno-Netzwerk Berlin bezüglich dieses Konzeptes mehrfach in schriftlicher Form korrespondiert wurde.
Das Konzept ist als PDF-Datei im Internet unter http://www.eve-rave.net/abfahrer/download.sp abrufbar.
Techno-Netzwerk Berlin: Drug-Checking-Konzept für die Bundesrepublik Deutschland, Berlin 1999, S.39f.
Eve & Rave e.V. Berlin: Tanzparaden und Sicherheit, Pressemitteilung vom 13. August 1999, Berlin 1999.
© 1999-2012 by Eve & Rave Webteam webteam@eve-rave.net |