Drogenmischkonsum
Konsumhäufigkeiten und Konsumbewertungen
Redaktion Webteam www.eve-rave.net Berlin
Pressemitteilung vom 31. August 2006 zum Drogenmischkonsum
Drogenmischkonsum, das heißt die
zeitgleiche
oder zeitnahe Einnahme verschiedener Drogen, ist heute bei der Mehrheit
der Drogengebraucher eine übliche Praxis. Doch nur eine kleine
Minderheit dieser Drogengebraucher verfügt über ein
fundiertes Wissen bezüglich der Wirkungen und Nebenwirkungen der
eingenommenen Substanzkombinationen. Bei der großen Mehrheit der
Drogengebraucher herrscht diesbezüglich ein großes
Informationsdefizit. Dies gilt übrigens auch für die meisten
Drogenberater und Sozialarbeiter, deren Aufgabe es ja eigentlich ist,
die Drogengebraucher aufzuklären, zu beraten und bei Bedarf ihnen
auch Hilfe anzubieten.
Einem Informationsdefizit kann man nur mit
präzisen Informationen
entgegenwirken. Deshalb werden in dieser Pressemitteilung die Ergebnisse
von zwei großen Partydrogen-Umfragen in der Schweiz und einer
mehrjährigen Studie zum Drogenmischkonsum, die in Deutschland
durchgeführt wurde, vorgestellt. Dabei werden nicht nur die
Prävalenzen und Konsumbewertungen systematisch
aufgeschlüsselt, analysiert und in vergleichender Weise
dargestellt, sondern auch Hinweise zur Schadensminderung beim Konsum
wie auch zur Erlangung von mehr Drogenkompetenz und
Drogenmündigkeit gegeben.
Druckerfreundliche
Version (PDF-Format, 263 KB, 20 Seiten):
http://www.eve-rave.net/abfahrer/presse/presse06-08-31.pdf
Inhaltsübersicht
- Einblick in die Praxis des Mischkonsums
- Drogenerfahrung im Geschlechtervergleich
- Aktuelle Trends beim Drogenkonsum
- Präferenzen beim Mischkonsum
- Drogenerfahrungen in norddeutschen Szenen
- Subjektive Bewertungen des Mischkonsums von Drogen
- Die beliebtesten Substanzkombinationen
- Weitere Substanzkombinationen
- Hitlisten der beliebtesten und begehrtesten Drogenkombinationen
- Korrelation zwischen Prävalenzen und Bewertungen
- Fazit
1. Einblick in die Praxis des Mischkonsums
Im Zentrum der Aufmerksamkeit dieser
Pressemitteilung steht die
Vermittlung von Fakten bezüglich der Praxis und der Verbreitung
des Drogenmischkonsums unter besonderer Berücksichtigung der
Verbreitung von verschiedenen Drogenkombinationen und der mit ihrem
Konsum gesammelten Erfahrungen. Die hier wiedergegebenen Daten wurden
auf Basis der Ergebnisse von zwei großen Partydrogen-Umfragen in
der Schweiz und einer
mehrjährigen Studie zum Drogenmischkonsum, die in Deutschland
durchgeführt wurde, zusammengestellt.
Die großen Partydrogen-Umfragen in der
Schweiz: An der im
Vorfeld der Street Parade online durchgeführten
großen Partydrogen-Umfrage 2004 des Verlages »20 Minuten«
in
Zürich beteiligten sich etwas
mehr als 3.000 Personen, 964 Frauen (31,7%) und 2.074 Männer
(68,3%). An der analogen Partydrogen-Umfrage 2006 beteiligten sich
2.633 Personen, 740 Frauen (28,1%) und 1.893 Männer (71,9%). Datenquelle: Street
Parade als Speed-Parade? Umfragen des Verlages »20
Minuten« in
Zürich aus den Jahren 2004 und 2006 zum Drogenkonsum respektive
zum Mischkonsum (Resultate im Einzelnen für die großen
Partydrogen-Umfragen 2004 und 2006 können in der rechts oben vom
Artikel eingefügten Interaktivbox als Javascript aufgerufen
werden.).
http://www.20min.ch/streetparade/news/story/17943997
Die Studie aus Deutschland: Prävalenzen
und Konsumbewertungen –
Drogenmischkonsum anders
verstehen:
In den Jahren 2000 bis 2002 führten Joachim Eul, Gundula Barsch
und Tibor Harrach eine Studie zu Prävalenzen und Konsumbewertungen
von Formen des Drogenmischkonsums durch. Die Erhebung erfolgte
vorwiegend an Parties und anderen Veranstaltungen unter freiem Himmel
mittels eines standardisierten Fragebogens. Befragt wurden 1.289
Personen, 515 an Technoparties respektive an der Loveparade, 386 an der
Hanfparade in Berlin, am Hanffest in Hamburg und anderen für die
Hanfszene typischen Veranstaltungen und 379 an alternativen
Straßenfesten (Teilgruppe ohne spezielle Szenenzuordnung). Zudem
wurden 9 ausgefüllte Fragebögen
per Post retourniert. Insgesamt machten 1.218 Personen eingehende
Konsumangaben zu Alkohol und illegalisierten Drogen, 1.166 davon
(95,7%) hatten Erfahrungen mit dem Konsum von mindestens einer
illegalisierten Substanz. Datenquelle: Joachim Eul, Gundula Barsch,
Tibor Harrach:
Prävalenzen und Konsumbewertungen – Drogenmischkonsum anders
verstehen, in: Wiener Zeitschrift für Suchtforschung, Jg. 27 2004
Nr. 4, S. 49-60
Lebenszeitprävalenz:
Bezüglich der Lebenszeitprävalenz (definiertes Kriterium
mindestens einmal im Leben vorgekommen) wird in dieser Pressemitteilung
unterschieden zwischen der Lebenzeitprävalenz bei den Personen,
die mit
mindestens einer illegalisierten
Substanz Erfahrungen gesammelt hatten, und der Lebenszeitprävalenz
bei den Personen, die sowohl mit einer bestimmten Substanz A
als auch mit mit einer bestimmten Substanz B jeweils einzeln
Erfahrungen gesammelt hatten. Zudem wird in einigen Abschnitten die
Lebenszeitprävalenz auf bestimmte Untergruppen wie die Techno-
oder Hanfszene oder auch auf die Gruppe ohne erkennbare
Szenenzugehörigkeit bezogen. Im Text wird dabei jedesmal
angegeben, auf welche Personengruppe sich die angegebene
Lebenszeitprävalenz bezieht.
Gültigkeit der Aussagen: An den
Umfragen in der Schweiz
konnte sich jeder beteiligen, der über einen Zugang zum Internet
verfügte. Die Teilnehmer der Umfrage wurden im Rahmen der
Berichterstattung über die Technoszene in der Schweiz und
über die Vorbereitungen zur Street Parade im Vorfeld derselben auf
die Umfrage aufmerksam gemacht. Es wurden somit Personen aus der
Technoszene selbst wie auch Personen, die sich für diese Szene
interessieren, angezielt und, wie die Umfrageergebnisse zeigen, auch
erreicht. Eine Selektion der Teilnehmer nach demographischen Kriterien
fand nicht statt. Die Ergebnisse der Umfrage sind somit nur
vorbehaltlich repräsentativ. Die Längsschnittkorrelation
(berechnet auf Basis der Spearmanns Rangkorrelationskoeffizienten)
zwischen beiden Umfragen in der Schweiz liegt für die abgefragten
Bereiche zwischen 0,94 und 0,99. Es kann somit bei diesen Umfragen von
einer hohen statistischen Sicherheit ausgegangen werden. Bezüglich
der Daten aus der
Studie in Deutschland ist hervorzuheben, daß entsprechend dem
Fokus der Studie Personen angezielt und auch erreicht wurden, die
selbst Erfahrungen mit illegalisierten Substanzen gemacht hatten,
insbesondere Personen, die Erfahrungen mit dem Mischkonsum solcher
Substanzen gemacht hatten. Das heißt, ein Rückschluß
von den hier vorgelegten Daten respektive
Aussagen zu den Erfahrungen mit Drogen und Formen des Drogenkonsums auf
die Gesamtheit der Techno- oder Hanfszene ist nicht zulässig.
→ top
2. Drogenerfahrung im Geschlechtervergleich
Die Mehrheit der Frauen nimmt keine Drogen an
Parties: Die
Mehrheit der Frauen gab bei den Umfragen jeweils an, nie Drogen zu
konsumieren, wenn sie an Parties gehen. Im Jahr 2004 waren es 53,0% und
im Jahr 2006 sogar 56,7%. Bei den Männern waren es weit weniger.
Im Jahr 2004 nur 41,5% und im Jahr 2006 nur 43,2%. Dennoch stieg sowohl
bei den Frauen (+3,7%) wie bei den Männern (+1,7%) jener Anteil
leicht an, der
ohne Partydrogen an Parties auskommt.
Beim Drogenkonsum sind Frauen
experimentierfreudiger als
Männer: Obwohl gemäß diesen Umfragen insgesamt
deutlich
weniger Frauen an Parties Drogen konsumieren als Männer, sind sie
unter denjenigen,
die Drogen nehmen, experimentierfreudiger. Diese Tendenz zeigte sich im
Jahr 2006 weitaus stärker ausgeprägt als noch zwei Jahre
zuvor. So gaben 2004 mehr drogenkonsumierende Männer als
drogenkonsumierende Frauen an,
Erfahrungen mit LSD und Ketamin zu haben, im Jahr 2006 war es dann
umgekehrt, da hatten die Frauen bei diesen Substanzen die Nase vorne.
Beim Ketamin beispielsweise stieg der Anteil der drogenkonsumierenden
Frauen mit Erfahrungen mit dieser
Substanz innerhalb der letzten zwei Jahre von 18,8% auf 21,8% um 3,0%
an, bei den drogenkonsumierenden Männern sank dieser Anteil jedoch
im gleichen Zeitraum
um 1,5% von 19,1% auf 17,6%. Im Jahr 2004 war der Frauenanteil mit
Ketaminerfahrung noch um 0,3% geringer als jener bei den Männern,
2006 war der Anteil der Frauen jedoch um 4,2% größer. Beim
LSD stieg innerhalb der letzten zwei Jahre sowohl der Anteil der
Frauen wie auch der der Männer, die Erfahrungen mit diesem
Psychedelikum hatten: bei den Frauen um 5,3% und bei den Männern
um 2,7%. Der stärkere Anstieg bei den Frauen führte dazu,
daß dieses Jahr 1,0% mehr drogenkonsumierende Frauen Erfahrung
mit LSD hatten als ihr männlichen Kollegen, vor zwei Jahren lag
hier der Vorsprung der Männer noch bei 1,6%. Lediglich bei den
Zaubepilzen lag der Anteil der Männer,
die Erfahrungen mit dem Wirkstoff Psilocybin hatten, in beiden Umfragen
höher als derjenige der Frauen. Sowohl bei den Frauen wie auch bei
den Männern sank dieser Anteil jedoch innerhalb der letzten zwei
Jahre (Frauen: -2,3%, Männer -2,2%).
Die größten Unterschiede (zugunsten des
Frauenanteils) gab
es 2004 bei Speed (4,7%) und Ecstasy (3,5%), 2006 bei Ecstasy (4,4%),
Ketamin (4,2%), Speed (3,8%) und Kath (3,2%). In der folgenden Tabelle
1 sind die jeweiligen Anteile bei drogenkonsumierenden Frauen und
drogenkonsumierenden Männern mit
Erfahrungen mit diversen psychotropen Substanzen sowie die
geschlechterspezifischen Unterschiede für die Jahre 2004 und 2006
aufgelistet.
Tabelle 1
Erfahrungen
mit ausgewählten
psychotropen Substanzen bei Konsumenten von illegalisierten
Drogen im Geschlechtervergleich
Untersuchungsbereich: Online Befragung durch www.20min.ch im Vorfeld
der Street Parade in Zürich
Untersuchungszeiträume: Sommer 2004 und Sommer 2006
|
Erfahrungen
mit:
|
Frauen
2004
|
Männer
2004
|
Frauen
- Männer
(Differenz) 2004
|
Frauen
2006
|
Männer
2006
|
Frauen
- Männer
(Differenz) 2006 |
Cannabis
|
97,1%
|
96,7%
|
0,4%
|
97,2%
|
97,0%
|
0,2%
|
Ecstasy
|
63,4%
|
59,9%
|
3,5%
|
68,2%
|
63,8%
|
4,4%
|
Kokain
|
57,7%
|
55,8%
|
1,9%
|
65,4%
|
63,3%
|
2,1%
|
Speed
|
55,8%
|
51,1%
|
4,7%
|
61,4%
|
57,6%
|
3,8%
|
Zauberpilze
|
52,8%
|
55,0%
|
-2,2%
|
50,5%
|
52,8%
|
-2,3%
|
LSD
|
39,2%
|
40,8%
|
-1,6%
|
44,5%
|
43,5%
|
1,0%
|
GHB
|
31,6%
|
29,2%
|
2,4%
|
30,8%
|
28,7%
|
2,1%
|
Ketamin
|
18,8%
|
19,1%
|
-0,3%
|
21,8%
|
17,6%
|
4,2%
|
2C-B
|
15,9%
|
15,6%
|
0,3%
|
15,3%
|
14,0%
|
1,3%
|
Khat
|
11,1%
|
9,6%
|
1,5%
|
11,5%
|
8,3%
|
3,2%
|
Datenquelle: Street
Parade als Speed-Parade? Umfragen des Verlages »20
Minuten« in
Zürich aus den Jahren 2004 und 2006 zum Drogenkonsum respektive
zum Mischkonsum (Resultate im Einzelnen für die großen
Partydrogen-Umfragen 2004 und 2006 können in der rechts oben vom
Artikel eingefügten Interaktivbox als Javascript aufgerufen
werden.).
http://www.20min.ch/streetparade/news/story/17943997
→ top
3. Aktuelle Trends beim Drogenkonsum
Mehr Kokain, mehr Amphetamin, mehr Mischkonsum:
Der Vergleich
der Daten von 2004 und 2006 zeigt deutliche
Veränderungen bei der Vorliebe, bestimmte Substanzen zu probieren
respektive zu konsumieren (Tabelle 2). Die stärkste
Veränderung diesbezüglich zeigt sich beim Kokain. Der Anteil
der drogenkonsumierenden Personen mit Kokainerfahrung stieg innerhalb
der letzten beiden Jahren von 56,3% auf 63,8% um satte 7,5%. Die
zweitstärkste Veränderung ist beim Speed (Amphetamin) zu
verzeichnen. Der Anstieg liegt hier bei 6,1%. Die Stimulanzien
(Aufputschmittel) Kokain und Amphetamin werden derzeit signifikant
häufiger probiert und konsumiert als dies vor zwei Jahren
der Fall war. Offenbar gibt es einen Trend zu einem vermehrten Gebrauch
von Aufputschmitteln respektive Leistungsdrogen. Dieser Trend wird auch
durch die Zunahme des Mischkonsums von Kokain mit Cannabis (+3,4%)
respektive mit Ecstasy (+2,3%) in den letzten zwei Jahren
bestätigt. Generell haben die Erfahrungen mit Mischkonsum im
Kreise der Drogenkonsumenten in den letzten beiden Jahren um 6,9%
zugenommen (Tabelle 3).
Ecstasy – nach wie vor
die beliebteste
Partydroge: Trotz des Trends zu einem vermehrten Gebrauch
von Leistungsdrogen ist
die klassische Gefühlsdroge Ecstasy immer noch die beliebteste
Partydroge. Auf der Skala der Prozentwerte bezüglich
Erfahrungen mit psychotropen Substanzen verzeichnete Ecstasy innerhalb
der letzten beiden Jahre einen Zuwachs um 4,0% und liegt derzeit
genau ein Prozentpunkt vor Kokain, vor zwei Jahren waren es noch
ganze 4,6 Prozentpunkte. Da das Interesse für das entaktogen und
empathisch wirkende Ecstasy derzeit offenbar nur halb so schnell
wächst wie dasjenige für die Egodroge Kokain, muß davon
ausgegangen werden, daß es in Zukunft mehr Leute mit
Kokainerfahrung als mit Ecstasyerfahrung geben wird.
Mehr LSD, weniger Zauberpilze, weniger GHB,
weniger Ketamin: Bei
den Psychedelika (u.a. LSD und Psilos; die Seele erhellende Drogen)
sind
gegenläufige Trends zu beobachten. Zwar hat immer noch etwa jede
zweite Person mit Drogenerfahrungen auch schon Zauberpilze (Psilos)
probiert, doch deren Anteil sank in den letzten beiden Jahren um 2,1%
von 54,4% auf 52,3%. Das Interesse für LSD stieg im Gegensatz dazu
im gleichen Zeitraum um 3,4% von 40,4% auf 43,8%. Bei den dissozativen
Drogen (in entsprechender Dosierung die Auflösung der
Ichwahrnehmung herbeiführende Drogen) GHB und Ketamin ist eine
geringfügige Abnahme des Interesses um etwa 0,5% zu konstatieren.
Cannabis: Frauen kiffen genauso gern wie
Männer: Unbeeinflußt
von allen Trends ist die Präferenz für
Cannabisprodukte (Gras, Haschisch). Im Jahr 2004 gaben 96,8% von allen
drogenkonsumierenden Personen an, Erfahrungen mit Cannabis gemacht zu
haben, im Jahr 2006 waren es 97,1% (+0,3%). Frauen kiffen genauso gern
wie Männer: 2004: Frauen 97,1%; Männer 96,7%; 2006: Frauen
97,2%; Männer 97,0%. In der folgenden Tabelle 2
sind zu ausgewählten psychotropen Substanzen die prozentuale
Anteile der Konsumenten illegalisierter Drogen mit Erfahrungen zu den
jeweiligen Substanzen für die Jahre 2004 und 2006 angegeben. Zudem
sind die jeweiligen Veränderungen (Ausprägungen der Trends)
innerhalb dieser Zeitspanne aufgelistet.
Tabelle 2
Trends
betreff Erfahrungen
mit ausgewählten
psychotropen Substanzen bei Konsumenten von illegalisierten
Drogen
Untersuchungsbereich: Online Befragung durch www.20min.ch im Vorfeld
der Street Parade in Zürich
Untersuchungszeiträume: Sommer 2004 und Sommer 2006
|
Erfahrungen
mit:
|
Anzahl
2004
|
Prozent
2004
|
Anzahl
2006
|
Prozent
2006
|
Veränderung
2004-2006
|
Mindestens einer illegalisierten Droge
|
1.661
|
100,0%
|
1.396
|
100%
|
-----
|
Cannabis
|
1.608
|
96,8%
|
1.355
|
97,1%
|
+0,3%
|
Ecstasy
|
1.011
|
60,9%
|
905
|
64,8%
|
+4,0%
|
Kokain
|
935
|
56,3%
|
891
|
63,8%
|
+7,5%
|
Speed
|
870
|
52,4%
|
816
|
58,5%
|
+6,1%
|
Zauberpilze
|
904
|
54,4%
|
730
|
52,3%
|
-2,1%
|
LSD
|
671
|
40,4%
|
611
|
43,8%
|
+3,4%
|
GHB
|
496
|
29,9%
|
408
|
29,2%
|
-0,6%
|
Ketamin
|
316
|
19,0%
|
259
|
18,6%
|
-0,5%
|
2C-B
|
261
|
15,7%
|
200
|
14,3%
|
-1,4%
|
Khat
|
166
|
10,0%
|
126
|
9,0%
|
-1,0%
|
Mischkonsumerfahrungen mit
mindestens zwei dieser Drogen
|
959
|
57,7%
|
902
|
64,6%
|
+6,9%
|
Datenquelle: Street
Parade als Speed-Parade? Umfragen des Verlages »20
Minuten« in
Zürich aus den Jahren 2004 und 2006 zum Drogenkonsum respektive
zum Mischkonsum (Resultate im Einzelnen für die Großen
Partydrogen-Umfragen 2004 und 2006 können in der rechts oben vom
Artikel eingefügten Interaktivbox als Javascript aufgerufen
werden.).
http://www.20min.ch/streetparade/news/story/17943997
→ top
4. Präferenzen beim Mischkonsum
Unter Drogenmischkonsum versteht man im
allgemeinen die zeitgleiche
oder zeitnahe Einnahme von mindestens zwei psychotropen Substanzen,
wobei sich in der Folge die Wirkungsmechanismen (Wirkspektren) der
einzelnen Substanzen überlagern. Damit setzt sich der Konsument
dem nichtselektiven gleichzeitigen Einfluß dieser Substanzen aus.
Als Motivation für eine bestimmte Art von Drogenmischkonsum wird
oftmals die wahrnehmbare Mischwirkung der kombinierten Substanzen
angeführt. Obwohl das Phänomen des Drogenmischkonsums in der
Öffentlichkeit recht intensiv diskutiert wird, sind empirische
Daten zur Verbreitung des Mischkonsums insgesamt wie auch zu den
Substanzkombinationen bisher kaum verfügbar gewesen, da in den
meisten Studien zur Drogenaffinität ausschließlich Formen
des Konsums einzelner Substanzen untersucht wurden, nicht jedoch die
Kombinationen dieser Substanzen und deren Prävalenzen. Die
Prävalenz des Mischkonsums beliebter Partydrogen in
unterschiedlichen Szenen wie beispielsweise der Hanf- oder Technoszene,
das heißt die Häufigkeit des Vorkommens respektive die
Verbreitung von bestimmten Formen des Mischkonsums in diesen Szenen,
wurde erstmalig von Joachim Eul, Gundula Barsch und Tibor Harrach in
den Jahren 2000 bis 2002 schwerpunktmäßig in Berlin und
Norddeutschland untersucht. Die Ergebnisse dieser Studie sind
hauptsächlich im Abschnitt 6 »Subjektive Bewertungen des
Mischkonsums von Drogen« sowie in der Tabelle 5 mit den
Erfahrungsbewertungen
eines Mischkonsums bei unterschiedlichen 2er-Drogenkombinationen
zusammengefaßt. Die Beliebtheit von Mischkonsumformen diverser
Partydrogen wurde in der Schweiz im Rahmen der schon
erwähnten Partydrogen-Umfragen in den Jahren 2004 und 2006
abgefragt. Dabei wurde offenbar, daß von den Teilnehmern an der
Umfrage fast zwei Drittel aller
Konsumenten illegalisierter Drogen Erfahrungen mit dem
Mischkonsum von mindestens zwei dieser Drogen gemacht hatten. Die am
häufigsten beim Mischkonsum kombinierten Drogen waren Cannabis,
Kokain und Ecstasy, wie man detailiert den folgenden Ausführungen
entnehmen kann.
Rang 1: Cannabis + Kokain: Im Sommer 2004
hatten
gemäß der großen
Partydrogen-Umfrage 57,7% aller Konsumenten illegalisierter Drogen
Erfahrungen mit dem Mischkonsum von Partydrogen gemacht, im Sommer 2006
waren es bereits 64,6%, was einer Zunahme von 6,9% innerhalb von zwei
Jahren entspricht. Etwa ein Fünftel der jeweils mehr als 900
Personen mit Erfahrungen in Sachen Mischkonsum gab an, am
häufigsten Cannabis und Kokain zeitgleich zu konsumieren. Im
Sommer 2004 war es noch etwas weniger als ein Fünftel (18,7%), in
diesem Sommer etwas mehr als ein Fünftel (22,1%). Dies entspricht
einer Zunahme um 3,4% innerhalb von zwei Jahren zu Ungunsten anderer
Substanzkombinationen. Die Kombination von
Cannabis und Kokain liegt in der Schweiz offenbar im Trend.
Rang 2: Cannabis + Ecstasy: Eine
Präferenz für die
Kombination von Cannabis und Ecstasy
haben derzeit noch 17,0% der Erfahrenen in Sachen Mischkonsum, 1,5%
weniger als vor zwei Jahren. Hier zeigt sich ein Abwärtstrend an.
Derzeit geben fünf Prozent weniger dieser Kombination am
häufigsten den Vorzug im
Vergleich zur Kombination von Cannabis und Kokain, der beliebtesten
Kombination.
Rang 3: Kokain + Ecstasy: Die Kombination
von
Kokain und Ecstasy folgt auf der
Beliebtheitsskala auf Platz drei. 15% der Drogenmischkonsumenten geben
derzeit dieser Kombination am häufigsten den Vorzug, das sind 2,3% mehr als vor zwei Jahren. Die Präferenzen
weiterer Kombinationen im Gefüge der Beliebtheitsskala können
der folgenden Tabelle 3 entnommen werden. Siehe auch Tabelle 5.
Tabelle 3
Häufigste
Erfahrungen mit ausgewählten Substanzkombinationen bezogen auf die
Gesamtzahl der Drogenmischkonsumenten
Untersuchungsbereich: Online Befragung durch www.20min.ch im Vorfeld
der Street Parade in Zürich
Untersuchungszeiträume: Sommer 2004 und Sommer 2006
|
Häufigste
Erfahrung mit:
|
Anzahl
2004
|
Prozent
2004
|
Anzahl
2006
|
Prozent
2006
|
Veränderung
2004-2006
|
Mischkonsumerfahrung mit
mindestens zwei illegalisierten Drogen |
959
|
100,0%
|
902
|
100%
|
-----
|
Cannabis + Kokain
|
179
|
18,7%
|
199
|
22,1%
|
+3,4%
|
Cannabis + Ecstasy
|
177
|
18,5%
|
153
|
17,0%
|
-1,5%
|
Kokain + Ecstasy
|
121
|
12,6%
|
135
|
15,0%
|
+2,3%
|
Ecstasy +Speed
|
133
|
13,9%
|
109
|
12,1%
|
-1,8%
|
Cannabis + Zauberpilze
|
106
|
11,1%
|
79
|
8,8%
|
-2,3%
|
Ecstasy + LSD
|
27
|
2,8%
|
19
|
2,1%
|
-0,7%
|
Kokain + GHB
|
21
|
2,2%
|
18
|
2,0%
|
-0,2%
|
Kokain + Ketamin
|
20
|
2,1%
|
7
|
0,8%
|
-1,3%
|
Andere
|
175
|
18,2%
|
183
|
20,3%
|
+2,0%
|
Datenquelle: Street
Parade als Speed-Parade? Umfragen des Verlages »20
Minuten« in
Zürich aus den Jahren 2004 und 2006 zum Drogenkonsum respektive
zum Mischkonsum (Resultate im Einzelnen für die Großen
Partydrogen-Umfragen 2004 und 2006 können in der rechts oben vom
Artikel eingefügten Interaktivbox als Javascript aufgerufen
werden.).
http://www.20min.ch/streetparade/news/story/17943997
→ top
5. Drogenerfahrungen in norddeutschen Szenen
In den Jahren 2000 bis 2002 führten Joachim
Eul, Gundula Barsch
und Tibor Harrach eine Studie zu Prävalenzen und Konsumbewertungen
von Formen des Drogenmischkonsums durch. Die Erhebung erfolgte
vorwiegend an Parties und anderen Veranstaltungen unter freiem Himmel
mittels eines standardisierten Fragebogens. Befragt wurden 1.289
Personen, 515 an Technoparties respektive an der Loveparade, 386 an der
Hanfparade in Berlin, am Hanffest in Hamburg und anderen für die
Hanfszene typischen Veranstaltungen und 379 an alternativen
Straßenfesten (Teilgruppe ohne spezielle Szenenzuordnung). Zudem
wurden 9 ausgefüllte Fragebögen
per Post retourniert. Insgesamt machten 1.218 Personen eingehende
Konsumangaben zu Alkohol und illegalisierten Drogen, 1.166 davon
(95,7%) hatten Erfahrungen mit dem Konsum von mindestens einer
illegalisierten Substanz.
Alltagsdroge Cannabis: Von den 1.166
Personen mit mindestens
einer Erfahrung mit einer
illegaliserten Substanz hatten 1.158 Personen oder 99,3% Erfahrungen
mit Cannabis. Da bei dieser Studie gezielt auch Personen in der
Hanfszene angesprochen wurden, ist es nicht verwunderlich, daß
dieser Wert höher lag als die analogen Werte bei den
großen Umfragen zu Partydrogen in der Schweiz in den Jahren 2004
(96,8%) und 2006 (97,1%). Doch auch in der Teilgruppe ohne feste
Szenenzuordnung war der Cannabiskonsum integrierter Bestandteil der
Alltagskultur und der Mischkonsum von Alkohol und Cannabis war in
dieser Teilgruppe sogar populärer als beispielsweise in der
Technoszene: Teilgruppe ohne feste
Szenenzuordnung: 85,7%; Hanfszene: 84,0%; Technoszene: 76,8%
(Prävalenz jeweils bezogen auf alle Personen in den jeweiligen
Teilgruppen, die mit
mindestens einer illegalisierten
Substanz Erfahrungen gemacht hatten). Die
Ergebnisse der Umfragen zeigen, daß in diversen
Gesellschaftskreisen sowohl in Deutschland wie auch in der Schweiz
Cannabis als Genußmittel mit der gleichen
Selbstverständlichkeit konsumiert wird wie Wein oder Bier.
Zauberpilze, Ecstasy, Speed, Mischkonsum:
Erfahrungen mit
Zauberpilzen hatten 61,9% der bei dieser Studie
befragten Drogenkonsumenten. Das sind 7,5% mehr als bei der Umfrage in
der Schweiz im Sommer 2004. Dieser Unterschied ist vermutlich auf die
Tatsache zurückzuführen, daß in der Hanfszene bevorzugt
Naturdrogen konsumiert werden. Der Anteil der Personen mit Erfahrungen
mit Ecstasy (57,3%) lag nur geringfügig niedriger (3,6%) als der
analoge Wert bei der Umfrage in der Schweiz im Sommer 2004 und die
entsprechenden Werte für Speed lagen bei diesen beiden
Untersuchungen nahezu gleich hoch (Differenz 0,3%). Der Anteil der
Drogenkonsumenten, die Mischkonsum betreiben, lag mit 57,7% bei diesen
beiden Untersuchungen sogar exakt gleich hoch.
LSD, Kokain: Obwohl LSD von dem
schweizer Chemiker
Albert Hofmann erstmals in Basel
synthetisiert wurde und 1943 die halluzinogene Wirkung dieser Substanz
ebenfalls von Hofmann in Basel entdeckt wurde, hatte kurz nach der
Jahrtausendwende in den norddeutschen Szenen ein um 11,4%
größerer Anteil der befragten Konsumenten psychotroper
Substanzen
Erfahrungen mit diesem Psychedelikum gemacht als jene im
Ursprungsland
Schweiz. Und obwohl das Hauptalkaloid aus der Kokapflanze von dem
deutschen Chemiker Albert Niemann im Jahr 1860 in Göttingen
isoliert wurde und Niemann diesem Alkaloid den Namen Kokain gab
und obwohl der spätere deutsche Nobelpreisträger Richard
Martin Willstätter während seiner Doktorarbeit an der
Universität München 1898 erstmalig die Molekularstruktur von
Kokain beschrieb und mit D. Wolfes und H. Mäder 1923 ersmals die
Reinsubstanz Kokain synthetisierte, hatte im Jahr 2006 in der Schweiz
ein
um 12,8% größerer Anteil der befragten Konsumenten von
Partydrogen
Erfahrungen mit Kokain als jene im Norden Deutschlands kurz nach der
Jahrtausendwende. Die Daten hierzu sind in der folgenden Tabelle 4
sowie in der Tabelle 1 zu finden.
Tabelle 4
Verteilung
der Erfahrungen (Lebenszeitprävalenzen)
mit illegalisierten Drogen bezogen auf die Zahl der Drogenkonsumenten
Untersuchungsbereich: Berlin und Bundesrepublik Deutschland;
Untersuchungszeitraum: 2000 bis 2002
|
Erfahrungen
mit:
|
Anzahl*
|
Prozent
|
Mindestens einer illegalisierten Droge
|
1.166
|
100,0%
|
Cannabis
|
1.158
|
99,3%
|
Zauberpilze
|
722
|
61,9%
|
Ecstasy
|
668
|
57,3%
|
Speed
|
614
|
52,7%
|
LSD
|
604
|
51,8%
|
Kokain
|
595
|
51,0%
|
Heroin
|
159
|
13,6%
|
Mischkonsumerfahrungen mit mindestens
zwei dieser Drogen
|
673
|
57,7%
|
Datenquelle: Joachim Eul, Gundula Barsch, Tibor Harrach:
Prävalenzen und Konsumbewertungen – Drogenmischkonsum anders
verstehen, in: Wiener Zeitschrift für Suchtforschung, Jg. 27 2004
Nr. 4, S. 49-60
* Die Werte für Zauberpilze bis Heroin in der
Spalte »Anzahl« wurden in dankenswerterweise von
Joachim Eul übermittelt, da diese nicht in der oben bezeichneten
Publikation enthalten sind. Die entsprechenden Prozentwerte in der
dritten Spalte wurden auf
Basis dieser Daten berechnet.
→ top
6. Subjektive Bewertungen des Mischkonsums
von Drogen
Mischkonsum mit Alkohol szenenunabhäng
populär:
Beschränkt man die Definition des Drogenmischkonsums nicht
auf die
illegalisierten Substanzen, sondern bezieht den Alkohol mit in die
Betrachtung ein, dann liegt der Anteil der Personen, die Erfahrungen
mit Mischkonsum gemacht haben, bei den Gebrauchern illegalisierter
Substanzen nicht mehr bei 57,7% (Norddeutschland 2000-2002, Schweiz
2004) oder bei 64,6% (Schweiz 2006), sondern etwa bei 90%. Von
den 1.166 befragten Personen, die mit mindestens einer illegalisierten
Substanz Erfahrungen gemacht hatten, bekundeten 91%, daß sie auch
Erfahrungen betreff Mischkonsum von Alkohol und einer weiteren
illegalisierten Droge hätten. Bei den 25-31jährigen waren es
sogar 96%, bei den unter 18jährigen immerhin noch 80%.
Bezüglich der Lebenszeitprävalenz
(definiertes Kriterium
mindestens einmal im Leben vorgekommen) dominierte der Mischkonsum von
Alkohol und Cannabis bei 81,7% aller 1.166 Personen, die befragt wurden
und die mit
mindestens einer illegalisierten
Substanz Erfahrungen gemacht hatten. In der Teilgruppe ohne Szenenbezug
lag die entsprechende Lebenszeitprävalenz am höchsten bei
85,7%, in der Hanfszene bei 84,0% und in der Technoszene bei 76,8%. In
der Technoszene hatten im Vergleich zu allen befragten Personen 6,0%
weniger Menschen Erfahrungen mit dem Mischkonsum von Alkohol und
Cannabis gemacht, in der Hanfszene waren es 2,8% mehr und in der Gruppe
ohne Szenenbezug sogar 4,9% mehr als im Durchschitt. Beim Mischkonsum
von Alkohol mit allen anderen abgefragten Substanzen (alle Substanzen
zusammen ohne Hanf) lag die Erfahrungsquote in der Technoszene am
höchsten (8,8% über dem Durchschitt), in der Hanfszene am
niedrigsten (18% unter dem Schnitt) und in der Gruppe ohne Szenenbezug
leicht über dem Durchschnitt (1,6% über dem Durchschnitt).
Beim Mischkonsum von allen abgefragten Kombinationen, jedoch ohne
Alkohol, lag die Erfahrungsquote in der Technoszene am höchsten
(13,8% über dem Durchschitt), in der Gruppe ohne Szenenbezug am
niedrigsten (11,4% unter dem Durchschnitt) und in der Hanfszene
ebenfalls deutlich tiefer als im Durchschnitt (9,8% unter dem
Durchschnitt). Summa summarum wurden, abgesehen von der Kombination
Alkohol/Cannabis, in der Technoszene weit mehr Erfahrungen mit
unterschiedlichen Substanzkombinationen gemacht als im Durchschnitt,
und in der Hanfszene wurden, ebenfalls abgesehen von der Kombination
Alkohol/Cannabis, weit weniger Erfahrungen mit unterschiedlichen
Substanzkombinationen gemacht als im Schnitt. Bei der Kombination
Alkohol/Cannabis war es jedoch genau umgekehrt.
Bewertung: Zur Bewertung des Mischkonsums
von verschiedenen
Kombinationen von
jeweils zwei sogenannten illegalisierten Partydrogen standen den
Befragten optional die zwei Antwortmöglichkeiten »eher gut«
und »eher schlecht« zur Verfügung. Beim
Mischkonsum mit Alkohol gab es zusätzlich zu diesen zwei noch die
dritte Antwortmöglichkeit »weder gut noch schlecht«
respektive »ohne Einfluß«, also eine
dreistufige Beurteilungsskala.
Mischkonsumerfahrungen mit Alkohol
überwiegend ambivalent oder
negativ beurteilt: Mit Ausnahme des Mischkonsums von Alkohol und
Kokain respektive von
Alkohol und Speed wurden alle Formen des Mischkonsums mit Alkohol
ambivalent oder überwiegend negativ beurteilt. Nur 38% fanden die
Kombination von Alkohol und Ecstasy »eher gut«, 32%
»eher schlecht« und die restlichen 30% »weder
gut noch schlecht«, bei Alkohol und Cannabis lag die
Einschätzung »eher gut« bei 37%, die
Einschätzung »eher schlecht« bei 35% und die
Einschätzung »weder gut noch schlecht«
bei 28%. Diese Werte zeigen, daß die Wirkung des Mischkonsums von
Alkohol und Cannabis
respektive von Alkohol und Ecstasy jeweils ambivalent
eingeschätzt wurde. Bei Alkohol und LSD standen Wertungen von 24%
für »eher gut« und 47% für »eher
schlecht« einander gegenüber, bei Alkohol und
Zauberpilzen standen Wertungen von 22% für »eher gut«
und 48% für »eher schlecht« und bei
Alkohol und Heroin gerade einmal 9% für »eher gut«
und 67% für »eher schlecht« einander
gegenüber. Die Wirkungen dieser drei Kombinationen wurden
überwiegend negativ respektive fast ausschließlich negativ
beurteilt (siehe Tabelle 5, erste bis fünfte Spalte
unten).
Hinweis zum
Alkohol-Cannabis-Mischkonsum: Sowohl
Alkohol als auch Cannabis haben in geringen Dosierungen eine geistig
anregende und eine körperlich entspannende Wirkung.
Die gleichzeitige Einnahme von Alkohol und Cannabis wirkt jedoch nicht
nur körperlich entspannend sondern führt vor allem zu einer
Abnahme der motorischen Leistungsfähigkeit. Höhere
Alkoholdosierungen in Kombination mit Cannabis mindern verstärkt
das Reaktionsvermögen wie auch die geistige
Leistungsfähigkeit. Deshalb werden wichtige Warnsignale des
Körpers nicht mehr richtig
wahrgenommen und in der Folge kann es leicht passieren, daß einem
das Gefühl für das richtige Maß verloren geht und
daß man deshalb innerhalb
kurzer Zeit zu viel Alkohol trinkt und/oder zu viel Cannabis raucht.
Dies führt nicht selten zu Schlaffheit, Unwohlsein, Kopfschmerzen
und man kann heftige Kreislaufprobleme bekommen. Der Kater
am nächsten Tag ist dann manchmal intensiver und oft mit
Kopfschmerzen verbunden.
Hinweis zum
Alkohol-Ecstasy-Mischkonsum: Alkohol
erhöht den Blutspiegel von Ecstasy, Ecstasy jedoch senkt den
Alkoholspiegel (Blutspiegel von Alkohol). Alkohol verlängert somit
die Phase des euphorischen Gefühls nach der Einnahme von Ecstasy
und Ecstasy mindert eine allfällige alkoholbedingte
Müdigkeit, jedoch nicht die alkoholbedingten
Bewegungsstörungen noch das Gefühl von Trunkenheit. Auch
verhindert Ecstasy nicht die alkoholbedingte Austrocknung des
Körpers. Bei hohen Temperaturen und/oder bei Tätigkeiten, die
eine verstärkte Absonderung von Schweiß hervorrufen wie
beispielsweise langanhaltendes Tanzen in überhitzten Räumen,
kann es durch den Verlust von Körperflüssigkeit zu
Kreislaufproblemen oder gar zu einem Hitzschlag kommen. Deshalb sollten
sowohl vor wie auch nach der Einnahme von Ecstasy im Partykontext
vorzugsweise nur alkoholfreie Getränke konsumiert werden.
Mischkonsum von Alkohol und Kokain
überwiegend positiv
beurteilt: Von allen untersuchten Kombinationen betreff Mischkonsum
mit Alkohol, wurde die Kombination mit Kokain am häufigsten
positiv bewertet. Die Wirkung dieser Kombination fanden 55% »eher
gut«, 19% »eher schlecht« und 26% »weder
gut noch schlecht«. Mit einer
Lebenszeitprävalenz von 36,6% bei den Personen, die mit mindestens
einer illegalisierten
Substanz Erfahrungen gemacht hatten, rangiert diese auf dem vorletzten
Platz in der Rangliste der Lebenszeitprävalen bezüglich der
Kombinationen mit Alkohol (siehe Tabelle 5 rechte Spalte unten). In der
Teilgruppe ohne Szenenbezug lag die
entsprechende
Lebenszeitprävalenz bei 42,3%, in der Technoszene bei 37,2% und
in der Hanfszene deutlich niedriger bei 28,0%.
Hinweis: Die Kombination von
Kokain und Alkohol
wird in gewissen Gesellschaftsschichten nicht selten bei festlichen
Anlässen (Hochzeitstagen, Geburtstagsfeiern, Firmenjubiläen)
den geladenen Gästen angeboten. Da solche Anlässe zumeist mit
einem alkoholischen Aperitif (Apéro) beginnen und das Kokain
erst nach dem Konsum alkoholischer Getränke offeriert wird, ist
mit einer verstärkten Wirkung des Kokains zu rechnen und zudem
macht sich der Alkoholrausch bei den Gästen (wie auch bei den
Gastgebern) nicht so stark bemerkbar, da eine Einnahme von Kokain nach
dem Konsum von Alkohol zur Bildung der Substanz Cocaethylen im
Körper führt. Cocaethylen hemmt die Wiederaufnahme von
Dopamin in gleicher Weise wie Kokain und es kommt zu einer deutlichen
Verstärkung der Wirkung des Kokains auf die vitalen Funktionen, zu
einer Steigerung des Aktivitätsdrangs und zu einer Minderung des
Alkoholrausches. Konsumiert man hingegen zuerst das Kokain und trinkt
danach erst alkoholische Getränke, tritt dieser Effekt nicht ein.
Alkohol
und Kokain in geringen Dosierungen fördern die
Kommunikationsbereitschaft und somit die Heiterkeit beim geselligen
Beisammensein. Alkohol und Kokain (nicht nur nach dem Mischkonsum)
mindern die allgemeine Sensibilität und fördern
rücksichtsloses und
aggressives Verhalten. Auf Anlässen, bei denen zuviel Alkohol und
Kokain konsumiert wird, kommt es leicht zu heftigen Streiterein und
nicht selten auch zu körperlichen Auseinandersetzungen
(Prügeleien)
aufgrund von Meinungsverschiedeneiten.
Der fortgesetzte Dauermischkonsum von
Alkohol und Kokain führt bei
den Konsumenten nicht selten zu einer emotionellen Verhärtung
(seelische Kälte) und, wenn ein solcher Mischkonsum auf Dauer im
Übermaß betrieben wird, zu Verhaltensweisen, die von vielen
Mitmenschen als asozial empfunden werden.
Mischkonsum von Alkohol und Speed
überwiegend positiv beurteilt:
Von allen Kombinationen mit Alkohol wurde die mit Speed am
zweithäufigsten positiv bewertet. Die
Wirkung dieser Kombination fanden 50% »eher gut«,
24% »eher schlecht« und 26% »weder
gut noch schlecht«.
Mit einer Lebenszeitprävalenz von 39,4% bei den Personen, die mit
mindestens einer illegalisierten
Substanz Erfahrungen gemacht hatten, rangierte diese auf dem
drittletzten
Platz in der Rangliste der Lebenszeitprävalenzen bezüglich
der Kombinationen mit Alkohol. In der Technoszene lag die entsprechende
Lebenszeitprävalenz bei 42,5%, in der Teilgruppe ohne Szenenbezug
bei 40,8% und
in der Hanfszene bei 31,7%. Wie auch bei der Kombination von Alkohol
und
Kokain lag hier die Lebenszeitprävalenz in der Hanfszene deutlich
niedriger als in den anderen Teilgruppen. Offensichtlich scheint der
Mischkonsum von Alkohol und Stimulanzien wie Kokain und Amphetamin
für passionierte Kiffer nicht besonders begehrenswert zu sein.
Hinweis: Wer nach einer Nase
Speed oder Crystal
ein Glas Champagner trinkt, hat im Allgemeinen nichts zu
befürchten und kann den Champagner sicherlich genießen.
Größere Mengen Alkohol sind jedoch nach dem Speed-Konsum
außerordentlich tückisch, da man unter dem Einfluß von
(Meth)Amphetamin die Wirkung des Alkohols kaum verspürt. Subjektiv
fühlt man sich selbst nach Alkoholmengen, die einen sonst
angetrunken oder gar besoffen machen, noch relativ nüchtern, so
daß man seinen Alkoholkonsum oft gar nicht bewußt
registriert. Dennoch ist das Reaktionsvermögen durch den Alkohol
beeinträchtigt. Das heißt, beim Lenken eines Fahrzeuges ist
das Unfallrisiko deutlich erhöht, obwohl man sich noch recht
nüchtern oder gar vollkommen nüchtern fühlt. Achtsamkeit
(auch bezüglich des Verhaltens von Freunden) ist hier geboten, da
nicht nur der Führerschein (bei einer allfälligen
polizeilichen Kontrolle) auf dem Spiel steht, sondern die
Unversehrtheit oder gar das Leben des Fahrers und der anderen Insassen
des Fahrzeugs.
Mischkonsumerfahrungen mit Cannabis
überwiegend positiv
beurteilt: Der Mischkonsum von Cannabis und Zauberpilzen
wurde von 93% der Personen, die mit dieser Kombination Erfahrungen
gesammelt
hatten, für »gut« befunden. Bei Cannabis und
LSD lag dieser Anteil bei 82%. Diese beiden Kombinationen waren die
einzigen von allen beurteilten Kombinationen, die fast
ausschließlich für »gut« befunden wurden.
Überwiegend »gut« fiel die Bewertung der
Kombination von Cannabis und Ecstasy mit 79% und die Bewertung
der Kombination von Cannabis und Kokain mit 72% positiven
Wertschätzungen aus. Auch die Kombination von Cannabis und Speed
wurde von 62% der mit dieser Kombination vertrauten Personen für
»gut« befunden und somit überwiegend positiv
bewertet. Die Kombination von Cannabis und Alkohol wurde, wie schon
erwähnt, ambivalent bewertet. Lediglich die Kombination von
Cannabis und Heroin wurde überwiegend schlecht bewertet. Siehe
hierzu Tabelle 5.
→ top
7. Die beliebtesten Substanzkombinationen
Kombination von Cannabis und Zauberpilzen mit
bester Bewertung:
Bei den Personen, die mit
mindestens einer illegalisierten
Substanz Erfahrungen gesammelt hatten, wurde für die am besten
bewertete Kombination (Cannabis/Zauberpilze) auch die höchste
Lebenszeitprävalenz (27,8%) unter den Kombinationen von jeweils
zwei
illegalisierten Substanzen, also ohne Kombinationen mit Alkohol,
festgestellt. In der Hanfszene lag die entsprechende
Lebenszeitprävalenz bei 33,9%, in der Technoszene bei 27,9% und in
der
Gruppe ohne Szenenbezug bei 20,9%. Bei den Personen, die sowohl mit
Cannabis als auch mit Zauberpilzen jeweils einzeln Erfahrungen
gesammelt hatten, lag die Lebenszeitprävalenz sogar bei 45,5%. Das
heißt, daß fast die Hälfte (45,5%) der Personen, die
sowohl Cannabis als auch Zauberpilze als einzelne Droge kannten, auch
mindestens eine oder mehrere Mischkonsumerfahrung(en) mit Cannabis und
Zauberpilzen gemacht hatten. In der Hanfszene
lag die entsprechende Lebenszeitprävalenz bei 54,3%, in der
Technoszene
bei 43,5% und in der Gruppe ohne Szenenbezug bei 38,1%.
Bei den großen Partydrogen-Umfragen in der
Schweiz rangierte die
Kombination von Cannabis und Zauberpilzen sowohl im Jahr 2004 mit 11,1%
der Nennungen als auch im Jahr 2006 mit 8,8% der Nennungen auf dem
fünften Rang der Liste der am häufigsten kombinierten
Substanzen. Offenbar war diese Kombination bei den befragten Personen
im Kontext der Street Parade in Zürich bei weitem nicht so
populär wie bei denen, die an den Parties im Norden Deutschlands
oder am Hanffest in Hamburg respektive an der Hanfparade in Berlin
u.a.m. befragt wurden. Bei einer allfälligen Wertung oder Deutung
der bei
den Umfragen ermittelten und hier wiedergegebenen Werte muß
berücksichtigt werden, daß ein direkter Vergleich der Zahlen
nur bedingt zulässig ist, da in der Schweiz nach der am
häufigsten konsumierten Kombination von zwei unterschiedlichen
Substanzen gefragt wurde und in Norddeutschland danach gefragt wurde,
ob man diese Kombination bereits selbst konsumiert hatte und ob man die
dabei gemachte Erfahrung eher gut oder eher schlecht empfand. Die
Hitlisten (Ranglisten) der Kombinationen, auf die bei den verschiedenen
Umfragen die meisten Nennungen entfielen, sind in Tabelle 6
zusammengestellt.
Hinweis: Die Wirkung von
Cannabis intensiviert die
psychotrope Wirkung der Zauberpilze. Bei einem günstigen Set und
Setting werden dadurch die psychedelischen Effekte, die durch die
Pilzwirkung hervorgerufen werden, klarer und deutlicher wahrgenommen,
leidenschaftlicher empfunden und intensiver erlebt. Unter guten
Voraussetzungen steigert zudem die Kombination von Cannabis und
Zauberpilzen (im Vergleich zum Monokonsum der einzelnen Substanzen) die
Begeisterungsfähigkeit und begünstigt somit das Erleben
inniger Verbundenheit. Bei einer individuell ungünstig
geprägten Prädisposition kann beim Mischkonsum im Vergleich
zum Monokonsum von Cannabis oder von Zauberpilzen die
Wahrscheinlichkeit, daß eine latent vorhandene Psychose vorzeitig
ausgelöst wird, erhöht sein.
Sehr beliebt: Mischkonsum von Cannabis und
Ecstasy: Über
Mischkonsumerfahrungen mit Cannabis und Ecstasy verfügten 47,1%
der
Personen, die sowohl Cannabis als auch Ecstasy als einzelne Droge
kannten. Das heißt, beim Mischkonsum von Cannabis und Ecstasy lag
die Lebenszeitprävalenz bei den Personen, die sowohl mit Cannabis
als auch mit Ecstasy jeweils einzeln Erfahrungen gesammelt hatten, bei
47,1%. In der Technoszene lag die entsprechende
Lebenszeitprävalenz
bei 47,5%, in der Hanfszene bei 47,2% und in der Gruppe ohne
Szenenbezug bei 44,3%. Bei den Personen, die mit
mindestens einer illegalisierten
Substanz Erfahrungen gesammelt hatten, lag die Lebenszeitprävalenz
für den Mischkonsum von Cannabis und Ecstasy bei 26,3%. In der
Technoszene lag die entsprechende Lebenszeitprävalenz bei 31,4%,
in
der Gruppe ohne Szenenbezug bei 23,5% und in der Hanfszene bei 21,0%.
Die
Kombination von Cannabis und Ecstasy wurde von 79% der Personen, die
mit dieser Kombination Erfahrungen gesammelt
hatten, für »gut« befunden. Dies war die
drittbeste Bewertung aller Kombinationen.
Bei den großen Partydrogen-Umfragen in der
Schweiz rangierte die
Kombination von Cannabis und Ecstasy sowohl im Jahr 2004 mit 18,5%
der Nennungen als auch im Jahr 2006 mit 17,0% der Nennungen auf dem
zweiten Rang der Liste der am häufigsten kombinierten Substanzen.
Mit einer Lebenszeitprävalenz von 26,3% bei den in Deutschland
Personen, die mit
mindestens einer illegalisierten
Substanz Erfahrungen gesammelt hatten, rangierte die
Kombination von Cannabis und Ecstasy auf dem zweiten Rang der Liste
dieser Lebenszeitprävalenzen. Und mit einer
Lebenszeitprävalenz von 47,1% bei den Personen, die mit beiden
Substanzen der Kombination
jeweils einzeln Erfahrungen gesammelt hatten, rangierte die
Kombination von Cannabis und Ecstasy auf dem ersten Rang der Liste
dieser Lebenszeitprävalenzen. Eine Substanzkombination die eimal
einen ersten und dreimal einen zweiten Rang belegt, kann nur als sehr
beliebt und sehr populär klassifiziert werden.
Hinweis: Ecstasy führt
zu einer Erhöhung
der Herzfrequenz und des Blutdrucks. Der Konsum von Cannabis nach der
Einnahme von Ecstasy kann diesen Effekt zusätzlich
verstärken. Vor allem in der Anfangsphase der Wirkungsentfaltung
von Ecstasy sollte besonders nach dem Rauchen von Cannabis respektive
von Mischungen aus Cannabis und Tabak auf den Kreislauf geachtet
werden. Zu schnelles Aufstehen kann in solchen Situationen zu kurzen
Ohnmachtsanfällen führen (es wird einem Schwarz vor den
Augen) und in der Folge es dann leicht zu Stürtzen kommen. Auf
sensorischer Ebene verstärkt Cannabis die Wirkung von Ecstasy, was
nicht selten zu einem vertieften Empfinden der durch Ecstasy
ausgelösten empatischen und entaktogenen Effekte zur Folge hat.
Beliebt und sehr gut bewertet: Kombination von
Cannabis und LSD:
Die Kombination von Cannabis und LSD wurde von 82% der Personen, die
mit dieser Kombination Erfahrungen gesammelt
hatten, für »gut« befunden. Dies war die
zweitbeste Bewertung aller Kombinationen. Mit einer
Lebenszeitprävalenz von 19,3% bei den Personen, die mit
mindestens einer illegalisierten
Substanz Erfahrungen gemacht hatten, rangierte die Kombination von
Cannabis und LSD jedoch nur auf dem dritten
Platz in der entsprechenden Rangliste. In der Technoszene
lag die entsprechende Lebenszeitprävalenz bei 20,0%, in der
Hanfszene
bei 19,0% und in der Gruppe ohne Szenenbezug bei 17,7%. Bei den
Personen,
die sowohl mit Cannabis als auch mit LSD
jeweils einzeln Erfahrungen gesammelt hatten, lag die
Lebenszeitprävalenz bei 38,0%. In der Hanfszene
lag die entsprechende Lebenszeitprävalenz bei 42,8%, in der
Technoszene
bei 37,4% und in der Gruppe ohne Szenenbezug bei 33,7%.
Gemäß den subjektiven Bewertungen
scheinen die Kombinationen
von Cannabis und Psychedelika (Zauberpilze, LSD) bei den meisten
Konsumenten fast nur gute oder positiv zu bewertende Erfahrungen zu
induzieren. Daraus kann gefolgert werden, daß nach dem Konsum
dieser Kombinationen die Wahrscheinlichkeit am geringsten ist,
schlechte oder negativ zu wertende Erfahrungen machen zu müssen.
Die Kombination von Cannabis mit dem Entaktogen Ecstasy induziert zwar
auch bei der großen Mehrheit der Konsumenten gute oder positiv zu
wertende Erfahrungen, doch die Wahrscheinlichkeit, schlechte oder
negativ zu wertende Erfahrungen machen zu müssen, ist nach dem
Konsum dieser Kombination bereits in einem geringfügigen
Ausmaß größer, jedoch immer noch deutlich kleiner als
nach dem Konsum von Kombinationen mit Aufputschmitteln wie Kokain oder
Speed. Ja, Psychedelika scheinen hinsichtlich ihrer Wirkung eine Klasse
für sich zu sein, die sich von allen anderen Drogenarten abhebt.
Aufgrund dieser Tatsache ist es nicht verwunderlich, daß
Psychedelika wie Zauberpilze und LSD von Kennern der Materie auch heute
noch zuweilen als sakrale Drogen, daß heißt als heilige
Drogen bezeichnet werden. Und Cannabis als zweite beteilgte Substanz in
diesen am besten bewerteten Kombinationen scheint offenbar mit den
unterschiedlichsten Substanzen kompatibel zu sein, so wie als heilige
Pflanze Pflanze mit den verschiedensten Riten auf der ganzen Welt.
Bei den großen Partydrogen-Umfragen in der
Schweiz wurde die
Kombination von Cannabis und LSD nicht abgefragt.
Hinweis: Die Wirkung von
Cannabis rundet die
psychotropen Effekte der LSD-Wirkung ab. Bei einem günstigen Set
und
Setting werden dadurch die psychedelischen respektive
halluzinatorischen Bilder, die durch LSD hervorgerufen werden, sanfter
und feiner wahrgenommen. Dies begünstigt nicht selten das
Auftreten einer inneren Heiterkeit wie auch das Zustandekommen
inniger Verbundenheit. Bei einer individuell ungünstig
geprägten
Prädisposition kann durch den Mischkonsum im Vergleich zum
Monokonsum
von Cannabis oder von LSD die Wahrscheinlichkeit, daß eine latent
vorhandene Psychose vorzeitig ausgelöst wird, erhöht sein.
Kombination von Cannabis und Kokain immer mehr
im Trend: Die
Kombination von Cannabis und Kokain wurde von 72% der Personen, die mit
dieser Kombination Erfahrungen gesammelt
hatten, für »gut«
befunden. Dies war die viertbeste Bewertung aller Kombinationen. Mit
einer Lebenszeitprävalenz von 14,3% bei den Personen, die mit
mindestens einer illegalisierten
Substanz Erfahrungen gemacht hatten, rangierte die Kombination von
Cannabis und Kokain auf dem vierten
Platz in der entsprechenden Rangliste. In der Gruppe ohne Szenenbezug
lag die entsprechende Lebenszeitprävalenz bei 18,3%, in der
Technoszene
bei 13,6% und in der Hanfszene bei 11,2%. Bei den Personen,
die sowohl mit Cannabis als auch mit Kokain
jeweils einzeln Erfahrungen gesammelt hatten, lag die
Lebenszeitprävalenz bei 28,8%. In der Gruppe ohne Szenenbezug
lag die entsprechende Lebenszeitprävalenz bei 35,0%, in der
Technoszene
bei 26,8% und in der Hanfszene bei 25,0%.
Bei den großen Partydrogen-Umfragen in der
Schweiz rangierte die
Kombination von Cannabis und Kokain sowohl im Jahr 2004 mit 18,7%
der Nennungen als auch im Jahr 2006 mit 22,1% der Nennungen auf dem
ersten Rang der Liste der am häufigsten kombinierten Substanzen.
Hinweis: Wird nach dem Konsum
von Cannabis Kokain
geschnupft, wird ein höherer Blutspiegel von Kokain erzielt als
nach dem Schnupfen von Kokain in nüchternem Zustand. Dies
führt zu länger anhaltenden Phasen euphorischer
Gefühlsempfindungen die zudem etwas intensiver wahrgeommen werden
als nach dem Monokonsum von Kokain. Zu beachten ist jedoch, daß
der Mischkonsum von Cannabis und Kokain auch zu einer stärkeren
Erhöhung der
Herzfrequenz und des Blutdrucks führt als der Monokonsum dieser
Substanzen. Besonders in Situationen von Anspannung und Streß
tritt dieser additive Effekt verstärkt auf. Deshalb sollten
Personen mit einem vorgeschädigten
Herz-Kreislauf-System vor dem Mischkonsum von Cannabis und Kokain
dieser pharmakologischen Wechselwirkung beim Risikomanagement
respektive bei der Risikoabwägung besondere Aufmerksamkeit
schenken.
Kombination von Ecstasy und Speed noch immer
begehrt: Die
Kombination von Ecstasy und Speed wurde von 69% der Personen, die mit
dieser Kombination Erfahrungen gesammelt
hatten, für »gut«
befunden. Dies war die fünftbeste Bewertung aller Kombinationen.
Mit
einer Lebenszeitprävalenz von 13,0% bei den Personen, die mit
mindestens einer illegalisierten
Substanz Erfahrungen gemacht hatten, rangierte die Kombination von
Ecstasy und Speed auf dem sechsten
Platz in der entsprechenden Rangliste. In der Technoszene
lag die entsprechende Lebenszeitprävalenz bei 19,3%, in der
Hanfszene
bei 9,0% und in der Gruppe ohne Szenenbezug bei 8,1%. Bei den Personen,
die
sowohl mit Ecstasy als auch mit Speed
jeweils einzeln Erfahrungen gesammelt hatten, lag die
Lebenszeitprävalenz bei 28,4%. In der Technoszene
lag die entsprechende Lebenszeitprävalenz bei 34,6%, in der
Hanfszene
bei 25,0% und in der Gruppe ohne Szenenbezug bei 20,0%. In der
Technoszene hatten mehr als doppelt so viele Personen Erfahrungen mit
der Kombination von Ecstasy und Speed gemacht als in den anderen
befragten Gruppen und so rangierte in der Technoszene die entsprechende
Lebenszeitprävalenz auf dem vierten Platz, in der Hanfszene und in
der Gruppe ohne Szenenbezug jeweils auf dem siebenten Platz.
Bei den großen Partydrogen-Umfragen in der
Schweiz rangierte die
Kombination von Ecstasy und Speed im Jahr 2004 mit 13,9%
der Nennungen auf dem dritten und im Jahr 2006 mit 12,1% der Nennungen
auf dem vierten Rang der Liste der am häufigsten kombinierten
Substanzen.
Hinweis: Der gleichzeitige
Konsum von Amphetamin und MDMA
wird in der Technoszene häufig praktiziert, obwohl dies eigentlich
unsinnig ist, da gemäß empirischer Erfahrung das Amphetamin
die subtile empatische Wirkung von MDMA deutlich mindert. Demzufolge
sollten die Substanzen nicht gleichzeitig, sondern zeitlich um ein paar
Stunden versetzt eingenommen werden. Da Amphetamin die Wirkung von MDMA
weit mehr beeinträchtigt als letzteres die Wirkung von Amphetamin,
sollte vor der Einnahme von MDMA wie auch während der
Wirkungsentfaltung von MDMA kein Amphetamin konsumiert werden. Nur wer
zuerst MDMA und erst nach dem Abflauen der Ecstasy-Wirkung die erste
Portion Amphetamin konsumiert, kommt in den Genuß der vollen
Entfaltung der entaktogenen und empatischen Wirkung der Substanz MDMA
wie auch der anregenden Wirkung des Amphetamins.
Eine
wiederholte gleichzeitige Einnahme von MDMA und Amphetamin über
einen
längeren Zeitraum hinweg belastet das serotonerge System (die
Serotonin
ausschüttende Nervenzellen) so stark, daß die
Wahrscheinlichkeit einer
länger anhaltenden Schädigung dieses Systems als hoch
eingeschätzt
werden muß. Je größer die Häufigkeit der
gleichzeitigen Einnahme von
MDMA und Amphetamin ist, desto größer ist auch die
Wahrscheinlichkeit
einer Schädigung des besagten Systems im Gehirn. Neuesten
Untersuchungen zufolge findet nach längerer Konsumpause eine
Regeneration dieses Systems statt. Ob die Regeneration allerdings die
volle Funktionsfähigkeit der geschädigten serotonergen
Nervenzellen
wiederherstellt, ist wissenschaftlich noch nicht erwiesen. Der
gelegentliche und alleinige Konsum von MDMA oder Amphetamin scheint
demgegenüber kaum eine Schädigung dieses Systems zu
verursachen.
Nach einmaligem Konsum von Methamphetamin
sollte man auf jeden Fall
mindestens zwei oder drei Tage vor dem Genuß von MDMA
verstreichen lassen, nach längeren Konsumphasen mindestens eine
ganze Woche, da man sonst gemäß empirischer Erfahrung die
typische MDMA-Wirkung kaum zu spüren bekommt. Konsumenten, die
über einen sehr langen Zeitraum hinweg regelmäßig
Methamphetamin eingenommen und sich an die Substanz gewöhnt haben,
brauchen eigentlich kein MDMA zu nehmen, da unter diesen Umständen
das MDMA seine Wirkung kaum noch entfalten kann und die Konsumenten nur
einen schwachen Abglanz der erwünschten MDMA-Wirkung
verspüren können. Erst nach drei oder mehr Wochen Konsumpause
hat sich der Körper wieder soweit regeneriert, daß eine
MDMA-Einnahme mit einem echten Genuß in Verbindung gebracht
werden kann.
Kombination von Ecstasy und Kokain auf dem
Vormarsch: Die
Kombination von Ecstasy und Kokain wurde von 52% der Personen, die mit
dieser Kombination Erfahrungen gesammelt
hatten, für »gut«
befunden. Mit dieser knappen Mehrheit mußte trotz der achtbesten
Bewertung aller Kombinationen diese Kombination der Rubrik »teils
gut, teils schlecht« zugeordnet werden. Mit
einer Lebenszeitprävalenz von 6,8% bei den Personen, die mit
mindestens einer illegalisierten
Substanz Erfahrungen gemacht hatten, rangierte die Kombination von
Ecstasy und Speed auf dem neunten
Platz in der entsprechenden Rangliste. In der Technoszene
lag die entsprechende Lebenszeitprävalenz bei 9,9%, in der Gruppe
ohne Szenenbezug
bei 5,5% und in der Hanfszene bei 3,6%. Bei den Personen, die sowohl
mit Ecstasy als auch mit Speed
jeweils einzeln Erfahrungen gesammelt hatten, lag die
Lebenszeitprävalenz bei 13,5%. In der Technoszene
lag die entsprechende Lebenszeitprävalenz bei 19,5%, in der Gruppe
ohne Szenenbezug
bei 10,6% und in der Hanfszene bei 8,1%.
Bei den großen Partydrogen-Umfragen in der
Schweiz rangierte die
Kombination von Ecstasy und Kokain im Jahr 2004 mit 12,6%
der Nennungen auf dem vierten und im Jahr 2006 mit 15,0% der Nennungen
auf dem dritten Rang der Liste der am häufigsten kombinierten
Substanzen. Durch die zunehmende Favorisierung der Kombination von
Ecstasy und Kokain wurde die von Ecstasy und Speed in dieser Rangliste
von Platz drei auf Platz vier verdrängt.
Hinweis: Die Wirkung von
Kokain wird maßgeblich
durch eine Erhöhung des Gehaltes eines Neuotransmitters
(Botenstoff) in den synaptischen Spalten (Verbindungsstellen zwischen
den Nervenzellen) erzielt. Dies gilt auch für die Wirkung von
Amphetamin. In beiden Fällen handelt es sich um den Botenstoff
Dopamin. Kokain bewirkt diese Erhöhung durch eine zellulare
Wiederaufnahmehemmung, Amphetamin durch Auslösung einer
erhöhten Ausschüttung. Die Wirkmechanismen von Kokain und
Amphetamin sind grundlegend verschieden, obwohl der Haupteffekt, eine
Erhöhung des Dopaminspiegels in den synaptischen Spalten, gleich
geartet ist. In beiden Fällen kommt es zu einer allgemeinen
Anregung, doch beim Kokain wird weit mehr als beim Amphetamin das
Verlangen nach Sex und bei Männern auch die Fähigkeit zum Sex
stimuliert. Das Bedürfnis nach Liebe und Zärtlichkeit wird
jedoch von diesen Substanzen kaum beeinflußt. Ecstasy stimuliert
hingegen das Bedürfnis nach Zärtlichkeit und Liebe sowie die
Empathie. Der gleichzeitige Konsum von Kokain und von Ecstasy kann je
nach Konstitution der Konsumenten, bezüglich der Stimulierung der
verschiedenen Bedürfnisse einen synergetischen und harmonischen
Effekt haben, jedoch auch eine innere Zerrissenheit und Ziellosigkeit
bewirken. Aufgrund der Möglichkeit von nahezu entgegengesetzten
Auswirkungen auf die eigene Befindlichkeit ist bei dieser Kombination
das Beachten von Set und Setting besonders wichtig wie auch eine
kompetente Selbsteinschätzung in Verbindung mit einem
verantwortungsvollen Risikomanagement.
Kombination von Cannabis und Speed knapp an der
Grenze: Die
Kombination von Cannabis und Speed wurde von 62% der Personen, die mit
dieser Kombination Erfahrungen gesammelt
hatten, für »gut«
befunden. Trotz dieser sechstbesten Bewertung aller Kombinationen
mußte diese Kombination aufgrund der Zustimmungsquote für
»gut« am untersten Ende der Rubrik »überwiegend
gut« an der Grenze zur Rubrik »teils gut, teils
schlecht« eingeordnet werden. Mit
einer Lebenszeitprävalenz von 13,2% bei den Personen, die mit
mindestens einer illegalisierten
Substanz Erfahrungen gemacht hatten, rangierte die Kombination von
Cannabis und Speed auf dem fünften
Platz in der entsprechenden Rangliste. In der Technoszene
lag die entsprechende Lebenszeitprävalenz bei 15,8%, in der Gruppe
ohne Szenenbezug
bei 12,8% und in der Hanfszene bei 10,1%. Bei den Personen, die sowohl
mit
Cannabis als auch mit Speed
jeweils einzeln Erfahrungen gesammelt hatten, lag die
Lebenszeitprävalenz bei 25,9%. In der Technoszene
lag die entsprechende Lebenszeitprävalenz bei 27,1%, in der Gruppe
ohne Szenenbezug
bei 26,0% und in der Hanfszene bei 23,8%.
Bei den großen Partydrogen-Umfragen in der
Schweiz wurde die
Kombination von Cannabis und Speed nicht abgefragt.
Hinweis: Speed (Amphetamin)
verstärkt die
Intensität und verlängert die Dauer der euphorisierenden
Aspekte der Cannabiswirkung. Cannabis mildert hingegen einige durch
Speed induzierte Wirkungen ab, so beispielsweise den
übermäßigen Bewegungsdrang, der manchmal auf
unangenehme Weise das Wohlbefinden stört. Die durch beide
Substanzen bereits einzeln hervorgerufene Erhöhung des Blutdrucks
und der Herzfrequenz tritt nach einem Mischkonsum beider Substanzen
verstärkt auf. Diese dosisabhänige Erhöhung des
Blutdrucks und der Herzfrequenz kann nach der Einnahme von höheren
Dosierungen zu gesundheitlich
relevanten Belastungen und bei einem länger andauernden
Mischkonsum zu erheblichen körperlichen Schädigungen
führen.
→ top
8. Weitere Substanzkombinationen
Die Erfahrungsbewertungen von weiteren
Kombinationen beim Mischkonsum
können in der folgenden Tabelle 5 nachgelesen werden. Dort ist die
prozentuale Wertung von »gut«
bei den Kombinationen von zwei illegalisierten Substanzen im oberen
Teil der fünften Spalte respektive bei den Kombinationen mit
Alkohol von »eher gut«
im unteren Teil der fünften Spalte ersichtlich. In der zweiten
Spalte von
rechts ist in Relation zu den
Personen, die beide in der jeweiligen Zeile aufgeführten
Substanzen jeweils einzeln eingenommen hatten, der prozentuale Anteil
von den Personen angegeben, die diese Substanzen schon mindestens
einmal gleichzeitig eingenommen hatten (Mischkonsum). In
der äußersten Spalte rechts ist in Relation zu den
Personen, die mindestens einmal eine illegalisierte
Substanz konsumiert hatten, der prozentuale Anteil
jener Personen angegeben, die beide in einer Zeile
aufgeführten Drogen auch schon gleichzeitig eingenommen hatten.
Tabelle 5
Erfahrungsbewertung
eines Mischkonsums bei unterschiedlichen 2er-Drogenkombinationen
Prozentanteil der Nennungen (Personen), die die jeweilige
2er-Drogenkombination gut fanden
|
|
Mischkonsumerfahrung in %
|
|
Anteil in %
in Relation zu
Erfahrungen
mit beiden
Drogen
|
Anteil in %
in Relation zu
Erfahrungen
mit einer
ill. Droge
|
Bewertungsstufen
nach %-Bereichen
|
Substanz 1
|
Substanz 2
|
Prozent
|
|
81% bis 100%
|
fast
ausschließlich gut
|
Cannabis
|
Zauberpilze
|
93%
|
|
45%
|
28%
|
Cannabis
|
LSD
|
82%
|
|
38%
|
19%
|
61% bis 80%
|
überwiegend
gut
|
Cannabis
|
Ecstasy
|
79%
|
|
47%
|
26%
|
Cannabis
|
Kokain
|
72%
|
|
29%
|
14%
|
Ecstasy
|
Speed
|
69%
|
|
28%
|
13%
|
Cannabis
|
Speed
|
62%
|
|
26%
|
13%
|
41% bis 60%
|
teils gut, teils
schlecht
|
Kokain
|
Heroin
|
56%
|
|
21%
|
3%
|
Ecstasy
|
Kokain
|
52%
|
|
13%
|
7%
|
Kokain
|
Speed
|
49%
|
|
14%
|
6%
|
LSD
|
Ecstasy
|
46%
|
|
28%
|
12%
|
21% bis 40%
|
überwiegend
schlecht
|
Zauberpilze
|
Kokain
|
39%
|
|
8%
|
3%
|
Zauberpilze
|
Ecstasy
|
30%
|
|
12%
|
6%
|
Zauberpilze
|
LSD
|
28%
|
|
11%
|
5%
|
Cannabis
|
Heroin
|
27%
|
|
9%
|
1%
|
Ecstasy
|
Heroin
|
22%
|
|
7%
|
1%
|
0% bis 20%
|
(fast)
ausschließlich schlecht
|
LSD
|
Speed
|
20%
|
|
17%
|
7%
|
LSD
|
Kokain
|
11%
|
|
15%
|
6%
|
LSD
|
Heroin
|
10%
|
|
13%
|
2%
|
Zauberpilze
|
Speed
|
5%
|
|
11%
|
5%
|
Zauberpilze
|
Heroin
|
0%
|
|
5%
|
1%
|
Speed
|
Heroin
|
0%
|
|
8%
|
1%
|
Bewertungsstufen
nach %-Gewichtungen |
Substanz 1
|
Alkohol
|
»eher
gut«
|
|
|
|
+36% »eher
gut«
|
überwiegend
positiv
|
Kokain
|
Alkohol
|
55%
|
|
76%
|
37%
|
+26% »eher gut« |
Speed
|
Alkohol
|
50%
|
|
78%
|
39%
|
+6% »eher
gut« |
ambivalent
|
Ecstasy
|
Alkohol
|
38%
|
|
80%
|
44%
|
+2% »eher gut« |
Cannabis
|
Alkohol
|
37%
|
|
88%
|
82%
|
+23% »eher
schlecht« |
überwiegend
negativ
|
LSD
|
Alkohol
|
24%
|
|
79%
|
39%
|
+26% »eher schlecht« |
Zauberpilze
|
Alkohol
|
22%
|
|
75%
|
44%
|
+58% »eher schlecht« |
(fast) ausschließlich negativ
|
Heroin
|
Alkohol
|
9%
|
|
70%
|
9%
|
Datenquelle: Joachim Eul, Gundula Barsch,
Tibor Harrach:
Prävalenzen und Konsumbewertungen – Drogenmischkonsum anders
verstehen,
in: Wiener Zeitschrift für Suchtforschung, Jg. 27 2004 Nr. 4, S.
49-60
→ top
9. Hitlisten der beliebtesten und
begehrtesten Drogenkombinationen
In der Tabelle 5 ist die Rangfolge der
Substanzkombinationen in
absteigender Folge nach der Höhe der Wertungen »gut«
determiniert, also nach
einer qualitativen Bewertung. Im Unterschied dazu ist in der Tabelle 6
die Rangfolge der Substanzkombinationen in
absteigender Folge nach der Höhe des Anteils der Personen, die
mindestens einmal mit der entsprechenden Substanzkombination eine
Erfahrung machten, von der Gesamtzahl der Personen, die mit
mindestens einer illegalisierten
Substanz Erfahrungen gemacht hatten, determiniert, also nach einer
quantitativen Bewertung.
Bei den großen Partydrogen-Umfragen in der
Schweiz rangierte die
Kombination von Cannabis und Zauberpilzen sowohl im Jahr 2004 mit 11,1%
der Nennungen als auch im Jahr 2006 mit 8,8% der Nennungen auf dem
fünften Rang der Liste der am häufigsten kombinierten
Substanzen. Auf die Kombination von Cannabis und Kokain entfielen die
meisten Nennungen, 18,7% im Jahr 2004 und 22,1% im Jahr 2006. Im
Vergleich zur Kombination von Cannabis und Zauberpilzen waren das
diesen Sommer mehr als doppelt so viele Nennungen. Bei den Umfragen im
Norden Deutschlands in den Jahren 2000 bis 2002 gaben im Gegensatz dazu
nur 14% der befragten Personen an, die Kombination von Cannabis und
Kokain schon konsumiert zu haben, jedoch doppelt so viele (28%) hatten
schon Erfahrungen mit Cannabis und Zauberpilzen in Kombination. Das
Verhältnis der Attraktivität von diesen zwei Kombination
für den Mischkonsum scheint in den beiden Befragungsgebieten
umgekehrt proportional sein. Im Gegensatz dazu scheint die
Attraktivität der Kombination von Cannabis und Ecstasy
überregional eher gleichgeartet zu sein. Aufgrund der quantitativ
determinierten Skalierung der Nennungen landete diese Kombination stets
auf den zweiten Rang.
Bei
einer allfälligen Deutung der bei den Umfragen
ermittelten
und hier wiedergegebenen Werte muß berücksichtigt werden,
daß ein
direkter Vergleich der Zahlen nur bedingt zulässig ist, da in der
Schweiz nach der am häufigsten konsumierten Kombination von zwei
unterschiedlichen Substanzen gefragt wurde und in Norddeutschland
danach gefragt wurde, ob man diese Kombination bereits selbst
konsumiert hatte und ob man die dabei gemachte Erfahrung eher gut oder
eher schlecht empfand. Die Hitlisten (Ranglisten) der Kombinationen,
auf die bei den verschiedenen Umfragen die meisten Nennungen entfielen,
sind in der Tabelle 6 zusammengestellt.
Tabelle 6
Anteil
Mischkonsumerfahrung
in % in Relation zu
Erfahrungen mit einer
illegallisierten Droge |
Substanz 1
|
Substanz 2
|
Wertung
»gut« in %
|
Schweiz
Rangfolge
Prozent
2004
|
Schweiz
Rangfolge
Prozent
2006
|
Nr. 1
|
27,8%
|
Cannabis
|
Zauberpilze
|
93%
|
Nr. 5
|
11,1%
|
Nr. 5
|
8,8%
|
Nr. 2
|
26,3%
|
Cannabis
|
Ecstasy
|
79%
|
Nr. 2
|
18,5%
|
Nr. 2
|
17,0%
|
Nr. 3
|
19,3%
|
Cannabis
|
LSD
|
82%
|
--------
|
k.A.
|
--------
|
k.A.
|
Nr. 4
|
14,3%
|
Cannabis
|
Kokain
|
72%
|
Nr. 1
|
18,7%
|
Nr. 1
|
22,1%
|
Nr. 5
|
13,2%
|
Cannabis
|
Speed
|
62%
|
--------
|
k.A.
|
--------
|
k.A.
|
Nr. 6
|
13,0%
|
Ecstasy
|
Speed
|
69%
|
Nr. 3
|
13,9%
|
Nr. 4
|
12,1%
|
Nr. 7
|
12,3%
|
Ecstasy
|
LSD
|
46%
|
Nr. 6
|
2,8%
|
Nr. 6
|
2,1%
|
Nr. 8
|
7,1%
|
LSD
|
Speed
|
20%
|
--------
|
k.A.
|
--------
|
k.A.
|
Nr. 9
|
6,8%
|
Ecstasy
|
Kokain
|
52%
|
Nr. 4
|
12,6%
|
Nr. 3
|
15%
|
→ top
10. Korrelation zwischen Prävalenzen und
Bewertungen
Prävalenzen: Die Prävalenz von
bestimmten Dingen ist
die Häufigkeit des Vorkommens dieser Dinge in Bezug zu bestimmten
anderen Dingen, deren Größe durch Angaben von Zahlen
vergleichbar ist. Die Häufigkeit ist dabei die relative
Größe, die durch den zahlenmäßigen Bezug der
absoluten Anzahl des Vorkommens dieser Dinge zur absoluten
Größe der anderen Dinge definiert ist. Die Häufigkeit
als Maßzahl der Prävalenz wird im allgemeinen mit Angaben
von Zeitspannen verknüpft, das heißt, die Angaben zur
Häufigeit des Vorkommens bestimmter Dingen werden auf einen
bestimmten Zeitraum beschränkt.
In der Studie zum Drogenmischkonsum wurde
beispielsweise die erstmalige
Erfahrung einer Person mit einer bestimmten Substanzkombination als ein
zählbares »Vorkommen eines Dings« zum
Untersuchungsgegenstand erklärt. Weitere Erfahrungen durch
wiederholten Konsum der gleichen Substanzkombination waren nicht
Gegenstand der Untersuchung. Eine weitere Erfahrung durch wiederholten
Konsum der gleichen Substanzkombination ist das »Vorkommen eines
anderen Dings«, das sich vom Untersuchungsgegenstand
unterscheidet, der auf die erstmalige Erfarung beschränkt war. Da
eine Person nur einmal im Leben eine erstmalige Erfahrung mit einer
Substanzkombination machen kann, war das zählbare Kriterum des
»Vorkommens eines Dings« pro Person auf ihre Lebenszeit
beschränkt. Durch die Angabe
»Lebenszeitprävalenz« kommt auch deutlich zum
Ausdruck, daß nicht die Anzahl der Konsumvorgängen einer
Person untersucht wurden, sondern nur das »ob«, nicht das
»wie oft«.
Durch erstmalige Erfahrungen mit verschiedenen
Substanzkombinationen
erfüllte eine Person jedoch mehrfach die zum
Untersuchungsgegenstand erklärten Kritieren, die zählbar als
»Vorkommen eines Dings« in die zur Auswertung bestimmten
Statisken eingeflossen sind. Zählbar war zudem die
zugehörigkeit der Person beim »Vorkommen eines Dings«
zu bestimmten Gruppen, beispielsweise zur Gruppe der Personen, die mit
den beiden Substanzen der Kombination auch schon jeweils einzeln
Erfahrungen gemacht hatten. Überdies wurde jede Person zu einer
auf die Orte der Befragung bezogene Gruppe zugeordnet wie Technoszene
oder Hanfszene. Alle Gruppen hatten bei der Auswertung eine absolute
Größe, die durch die Zahl ihnen zugeordneter Personen
definiert war. Alle Zuordnungen erfolgten aufgrund objektiver
Kriterien, die zuvor genau festgelgt worden waren. Auch jedes
»vorgekommene Ding« wurde nach Art der Substanzkombination
gezählt, einer bestimmten Gruppe von Dingen zugeordnet und mit
verschiedenen Merkmalen zu Bezügen zu anderen Gruppen
verknüpft. Auf Basis der so erlangten absoluten Zahlen und den
relativen Verknupfungsmerkmalen wurden dann die Prävalenzdaten
berechnet. Diese widerspiegeln die objektiven Gegebenheiten, die
untersucht wurden.
Bewertungen: Die Bewertungen der
Substanzkombinationen beim
Mischkonsum seitens der Konsumenten erfolgten nach Maßgabe der
subjektiven Einschätzung ihrer eigenen Erfahrung respektive
eigenen gesammelten Erfahrungen mit diesen Substanzkombinationen.
Persönliche Erlebnisse waren ausschlaggabend für die Wertung
der Substanzkombinationen. Bei Drogenkombinationen mit
Alkoholbeteiligung stand eine dreistufe Beurteilungsskala
(Güteskala) von »eher gut« über »ohne
Einfluß« respektive »teils gut, teils schlecht«
bis »eher schlecht« für die Zuordnung der
Wertung zur Verfügung. Bei Kombinationen von zwei illegalisierten
Substanzen hatten die Konsumenten für ihre Beurteilung die zwei
Optionen »eher gut« respektive »eher
schlecht« zur Wahl.
Die Erfahrungsbewertungen wurden nach Art der
Substanzkombination
gezählt, bestimmten Gruppen von
Dingen zugeordnet und mit verschiedenen Merkmalen zu Bezügen zu
anderen
Gruppen verknüpft. Auf Basis der so erlangten absoluten Zahlen und
den
relativen Verknupfungsmerkmalen wurden dann die Bewertungen der
einzelnen Substanzkombinationen und ihre Bezüge zu bestimmten
Konsumentengruppen
berechnet. Diese widerspiegeln die subjektiven Einschätzungen der
Konsumenten, die
untersucht wurden.
Korrelation: Eine Korrelation ist generell
eine Wechselbeziehung
und im Besonderen ein Zusammenhang zwischen statistischen Ergebnissen,
die durch Wahrscheinlichkeitsrechnung ermittelt werden. Die
Größe respektive der Grad der Korrelation ist durch den
Korrelationskoeffizienten darstellbar. Der Korrelationskoeffizient ist
ein dimensionsloses Maß für den Grad des linearen
Zusammenhangs zwischen zwei in Intervalle skalierbare Merkmale von
Ereignissen oder Gegebenheiten. Er kann lediglich Werte zwischen -1 und
+1 annehmen. Bei einem Wert von
+1 besteht ein vollständig positiver, bei -1 ein vollständig
negativer
linearer Zusammenhang zwischen den betrachteten Merkmalen. Wenn der
Korrelationskoeffizient den Wert 0 aufweist, hängen die beiden
Merkmale
überhaupt nicht linear voneinander ab. Allerdings können
diese
ungeachtet dessen in nicht-linearer Weise voneinander abhängen.
Deshalb ist der Korrelationskoeffizient nur bedingt ein geeignetes
Maß für die Darstellung von skalierbaren Merkmalen, die
charakteristisch für den Zusammenhang zwischen Ereignissen oder
Gegebenheiten sind.
In der Statistik wird als Alternative zum
Korrelationskoeffizienten
der Rangkorrelationskoeffizient, ein sogenanntes parameterfreies
Maß für die Korrelation, gebraucht. Der Begriff »parameterfrei«
bedeutet nicht, daß überhaupt keine Parameter vorhanden
sind. Vielmehr ist die Art und Anzahl der
Parameter flexibel und nicht von vornherein festgelegt. Parameterfreie
statistische Methoden sind mathematische
Prozeduren zum Testen statistischer Hypothesen. Das Konzept der
nichtparametrischen Korrelation besteht darin, jeden Wert einer Messung oder Zählung durch
den Rang relativ zu allen anderen Werte zu ersetzen. Untersucht werden
somit die Ränge der Werte und nicht die Werte selbst. Der
Rangkorrelationskoeffizient benötigt anders als der (Pearsons)
Korrelationskoeffizient weder die Annahme, daß die Beziehung
zwischen den Variablen linear ist, noch ist es erforderlich, daß
die Variablen auf einer Intervallskala gemessen werden. Der
Rangkorrelationskoeffizient ist somit auch für nichtlineare
Zusammenhänge verwendbar. Es gibt zwei bekannte
Rangkorrelationskoeffizienten: Spearmans Rangkorrelationskoeffizient
und Kendalls Tau. Die Berechnungen respektive deren Ergebnisse in den
folgenden Darstellungen basieren auf dem Spearmans
Rangkorrelationskoeffizient, der oft mit dem griechischen Buchstaben rho
bezeichnet wird, oft aber auch mit einem r.
Korrelationen zwischen Prävalenzen und
Wertungen: Die
Wertungen für Substanzkombinationen unter Beteiligung von Alkohol
erfolgten auf einer Skala mit drei Stufen, die für alle anderen
Kombinationen auf einer solchen mit zwei Stufen. Deshalb sind diese
Wertungen nur bedingt vergleichbar und sind deshalb hier immer separat
aufgelistet. Zahlreiche Korrelationen sind sehr hoch, das sind solche
mit einer Maßzahl von 0,75 und größer, jedoch immer
kleiner als 1. Korrelationen die kleiner als 0,25 sind, gelten als
klein, die zwischen 0,25 und 0,5 als mittelmäßig und die
zwischen 0,5 und 0,75 als eher groß und die darüber als sehr
groß.
Alkohol + illegalisierte Substanz: Der
Vergleich der
Höhe der Werte auf der Güteskala (Wertungen »eher gut«)
mit den prozentualen Anteilen aus der Gruppe der Personen, die
mindestens einmal eine illegalisierte Substanz eingenommen hatten,
zeigt, daß hier offenbar keine Korrelation besteht (r =
0,1). Zur Gruppe der Personen, die bereits mit beiden an der
Kombination beteiligten Substanzen jeweils einzeln schon Erfahrungen
gesammelt hatten, besteht jedoch eine mittlere Korrelation (r =
0,39).
Kombinationen von zwei illegalisierten Substanzen:
Der
Vergleich der Höhe der Werte auf der Güteskala (Wertungen
»eher gut«)
mit den prozentualen Anteilen aus der Gruppe der Personen, die
mindestens einmal eine illegalisierte Substanz eingenommen hatten,
zeigt, daß hier offenbar eine sehr große Korrelation besteht (r
= 0,81).
Zur Gruppe der Personen, die bereits mit beiden an der Kombination
beteiligten Substanzen jeweils einzeln schon Erfahrungen gesammelt
hatten, besteht ebenfalls eine sehr große Korrelation (r =
0,83). Interessant erscheint hier der Vergleich der Korrelationen in
Untergruppen, die sich dadurch auszeichenen, daß in jeder dieser
Untergruppen jeweils eine Substanz bei jeder Kombination vorkommt. So
ist
Erkennbar, inwieweit Relationen bezüglich einzelner respektive
bestimmter Substanzen auch bezüglich der Relationen zu
Substanzkombinationen gültigkeit haben. Die Ergebnisse sind in der
folgenden Tabelle 7 zusammengestellt.
Tabelle 7
Substanzkombination
unter Beteiligung von:
|
Durchschnittliche
Verbreitung in
Gruppe mindest.
eine Erfahrung
|
Durchschnittliche
Bewertung
|
Höchste
/ Tiefste
Bewertung
|
Korrelation
zur Gruppe
mind. eine
Erfahrung
|
Korrelation
zur Gruppe
mit beid. Subst.
Erfahrungen |
Cannabis
|
17,0%
|
69,2
|
93 / 27
|
0,94
|
0,83
|
Ecstasy
|
10,8%
|
49,7
|
79 / 22
|
0,94
|
0,94
|
Speed
|
7,5%
|
34,2
|
69 / 0
|
0,89
|
0,94
|
LSD
|
8,6%
|
32,8
|
82 / 10
|
0,83
|
0,66
|
Heroin
|
1,3%
|
19,2
|
56 / 0
|
0,67
|
0,67
|
Zauberpilze
|
7,9%
|
32,5
|
93 / 0
|
0,66
|
0,66
|
Kokain
|
6,6%
|
46,5
|
72 / 11
|
0,26
|
0,69
|
Kriterien zur Diskussion: Generell zeigen die
Daten zu den
Korrelationen, daß ein enger Zusammenhang besteht zwischen der
Verbreitung einer bestimmten Kombination aus zwei illegalisierten
Substanzen und der Höhe der positiven Bewertungen. Offenbar werden
Erlebnisse sowohl positiv wie auch negativer Art kommuniziert und
Konsumenten orientieren sich anscheinend in der großen Mehrheit
an den Informationen, die sie erreichen. Offenbar richten sich die
meisten Konsumenten auch nach dem Gehalt der Informationen und
konsumieren
meist gut bewertete Kombinationen. Bei einer durchschnittlichen
Verbreitung von 8,53% einer Kombination in der Gruppe der befragten
Personen, die schon mindestens einmal eine illegalisierten Substanz
eingenommen hatten, einer durchschnittlichen Skalierung von 40,6
für die Bewertung »eher gut« und einem
Koeffizienten von r = 0,81 für die Korrelation
bezüglich aller Kombinationen von zwei illegaliserten Substanzen,
kann von einer guten Infrastruktur der Kommunikation in den
untersuchten Gruppen ausgegangen werden.
Bei den Untergruppen liegen nur Cannabis und Ecstasy
bei allen drei
Werten (Verbreitung, Bewertung und Korrelation) über dem Schnitt.
Offenbar scheinen Konsumenten von Cannabis und Ecstasy (und
Kombinationen damit) vorwiegend in Szenen zu verkehren, wo die Struktur
der Kommunikation bezüglich Drogenkultur effektiver ist als
beispielsweise die Kokainkonsumenten, da in der Gruppe der
Kombinationen mit Kokain der tiefste Wert für die Korrelation
festgestellt wurde.
Bei den Gruppen mit Cannabis, Ecstasy und Speed sind
die
höchsten Werte bezüglich der Korrelation zu verzeichnen,
gefolgt von LSD. In den 90er Jahre des letzten Jahrhundert haben in
verschiedenen Städte engagierte Menschen aus der Technoszene
Organisationen gegründet, um die Partykultur zu förden und
die Drogenproblematik zu mindern. Dabei wurde viel
Drogenaufklärung gemacht, vor allem zu den vorbenannten
Substanzen. Die ersten Broschüren dieser Organisationen hatten vor
allem Ecstasy und Speed zum Thema, und es gilt nicht zu vergessen, die
Partykultur war dabei immer das Leitmotiv. Die kulturelle Einbettung
respektive die kulturelle Verknüpfung von Set und Setting waren
dabei immer von zentraler Bedeutung. Set und Setting sind ja
wesentliche Faktoren für die Qualität des Erlebens und
Genießens der Drogenwirkung und somit entscheidend für das
Gütesiegel »eher gut«.
Alkohol: Die einzelnen Mischkombinationen
mit Alkohol hatten
eine weit größere Verbreitung in der Gruppe der befragten
Personen, die schon mindestens einmal eine illegalisierte Substanz
eingenommen hatten, als die Kombinationen, die aus zwei illegalisierten
Substanzen bestanden (42,1% versus 8,5%) und in den Gruppen, die
jeweils schon beide Substanzen jeweils einzeln eingenommen hatten, lag
das Verhältnis in einer ähnlichen Größenordnung
(77,7% versus 19,4%). Die Wertung der Erfahrungen erscheint mit einem tieferen
Wert als bei den Kombinationen, die aus zwei illegalisierten
Substanzen bestanden (33,6 versus 40,6). Wegen unterschiedlicher Skalierung
sind die beiden Werte jedoch nicht direkt miteinander vergleichbar.
Bei den Mischkombinationen mit Alkohol konnte
bezüglich der
Wertungen von Konsumerfahrungen von befragten Personen aus der Gruppe
der Personen, die schon mindestens einmal eine illegalisierte Substanz
eingenommen hatten, keine Korrelation zu den anderen erfaßten
Daten festgestellt werden (r = 0,1), aus der Gruppe der
Personen, die beide Substanzen jeweils einzeln genommen hatten, jedoch
schon, wenn auch wesentlich schwächer ausgeprägt als bei den
Kombinationen von zwei illegalisierten Substanzen (r = 0,39).
→ top
11. Fazit
Die bisher weit vebreitete Forderung einer
Totalabstinenz zu
Mischkonsum sollte zugusten eines akzeptierenden Ansatzes mit Elementen
der Aufklärung korrigiert werden. Das Abstinenzgebot hält
kaum potentielle Konsumenten von iher Absicht ab mit
verschiedenen psychotropen Substanzen eigene Erfahrungen zu machen, und
den Menschen, die bereits Drogenmischkonsum betreiben, hilft es auch
nicht weiter. Aufgrund der Tatsache, daß eine erhebliche Zahl der
Drogenkonsumenten Mischkonsum betreibt, sollten die vorhandenen
Broschüren und andere Informationsmaterialien zu Wirkungen und
Nebenwirkungen von gängigen Partydrogen ergänzt werden durch
informative Broschüren und Angebote im Internet zu den real
existierende Konsumpraktiken, die durch verschiedenste Formen des
Mischkonsums geprägt sind.
Die Korrelation von subjektiven Erfahrungswerten
zu den Gegebenheiten
beim Drogenmischkonsum zeigt zwar Defizite im Informationsfluß
auf, doch die hier beschriebenen Befunde beweisen auch, daß in
einigen Bereichen Erfahrungswerte ihren Widerhall in den
Konsumpraktiken finden. Diese Befunde sollten eigentlich Anlaß
sein, die gegebenen Strukturen zur Weitergabe von Informationen
über Drogen innerhalb der verschiedenen Szenen, in denen Drogen
konsumiert werden, zu fördern, und wo nötig, durch neue
innovative Akzente zu ergänzen, damit Konsumerfahrungen mit
bestimmten Drogen respektive Kombinationen verschiedener Substanzen in
einer Gesamtpopulation weitergegeben werden können. Je mehr diese
Informationen in einem kulturellen Kontext eingebettet sind, desto eher
stoßen sie bei den Adressaten auf Akzeptanz, da der Drogenkonsum
sehr oft in einem spezifischen kulturellen Kontext stattfindet, und
desto eher sind die Informationen geeignet, Drogenkompetenz und
Drogenmündigkeit
zu fördern.
→ top
Berlin, den 31. August 2006
Redaktion Webteam Eve & Rave
e.V. Berlin
Index
Pressemitteilungen
Eve & Rave
Berlin
News