Kokain tanzt aus der Reihe


Redaktion Webteam www.eve-rave.net Berlin
Pressemitteilung vom 15. September 2006 zum Kokainkonsum


Wenn Promis in Zusammenhang mit Drogen für Schlagzeilen sorgen, dann handelt es sich dabei praktisch immer um Besitz und Konsum von Kokain. Kokain gilt noch immer als das Aufputschmittel der »Schönen und Reichen«, auch wenn ein Gramm Kokain derzeit nur 50 bis 70 Euro kostet und somit auch für Normalbürger erschwinglich ist. Und die Normalbürger konsumieren reichlich Kokain, nach neuesten Untersuchungen weit mehr als in den meisten Publikationen zum Thema angegeben wird. Doch bezüglich des Wissens um die Wirkung von Kokain, insbesondere bezüglich des Mischkonsums unter Beteiligung von Kokain, herrscht immer noch ein erhebliches Informationsdefizit. Dies liegt vor allem in der Tatsache begründet, daß die Vermittlung von Erfahrungswissen im Kreise der Konsumenten von Kokain bei weitem nicht so gepflegt und gefördert wird wie in den Kreisen der Konsumenten von diversen anderen Drogen.

In dieser Pressemitteilung werden vor allem aktuelle Gegebenheiten im Zusammenhang mit dem Schnupfen von Kokain (nasale Applikation von Kokain-Hydrochlorid) dargestellt und analysiert, nicht berücksichtigt werden dabei die im Zusammenhang mit dem Rauchen von der Base des Kokains (Crack, Free Base) stehenden Aspekte, da diese Form des Konsums von Kokain in der Partyszene wie auch in der Allgemeinbevölkerung relativ selten ist.


Druckerfreundliche Version (PDF-Format, 289 KB, 21 Seiten):
http://www.eve-rave.net/abfahrer/presse/presse06-09-15.pdf



Inhaltübersicht

1.   Kokain, die Gesellschaftsdroge der Promis
2.   Kokain, die Arbeits- und Freizeitdroge der Normalbürger
3.   Hinweise auf eine größere Verbreitung des Kokainkonsums
4.  
Zahl der ertappten Kokainhändler kontinuierlich rückläufig
5.   Weniger Kokainkonsum an Gymnasien als an Haupt- und Realschulen
6.   Kokainkonsum in den Partyszenen
7.   Informationen zu Kokain: oft angeklickt, selten durchgelesen
8.   Kommunikation von Erfahrungen mit Kokain
9.   Safer Sniffing
10. Fazit
11. Weblinks



1.    Kokain, die Gesellschaftsdroge der Promis
 
Wenn Promis in Zusammenhang mit Drogen für Schlagzeilen sorgen, dann handelt es sich dabei praktisch immer um Besitz und Konsum von Kokain. Kokain gilt noch immer als das Aufputschmittel der »Schönen und Reichen«, auch wenn ein Gramm Kokain derzeit nur 50 bis 70 Euro kostet und somit auch für Normalbürger erschwinglich ist. Die Berichterstattung in den Medien über prominente Nutzer des weißen Pulvers aus den Anden ist dennoch oft von einer fast gehäßig anmutenden Portion Sozialneid geprägt. Auf jeden Fall verdient die Boulevardpresse weit mehr an jedem Gramm Kokain, das bei einem Promi beschlagnahmt wird, als die jeweiligen Lieferanten der Droge.

Der Musiker, Liedermacher, Komponist und Autor Konstantin Wecker begann, inspiriert unter anderem durch Dichter wie Gottfried Benn und Georg Trakl, nach den ersten Erfolgen als Liedermacher, Kokain zu schnupfen. Die erste literarische Aufarbeitung dieses Themas dokumentierte Wecker in den »Ketzerbriefen eines Süchtigen« (1981). Auch in seinem 1993 erschienenen Roman »Uferlos« mit deutlich autobiografischen Zügen thematiserte er das Thema Drogen deutlich. In den 90er Jahren verfiel er der Droge erneut – nach eigener Aussage rauchte er von 1994 bis zu seiner Verhaftung am 29. November 1995 täglich bis zu 7 Gramm Crack und Kokain und litt an Wahnvorstellungen. Rund 30 Gramm Kokain hatten Ermittler in Weckers Wohnung im Münchner Nobel-Vorort Grünwald sichergestellt. Die folgenden Gerichtsverhandlungen zogen sich über Jahre hin. Im April 2000 wurde er in 3. Instanz zu einem Jahr und acht Monaten Freiheitsstrafe auf Bewährung und 100.000 Mark Geldstrafe verurteilt. Sein 1997 gehaltener Vortrag zum Thema vor Nervenärzten in Erlangen erschien zwei Jahre später unter dem Titel »Es gibt kein Leben ohne Tod« in Buchform. Auch in dem Lied »Kokain« setzte er sich in überzeugender Weise mit dem Thema auseinander, wie die ersten Strophen des Textes belegen:

Meine Seele löst sich, fliegt dahin.
Kokain, Kokain.
Will nicht bleiben, will nicht fliehn.
Kokain, Kokain.
Wenn im Winter Wiesen blühn.
Kokain, Kokain.
Höllenfeuer übern Himmel ziehn.
Kokain, Kokain.

Hol mich raus, ich kann nicht mehr,
alles Leichte wird so schwer,
und was gilt, das geht dahin.
Kokain, Kokain.

Den Text des gesamten Liedes veröffentlichte Konstatin Wecher auf seiner Homepage:
http://www.wecker.de/cgi-bin/cgi_lieder1?id=62&ok


Im Jahr 2000 wurde der Fußballtrainer Christoph Daum, seinerzeit Chefcoach von Bundesligist Bayer 04 Leverkusen und Bundestrainer-Kandidat und späterer Trainer des türkischen Erstligisten Besiktas Istanbul verdächtigt, regelmäßig Kokain erworben zu haben (63 Fälle) und Anstifter zu Kokainhandel in einer größeren Menge (100 Gramm) gewesen zu sein. Grund des Verdachts war ein Streit zwischen dem Manager von Bayern München Uli Hoeneß und Daum, der soweit eskalierte, daß Daum am 2. Oktober 2000 gegen Hoeneß Strafanzeige wegen Verleumdung und übler Nachrede stellte. Der Streit eskalierte weiter und Daum fühlte sich in der Folge genötigt, eine Analyse seiner Haare durchführen zu lassen, um zu beweisen, daß er kein Kokainkonsument sei. Am 20. Oktober 2000 erhielt Daum vom Institut für Rechtsmedizin der Uni Köln die positiven Ergebnisse der Haarprobenanalyse. Er bat aufgrund des positiven Ergebnisses die Geschäftsleitung von Bayer Leverkusen um die Entbindung von seinen Aufgaben und unterrichtete den Deutschen Fußball-Bund (DFB). Damals war Daum als Bundestrainer des DFB vorgesehen. Allerdings löste der DFB am 21. Oktober 2000 diese Vereinbarung auf, nachdem bei Daum in der abgegebenen Haarprobe der Konsum von Kokain nachgewiesen wurde. In einem Verfahren vor dem Landgericht Koblenz wegen einer hohen Zahl von Fällen von Kokainbesitzes wurde er am 6. Mai 2002 in einem Großteil der Fälle freigesprochen; die übrigen Fälle (diejenige, die Daum selbst eingestanden hatte) wurden wegen Geringfügigkeit gegen Zahlung einer Geldauflage in Höhe von 10.000 Euro eingestellt. Das Thema Daum, seine Haarprobe und das Kokain war über Monate hinweg für viele Zeitungen so wichtig, daß sie ihre Leser fast täglich mit fetten Schlagzeilen auf der ersten Seite damit konfrontierten.

Eckart Witzigmann gilt als einer der besten Köche der Welt und brachte die französische Nouvelle Cuisine in den deutschsprachigen Raum. Am 19. November 1979 erhielt er als erster deutschsprachiger Koch überhaupt (und als dritter Koch weltweit außerhalb Frankreichs) die begehrten drei Sterne des französischen Guide Michelin für sein Münchner Restaurant Aubergine, das er nur ein Jahr zuvor eröffnet hatte. Wegen Kokain-Besitzes und -Konsums wurde er 1993 zu zwei Jahren Haft auf Bewährung verurteilt und verlor die Konzession für das Aubergine, das 1995 geschlossen wurde. Obwohl er im Jahre 1993 aufgrund der Kokain-Affaire die Restaurant-Konzession für sein Lokal verlor, erhielt er im Jahr darauf den seltenen Titel Koch des Jahrhunderts vom Gault-Millau verliehen, den außer ihm weltweit nur drei weitere Köche tragen dürfen (Paul Bocuse, Joël Robuchon und Frédy Girardet). Für Witzigmann war der Verlust der Konzession sicherlich ärgerlich, geehrt wurde er dennoch weiterhin, für München war der Verlust der besten kullinarischen Adresse in der Stadt sicherlich von größerer Relevanz.

Michel Friedman, Mitglied der CDU, ist Rechtsanwalt, Politiker und Fernsehmoderator und war 2000 bis 2003 stellvertretender Vorsitzender des Zentralrats der Juden in Deutschland und von 2001 bis 2003 Präsident des Europäischen Jüdischen Kongresses. Im Juni 2003 geriet Friedman im Zuge von Ermittlungen wegen Menschenhandels im Rotlichtmilieu in das Blickfeld der Staatsanwaltschaft. Mehrere Prostituierte, die illegal aus der Ukraine nach Deutschland gebracht und laut Medienberichten zwangsprostituiert worden waren, sagten aus, er habe mit ihnen mehrmals verkehrt, in ihrem Beisein Kokain konsumiert und das Suchtmittel auch ihnen angeboten. Daraufhin wurden seine Kanzlei und seine Wohnung durchsucht. Drei »szenetypische Päckchen« wurden gefunden, die Anhaftungen von Kokain aufwiesen. Die gefundene Menge war zu gering, um den genauen Wirkstoffgehalt zu ermitteln. Das Untersuchungsergebnis zu einer von Friedman abgegebenen Haarprobe war hingegen positiv. Am 8. Juli 2003 erhielt er einen Strafbefehl wegen Kokainbesitzes über 150 Tagessätze à 113,33 Euro in Höhe von insgesamt 17.000 Euro und gilt damit als vorbestraft.

Friedman trat von allen öffentlichen Ämtern zurück. In einer öffentlichen Erklärung gab er zu, einen »Fehler gemacht zu haben«. Er ließ dabei offen, worin dieser Fehler seiner Auffassung nach bestand. Friedman entschuldigte sich bei den Menschen, die er enttäuscht habe, und bat die Öffentlichkeit um »eine zweite Chance«. Da sich Friedman nicht ausdrücklich bei den Zwangsprostituierten aus Osteuropa entschuldigte, wurde er unter anderem von der Frauenrechtsorganisation Terre des femmes öffentlich kritisiert.


Jörg Imendorff, einer der bekanntesten Maler und Bildhauer der Gegenwart in Deutschland, ist Professor an der Kunstakademie Düsseldorf. Imendorff wurde 1997 mit dem höchstdotierten Kunstpreis der Welt ausgezeichnet, dem mit 250.000 Dollar verbundenen Marco-Preis des Museums Monterey in Mexiko. Immendorff erhielt Gastprofessuren von Schweden bis China, baute Bühnenbilder für die Salzburger Festspiele, entwarf sogar eine Modekollektion. Er ist Mitglied der Europäischen Akademie der Wissenschaften und Künste in Salzburg und seit 1998 Träger des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland. Imendorff portraitierte u.a. Gerhard Schröder für die Kanzlergalerie im Bundeskanzleramt.

Immendorf konsumierte nachweislich am 16. August 2003 bei einer Sexparty in der Suite des Steigenberger Parkhotels zusammen mit neun Prostituierten in größeren Mengen Kokain. Der Künstler selbst gab zu, seit den frühen 90er Jahren Kokain zu konsumieren. Am 4. August 2004 verurteilte ihn das Düsseldorfer Landgericht wegen Kokainbesitzes zu elf Monaten Freiheitsstrafe. Die Strafe wurde jedoch zur Bewährung ausgesetzt, u.a. mit der Auflage, 150.000 Euro an verschiedene gemeinnützige Einrichtungen zu zahlen. Immendorff konnte somit seinen Beamtenstatus und seine Professur an der Düsseldorfer Kunstakademie behalten, die er nach Beamtenrecht bei einer Freiheitsstrafe von einem Jahr oder mehr verloren hätte. Ende Oktober 2003 war er von seiner Tätigkeit als Hochschullehrer an der Düsseldorfer Akademie offiziell entbunden worden. Anfang November 2004 wurde die Suspendierung als Professor an der Düsseldorfer Kunstakademie jedoch wieder aufgehoben. Immendorff durfte wieder lehren.

Anzumerken ist hier, daß Imendorff zum Tatzeitpunkt schwer krank war. Imendorff leidet an der amyotrophe Lateralsklerose, kurz ALS genannt. ALS eine chronische Erkrankung des zentralen Nervensystems. Geschädigt werden dabei die motorischen Nervenzellen im Gehirn und im Rückenmark. Die Folge der fortschreitenden Zerstörung der Nervenzellen sind Lähmungen. Der Beginn der Krankheit wird von den Betroffenen in der Regel als Muskelschwäche empfunden. Bei rund 40 Prozent der Patienten fällt die Krankheit durch plötzliche Kraftlosigkeit der Hände in Alltagssituationen wie beim Rasieren oder Schreiben auf. In weiteren 40 Prozent der Fälle zeigt sich zuerst eine Beeinträchtigung der Beinmuskulatur mit Symptomen wie Unsicherheit beim Gehen. Typisch für die Krankheit ALS sind Anzeichen von Muskelschwund (Athropie) oder Steifigkeit (Spastik). Eine Schwäche der Atemmuskulatur kann vor allem im fortgeschrittenen Krankheitsverlauf lebensgefährlich werden und stellt eine häufige Todesursache von ALS dar. Bislang gilt diese neurologische Krankheit als unheilbar. Die durchschnittliche Überlebenszeit nach Diagnosestellung beträgt drei bis fünf Jahre. Nur etwa zehn Prozent der Betroffenen leben länger als fünf Jahre mit der Krankheit.

Mittels Kokainkonsums konnte Imendorff die Symptome der Krankheit lindern. Der Kokainkonsum stellte somit eine Selbstmedikation dar, die ihm einerseits das weitere gestalterische Arbeiten ermöglichte und andererseits zu mehr Lebensqualität verhalf. Deshalb ist es aus medizinisch-ethischer Sicht außerordentlich fragwürdig, in einem solchen Fall den Konsum von Kokain strafrechtlich zu belangen.

XX *

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Änderung vom 20. Juni 2010: Hier wurden zwei Absätze zum Verhalten einer weiteren Person im Zusam­menhang mit dem Konsum von Kokain aus der Pressemitteilung entfernt, da die benannte Person sich in ihrer Resozialisierung durch die weitere Abrufbarkeit dieser Information in besonderer Weise behindert sah. In der Abwägung des Persönlichkeitsrechts einerseits und der Pressefreiheit sowie der Relevanz dieser zwei Absätze für die gesamte Pressemitteilung entschied sich die Redaktion in diesem Fall dem Persönlichkeits­recht den Vorzug zu geben.



Rainhard Fendrich Sänger, Moderator und Schauspieler aus Österreich. Er zählt zu den erfolgreichsten Interpreten des sogenannten Austropops. Mit dem Song »Strada del Sole« gelang ihm der Durchbruch auf internationaler Ebene. Weitere Hits wie »Schickeria« (1981), »Oben ohne« (1982), »Razzia« (1982), »Es lebe der Sport« (1982), »Weus'd a Herz hast wia a Bergwerk« (1984), »Wien bei Nacht« (1985), »Macho, Macho« (1988) und »I Am From Austria«" (1990) folgen. Mit dem letzten Hit wurde Fendrich in Österreich am populärsten. Das Lied gilt as als inoffizielle Bundeshymne Österreichs und wurde von einer Fachjury zum besten bzw. populärsten Lied Österreichs gewählt, was auch zweifellos der Fall ist, den Text des Liedes kennt fast jeder Österreicher auswendig. Auch seine seine Fersehsendungen wurden regelmäßig von einem Millionenpublikum gesehen. 1993 übernahm er als Nachfolger von Rudi Carrell die Moderation der ARD-Sendung »Herzblatt«. Zudem war er der erste Moderator der »Millionenshow« (damals noch unter dem Sendungstitel »Alles ist möglich - Die 10-Millionen-Show«) im ORF und moderierte im Sommer 2005 im ORF die »Show Deal or No Deal«. Von 1997 bis 2006 bildeten Fendrich, Wolfgang Ambros und Georg Danzer die Austropop-Gruppe »Austria3«. Was 1997 mit einem eigentlich als einmalige Angelegenheit konzipierten Benefizkonzert zu gunsten von Obdachlosen begann, wurde zum Selbstläufer und Dauerbrenner. Unzählige erfolgreiche Konzerte in Österreich, Deutschland und der Schweiz, dazwischen immer wieder Benefizauftritte, die unter anderem drei Obdachlosenwohnhäuser finanzieren halfen, vier CDs, eine DVD, ein Video (alle im Gold, bzw. Platinstatus) und den Music Charity 2005 beim Radio Regenbogen Award, das ist die eindrucksvolle Bilanz von »Austria3«.
 
Übereinstimmend berichteten österreichische Medien, daß es am 4. April 2006 in einem Wiener Hotel zur Übergabe eines Säckchens Kokain an Fendrich gekommen sein soll. Das Kokain sei im Zimmer sichergestellt worden. Fendrich habe sich geständig gezeigt und den Beamten mehrere Umschlagplätze genannt. Darunter auch ein nobles Restaurant im Wiener Regierungsviertel. Der Lokalbesitzer soll Fendrich zuletzt am 24. März 2006 ein Briefchen Kokain in die Sakkotasche gesteckt haben. Der Sänger habe gestanden von seinem Lieferanten, Manfred B., seit rund 15 Jahren Kokain gekauft zu haben.

In einer Stellungnahme zu Meldungen in der Presse erklärte Fendrich am 10. Mai 2006: »Es ist richtig, daß ich seit mehreren Jahren in regelmäßigen Abständen Kokain konsumiert habe und mich mehr und mehr in eine Anhängigkeit begeben habe, ohne es mir einzugestehen. Die Tatsache, daß ich es vor Familie, meiner Lebenspartnerin und Freunden verheimlichen konnte gab mir das trügerische Gefühl alles unter Kontrolle zu haben. Erst als ich der Polizei gegenüber saß, wurde mir klar, daß ich ohne fremde Hilfe nicht mehr aus diesem Teufelskreis heraus komme. Schon in der Vergangenheit hatte ich mehrmals versucht davon loszukommen, mit wenig Erfolg. Da ich immer unter Streß darauf zurückgegriffen habe und gedacht habe jeder zeit damit aufhören zu können. Letzt endlich bin ich froh, daß ich durch die jetzige Situation, den Anstoß bekommen habe eine Entziehungskur zu machen. Zu der ich mich vier Wochen mit einem Arzt meines Vertrauens auf Mallorca zurückgezogen habe. Ich stehe weiterhin unter ärztlicher Betreuung und weiß jetzt, daß ich diese Behandlung erfolgreich abschließen werde. Abschließend möchte ich bemerken, daß ich nur mir allein geschadet habe und keinerlei andere Personen zu Schaden gekommen sind.«

Im Zuge der Kokainaffäre von Rainhard Fendrich ist auch in Tirol die Drogendiskussion entflammt. Für Zündstoff sorgt dabei der Innsbrucker Strafrechtsexperte Andreas Scheil, er fordert die völlige Freigabe von Drogen. Den radikalen Ansatz begründet Andreas Scheil folgendermaßen: »Ich wäre dafür, daß man Drogenabhängigkeit wie vor 100 Jahren als Krankheit sieht und nur mit Mitteln der Medizin darauf reagiert. Ich bin davon überzeugt, daß wir viel Geld für die Bekämpfung von Drogen ausgeben, Geld das unsere Ressourcen bindet und letztlich sind wir sehr erfolglos in dieser Angelegenheit.« Unter anderem würde auch die Folgekriminalität wegfallen, so ein weiteres Argument des Strafrechtsexperten.

Fendrich wird vermutlich von einer strafrechtlichen Verfolgung verschont bleiben, weil für ihn die Eigenbedarfsbestimmung greift. Nach Paragraf 35 Suchtmittelgesetz bleibt er als sogenannter Ersttäter von einer strafrechtlichen Verfolgung jedenfalls dann verschont, wenn er geringe Suchtgiftmengen jeweils nur zum eigenen Gebrauch erworben und besessen hat. Zudem hat er sich freiwillig in Therapie begeben, um seine Abhängigkeit loszuwerden, und somit ist davon auszugehen, daß es keines zusätzlichen behördlichen Drucks mehr bedarf.

Fendrich gab am 6. Juli 2006 bei einer Pressekonferenz in Wien sein künftiges Engagement für das (nieder) österreichische Suchtpräventionsprogramm »Eigenständig werden« bekannt. Das von der Weltgesundheitsorganisation WHO und dem Wissenschaftsministerium unterstützte Projekt der Stiftung Mentor und des Rotary Clubs zielt darauf ab, die Lebenskompetenz von Kindern im Volksschulalter zu stärken, so daß spätere Suchtneigungen erst gar nicht respektive weniger häufig entwickelt werden.

Quellen: Rainhard Fendrich: Stellungnahme zu Meldungen in der Presse
http://www.fendrich.at/pressemitteilung.htm
 
Elternkreis Wien Blog: Rainhard Fendrich, OTS0298 5 CI 0216 NEF0010 Mi, 10.Mai 2006 (Buntes/Drogen/Leute/Lifestyle/Musik)
http://www.elternkreis.at/blog/?p=9



2.    Kokain, die Arbeits- und Freizeitdroge der Normalbürger

In der Bundesrepublik Deutschland hatten im Jahr 2003 gemäß Angaben der Deutschen Beobachtungsstelle für Drogen und Drogensucht (DBDD) etwa 12,5 Millionen der 12-59jährigen Menschen (entsprechend einer Population von 52,8 Millionen) Erfahrungen mit der psychotropen Wirkung von Cannabis gemacht. An zweiter Stelle folgte gemäß DBDD in der Rangfolge des Anteils der Personen mit Erfahrungen mit illegalisierten Substanzen die Gruppe der Menschen mit Erfahrung mit Amphetamin (1,65 Millionen) und an dritter Stelle jene mit Erfahrungen mit Kokain (1,46 Millionen). Bei den jüngeren Erwachsenen, also jener Menschen mit einem Alter zwischen 18 und 40 Jahren (entsprechend einer Population von 25,7 Millionen), war der Anteil jener mit Erfahrung mit Kokain (1,23 Millionen) jedoch größer als jener mit Erfahrung mit Amphetamin (1,18 Millionen). Bei den unter 40jährigen Personen war in der Bundesrepublik Deutschland gemäß der DBDD Kokain im Jahr 2003 die am zweithäufigsten konsumierte illegalisierte Droge nach Cannabis. In der Schweiz war im Jahr 2002 gemäß Gesundheitsbefragung Kokain bei den unter 40jährigen Personen die am zweithäufigsten konsumierte illegalisierte Droge. Wie im Abschnitt 3 »Hinweise auf eine größere Verbreitung des Kokainkonsums« gezeigt wird, war jedoch sowohl in Deutschland als auch in der Schweiz die Zahl der Kokainkonsumenten in Wahrheit wesentlich größer, als es gemäß den Umfragen den Anschein hat.

Kokain wird in diversen Broschüren zur Drogenaufklärung als Egodroge bezeichnet. Kokain paßt aufgrund seiner Wirkung aus soziokultureller Sicht gut in die moderne westliche, Ich-bezogene Gesellschaft. Kokain ist aus sozialer Sicht gesehen die perfekte Droge für Personen mit einer ausgeprägten »Ich-AG-Mentalität«. Kokain ist die Chemie der »Ich-AG«. Und man möge sich bitte erinnern, das Wort »Ich-AG« wurde im Jahr 2002 von der Sprachkritischen Aktion Unwort des Jahres zum »Unwort des Jahres« gewählt. In der Medienmitteilung hieß es dazu: »Zum Unwort des Jahres 2002 ist der Terminus »Ich-AG« aus dem »Hartz-Papier« gewählt worden. Diese Wortbildung leidet bereits sachlich unter lächerlicher Unlogik, da ein Individuum keine Aktiengesellschaft sein kann. Selbst als ironisches Bild ist das Wort nicht hinzunehmen, da sich die aktuelle Arbeitslosigkeit mit solcher Art von Humor kaum noch verträgt. Ausschlaggebend für die Wahl war aber die Herabstufung von menschlichen Schicksalen auf ein sprachliches Börsenniveau. Ich-AG ist damit einer der zunehmenden Belege, schwierige soziale und sozialpolitische Sachverhalte mit sprachlicher Kosmetik schönzureden.«

Hinweis: Bis 1994 wurde das »Unwort des Jahres« im Rahmen der Gesellschaft für deutsche Sprache gekürt; nach einem Konflikt mit dem Vorstand dieser Gesellschaft um die Rüge der Kanzlerformulierung (Helmut Kohl) »kollektiver Freizeitpark« (für 1993) hat sich die Jury als »Sprachkritische Aktion Unwort des Jahres« selbständig gemacht.
Homepage: http://www.unwortdesjahres.org/


Vor diesem Hintergrund scheint es überhaupt nicht verwunderlich, daß Kokain von einer zunehmenden Anzahl von Normalbürgern sowohl als Freizeitdroge als auch als Arbeitsdroge verwendet wird. Zudem ist Kokain aufgrund der gefallenen Preise derzeit eben nicht nur für Reiche, sondern auch für Normalbürger erschwinglich. Kostete ein Gramm Kokain im Kleinhandel auf dem Schwarzmarkt vor gut 20 Jahren im Schnitt nominal 350.- bis 400.- DM (179 bis 205 Euro) respektive kaufkraftbereinigt auf das heutige Preisniveau hochgerechnet 612,50 DM bis 700.- DM (313 bis 358 Euro), so sind es derzeit nur noch 50 bis 70 Euro pro Gramm. Zudem ist die Verfügbarkeit durch eine bessere Infrastruktur des Schwarzmarktes heute besser gewährleistet als vor 20 Jahren.

In der folgenden Tabelle 1 ist für verschiedene psychotrope Substanzen der Anteil der Personen aus bestimmten Populationen (z.B. aus der Gesamtzahl der 18-39jährigen Personen), der mindestens einmal im Leben schon die jeweilige Substanz konsumiert hat (Lebenszeitprävalenz), in Prozent für verschiedene Populationsgruppen und Zeiträume angegeben.

Tabelle 1

Lebenszeitprävalenz ausgewählter psychotroper Substanzen
Untersuchungsbereich: Bundesrepublik Deutschland; Untersuchungszeit: 2000 und 2004
Untersuchungsbereich: Schweiz; Untersuchungszeit: 2002
Substanzen
Deutschland 2000
18-39jährige
Schweiz 2002
15-39jährige
Deutschland 2003
18-39jährige
Deutschland 2003
18-59jährige
Prozent
Rang
Prozent
Rang
Prozent
Rang
Prozent
Rang
Cannabis
27,6%
1
27,7%
1
33,8%
1
24,5%
1
Ecstasy
2,7%
5
2,2%
3
4,3%
4
2,5%
5
Kokain
3,6%
2
2,9%
2
4,8%
2
3,1%
3
Speed
3,0%
3
1,0%
6
4,6%
3
3,4%
2
Zauberpilze
2,9%
4
2,1%
4
4,2%
5
2,7%
4
LSD
2,3%
6
5
k.A.
k.A.
2,5%
6
 
Datenquellen: Deutsche Beobachtungsstelle für Drogen und Drogensucht (DBDD): REITOX Bericht für Deutschland 2005 (Bericht für das Jahr 2004), Teil A: Neue Entwicklungen und Trends, Abschnitt 2: Drogenkonsum in der Bevölkerung, S. 20 f.
http://www.dbdd.de/Download/REITOX_D2005_DE_D_fin.pdf
 
Deutsche Beobachtungsstelle für Drogen und Drogensucht (DBDD): REITOX Bericht für Deutschland 2004 (Bericht für das Jahr 2003), Teil A: Neue Entwicklungen und Trends, Abschnitt 2: Drogenkonsum in der Bevölkerung, S. 19 f.
http://www.emcdda.europa.eu/index.cfm?fuseaction=public.AttachmentDownload&nNodeID=10485&slanguageISO=EN
 
Deutsche Beobachtungsstelle für Drogen und Drogensucht (DBDD): REITOX Bericht für Deutschland 2002 (Bericht für das Jahr 2001), Teil II: Epidemiologische Situation, Tabellen 6 bis 23, S. 33 ff.
http://www.emcdda.europa.eu/index.cfm?fuseaction=public.AttachmentDownload&nNodeID=2286&slanguageISO=DE
 
Schweizerische Fachstelle für Alkohol- und andere Drogenprobleme (SFA): Zahlen und Fakten: Illegale Drogen, Update vom 15. Juni 2006
http://www.sfa-ispa.ch/DocUpload/d_gebrauch.pdf



3.    Hinweise auf eine größere Verbreitung des Kokainkonsums

Als im November 2005 die Ergebnisse der Studie des Nürnberger Instituts für Biomedizinische und Pharmazeutische Forschung (IBMP) bekannt wurden, ging zwar eine Welle der Verwunderung quer durch die Bevölkerung, an drogenpolitische Konsequenzen dachte aber niemand. So richtig wollte man es eigentlich lieber gar nicht glauben, was das IBMP veröffentlichte: Im Wasser von allen zwölf untersuchten, durch Deutschland fließenden Flüssen fand das Institut das Kokain-Abbauprodukt Benzoylecgonin. Anhand der Konzentrationen von Benzoylecgonin im Flußwasser konnten die Forscher auf die konsumierte Menge von Kokain schließen, denn Benzoylecgonin entsteht nur durch Kokainabbau im Körper.

Glaubt man den Ergebnissen des IBMP, müssen alle offiziellen Schätzungen über die Verbreitung des Gebrauchs von Kokain für unzutreffend erklärt werden, da die kleine Gruppe der Dauerkonsumenten, die in Deutschland auf etwa eine halbe Million geschätzt wird, selbst bei bester Beschaffenheit der Nasenscheidewand gar nicht in der Lage wäre, diese Mengen von Kokain zu konsumieren, die konsumiert wurden, um die vorgefundenen Mengen an Benzoylecgonin entstehen zu lassen. Die von den Therapeuten beäugte Gruppe der schwer abhängigen Kokser und die von den Epidemiologen erfaßte Gruppe der Dauerkonsumenten können gar nicht alleine für das Ausmaß der »drogenpolitischen Überraschung« zuständig sein. In Deutschland und den Anrainerstaaten koksen viele Menschen – manche häufiger und manche nur ab und zu. Und wie immer man die Ergebnisse auch dreht und wendet, der Anteil der Kokser wird sich bei einer Verbesserung der Meßmethode eher noch erhöhen. Es muß also eine große Gruppe von Normalbürgern geben, die, ohne zu Zombies zu mutieren oder sonst irgendwie auffällig zu werden, gerne Mal den Geldschein rollen.

Einige wundersame Ergebnisse hat die Studie, in deren Rahmen 250 Wasserproben aus zwölf Flüssen entnommen und untersucht wurden, erbracht: So wird nicht in den als wild geltenden Großstädten Hamburg (Elbe) oder Berlin (Spree) das meiste Kokain genossen, sondern am Rhein bei Köln und Düsseldorf. Für besonders aufschlußreich halten die Nürnberger Forscher die Analyse des Rheinwassers. Etwa elf Tonnen reines Kokain pro Jahr verbrauchen demnach allein die rund 38,5 Millionen Menschen, deren Abwässer der Rhein bei Düsseldorf enthält. Erste Analysen lassen die Schlußfolgerung zu, daß die bisher gültigen Statistiken den Kokain-Verbrauch der Deutschen deutlich unterschätzen. Die Bundesregierung war in ihrem Drogen- und Suchtbericht 2005 davon ausgegangen, daß lediglich rund 440.000 Deutsche zwischen 18 und 59 Jahren mindestens einmal im Jahr koksen. Dies entspräche weniger als einem Prozent (0,8%) der Bevölkerung. Nach den vom IBMP gemessenen Rückständen müßte die Rate nun allerdings mindestens doppelt so hoch sein. Die offiziellen Statistiken zeichnen somit ein zu rosiges Bild bezüglich des Verbrauchs von Kokain.

In der Tat ergibt es kaum plausible Resultate, wenn man die bisherige 0,8-Prozent-Quote auf die Messungen der Nürnberger Chemiker anwendet. Von den 38,5 Millionen Menschen, die nach Zahlen der Wasserwirtschaftsämter im Einzugsgebiet des Rheins oberhalb von Düsseldorf leben, sind etwa 23 Millionen zwischen 18 und 59 Jahre alt. Nach den bisherigen Statistiken müßten 0,8 Prozent von ihnen, also 184.000, für einen Jahresverbrauch von 11 Tonnen Kokain verantwortlich sein. Das würde bedeuten, daß ein Kokser 60 Gramm pro Jahr oder 164 Milligramm pro Tag reines Kokain verbraucht. Da die übliche Straßenprobe nach Angaben des Bundeskriminalamts aber nur einen Reinheitsgrad von durchschnittlich 40 Prozent besitzt, wären für den Durchschnittskokser täglich 410 Milligramm Pulver oder 16 Lines à 25 Milligramm fällig. Doch soviel konsumieren nur weniger Hardcore-User, jedoch nicht die große Mehrheit der Konsumenten von Kokain. Die Vereinten Nationen geben im »World Drug Report 2005« auf Basis der bisherigen Schätzungen an, daß der durchschnittliche Kokser in Mittel- und Westeuropa 35 Gramm reines Kokain pro Jahr zu sich nimmt. Hochgerechnet anhand der von den Forschern bei Düsseldorf gemessenen Werte bedeutet dies, daß nahezu doppelt so viele Menschen wie bisher angenommen Kokain konsumieren.

Quellen: Jörg Auf dem Hövel: Mal ganz unten, mal ganz oben, aber immer: Kokain, Telepolis, 7. Januar 2006
http://www.heise.de/tp/r4/artikel/21/21685/1.html
 
Nürnberger Instituts für Biomedizinische und Pharmazeutische Forschung (IBMP)
http://www.ibmp.net/fachliteratur_medien.html
 
Markus Becker: Flußwasserstudie: Deutsche koksen ungeahnte Mengen, in: Der Spiegel Online, 9. November 2005
http://www.spiegel.de/wissenschaft/mensch/0,1518,383687,00.html




4.    Zahl der ertappten Kokainhändler kontinuierlich rückläufig

Drogenhandel ist ein Offizialdelikt, das heißt, die Polizei ermittelt von sich aus proaktiv, um den Handel mit psychotropen Substanzen aufzudecken, die Substanzen aus dem Verkehr zu ziehen und die Händler bei der Staatsanwaltschaft anzuzeigen. Da Drogen oft im Kontext kultureller Veranstaltungen konsumiert werden, kontrolliert die Polizei beispielsweise Personen auf den Zufahrtswegen zu Goa-Parties und anderen Technoveranstaltungen, führt Razzien in Diskotheken und Szenekneipen durch oder kontrolliert Personen im Umfeld offener Drogenszenen. Solche Kontrollen werden als szenespezifische Kontrollen bezeichnet. Mehrheitlich werden Drogendelikte (Verstöße gegen das Betäubungsmittelgesetz) durch die proaktive Ermittlungstätigkeit der Polizei entdeckt. In einigen Fällen führen auch Aussagen von Beschuldigten zur Aufdeckung von Drogendelikten, manchmal nimmt die Polizei auch aufgrund von Denuntiationen, die zumeist aus persönlichen Streitigkeiten und/oder einem Rachegefühl heraus getätigt werden, die Ermittlungen auf.

Der Konsum von Kokain scheint bei weitem nicht so szenespezifisch zu sein wie der Konsum der meisten anderen Drogen, da der Erfolg in Bezug auf Kokain bei den Kontrollmaßnahmen im Vergleich zu anderen Drogen eher mäßig ist respektive zunehmend abnimmt. Gemäß polizeilicher Kriminalstatistik (PKS) der Bundesrepublik Deutschland wurden im Jahr 1999 noch 10.877 Fälle von Handel mit respektive Schmuggel von Kokain registriert, im Jahr 2005 waren es nur noch 7.139 Fälle, etwa ein Drittel weniger (-34,4%). Wie in der Tabelle 2 ersichtlich ist, war die rückläufige Tendenz kontinuierlich, das heißt, Jahr für Jahr nahm die Zahl der erfaßten Delikte ab. Auch bezüglich der Einfuhr nicht geringer Mengen nahm die Zahl der erfaßten Delikte bei Kokain von 1999 bis 2005 von 812 auf 661 ab, was einer Abnahme um 18,6% entspricht.

Bei Amphetamin hingegen stieg beispielsweise die Zahl der erfaßten Delikte bezüglich Handel und Schmuggel im gleichen Zeitraum von 4.480 auf 5.128, was einer Zunahme von 14,4% entspricht, bei Cannabis stieg die Zahl der erfaßten Delikte bezüglich Handel und Schmuggel im gleichen Zeitraum von 29.776 auf 39.440, was einer Zunahme von 32,5% entspricht. Händler und Schmuggler von Amphetamin und Cannabis scheinen offenbar weit besser in das Raster der polizeilichen Fahndung zu passen als Händler und Schmuggler von Kokain. Gleiches gilt auch für die Konsumenten der Drogen. Die Zahl der erfaßten allgemeinen Verstöße (konsumbezogene Delikte) stieg von 1999 bis 2005 bei Amphetamin von 8.859 auf 15.845, was einer Zunahme von 78,9% entspricht, bei Cannabis von 85.668 auf 124.170 entsprechend einer Zunahme von 44,9% und bei Kokain von 13.810 auf 14.728 entsprechend einer Zunahme von 6,6%. Die Zunahme der erfaßten allgemeinen Verstöße bei Kokain war somit etwa um den Faktor 12 kleiner als bei Amphetamin und etwa um den Faktor 7 kleiner als bei Cannabis.

Auffällig ist auch, daß bei Amphetamin die Zahl der erfaßten konsumbezogenen Delikte mehr als fünfmal so stark zugenommen hat wie die Zahl der erfaßten Delikte bei Handel und Schmuggel, bei Cannabis war die Zunahme der erfaßten konsumbezogenen Delikte immerhin noch um 40% größer als die bezüglich Handel und Schmuggel. Bei Kokain steht einer Zunahme der kunsumbezogenen Delikte von 6,6% eine Abnahme der Delikte bezüglich Handel und Schmuggel von einem Drittel gegenüber. Die rein auf den Konsum bezogenen Delikte sind offenkundig für die Polizei zunehmend leichter zu entdecken als die bezüglich Handel und Schmuggel.

Kokain wird vornehmlich auch in gut situierten bürgerlichen Gesellschaftskreisen konsumiert. In solchen Kreisen ist eine ermittlungstätigkeit sicherlich nicht so einfach wie im Umfeld von Festivals im Freien oder von Diskotheken oder Szenenkneipen. Ob dies jedoch der einzige Grund ist, daß bei Kokain die Erfolge der Ermittlungstätigkeit sich so signifikant von den Erfolgen bei anderen Drogen wie Cannabis oder Amphetamin unterscheiden, wird nicht selten angezweifelt. Hinter vorgehaltener Hand wird immer wieder gemunkelt, Kokainisten aus den gut gestellten bürgerlichen Kreisen hätten bessere Kontakte zur Polizei und könnten darum polizeiliche Maßnahmen besser abwehren als jugendliche Partygänger respektive sie würden im Zweifelsfall seitens der Polizei (seitens eines fehlbaren Beamten) rechtzeitig einen Hinweis auf bevorstehende Maßnahmen erhalten und könnten sich dadurch vor einem polizeilichen Zugriff absichern. Ob die zuletzt dargestellten Vermutungen der Realität enstsprechen oder nicht, kann aufgrund mangelnder gerichtstauglicher Beweise hier nicht weiter erörtert werden, Tatsache ist jedoch, das der Trend bei Kokain in eine andere Richtung weist als beispielsweise bei Amphetamin oder Cannabis, wie aus den Daten in Tabelle 2 ersichtlich ist.

Tabelle 2

Handel mit und Schmuggel von Cannabis, Kokain und Amphetamin in der Bundesrepublik Deutschland
Anzahl der erfaßten Fälle und Jahresvergleich in Prozent gemäß polizeilichem Hellfeld für die Jahre 2000 bis 2005
Jahr
Cannabis
Kokain
Amphetamin
Fälle
±%
Fälle
±% Fälle
±%
2000
33.194
+11,5%
9.835
-9,6%
4.070
-9,2%
2001
34.412
+3,7%
9.477
-3,6%
4.219
+3,7%
2002
34.354
-0,2%
8.711
-8,1%
4.279
+1,4%
2003
36.773
+7,0%
8.599
-1,3%
4.635
+8,3%
2004
40.687
+10,6%
8.142
-5,3%
4.904
+5,8%
2005
39.440
-3,1%
7.139
-12,3%
5.128
+4,6%
2000/2005
-----
+18,8%
-----
-27,4%
-----
+26,0%
 
Datenquelle: Bundeskriminalamt (BKA): Bundeslagebild Rauschgift 2005 – Tabellenanhang, Tabelle 1.2.1 und Tabelle 1.2.2
http://www.bka.de/lageberichte/rg/2005/bundeslagebild_rg2005_tabellenanhang.pdf



5.   Weniger Kokainkonsum an Gymnasien als an Haupt- und Realschulen

Eine Umfrage im Rahmen der Europäische Schülerstudie zu Alkohol und anderen Drogen (ESPAD), bei der in den Jahren 2002 und 2003 knapp 11.000 Schüler in verschiedenen Ländern der Bundesrepublik Deutschland befragt wurden, zeigte, daß der Anteil der Cannabiskonsumenten an den verschiedenen Schultypen (Hauptschule, Realschule, Gymnasium, Gesamtschule) nahezu gleich groß ist. Durchschnittlich hatten 30,6% der Schüler aus den 9. und 10. Klassen schon einmal in ihrem Leben Cannabis konsumiert (Lebenszeitprävalenz). An den Gesamtschulen war dieser Anteil am größten (um 2% größer), an den Hauptschulen am kleinsten (um 1,8% kleiner). Der Anteil der Schüler, die innerhalb des letzten Jahres Cannabis konsumiert hatten (12-Monats-Pävalenz) lag im Durchschnitt bei 24,4%. Am höchsten war dieser Anteil bei den Gymnasien (+1%), am niedrigsten bei den Hauptschulen (-1,2%). Und der Anteil der Schüler, die innerhalb der letzten 30 Tage (30-Tage-Prävalenz) Cannabis konsumiert hatten, lag im Schnitt bei 13,5%, an den Hauptschulen war dieser Anteil am größten (+1,6%) und an den Gymnasien am kleinsten (-0,6%). Aufgrund der Tatsache, daß an den Gymnasien die 12-Monats-Prävalenz höher war als an allen anderen Schultypen, die 30-Tage-Prävalenz jedoch niedriger als an allen anderen Schultypen und daß bei den Hauptschulen diese Verhältnisstruktur genau umgekehrt war, kann davon ausgegangen werden, daß die festgestellten Unterschiede beim Cannabiskonsum von Schultyp zu Schultyp nicht signifikant sind respektive, und daß an allen Schultypen ungefähr gleichviel gekifft wird.

Beim Konsum von Amphetamin und von Kokain zeigt sich ein völlig anderes Bild. Die Lebenszeitprävalenz des Konsums von Amphetamin war an den Gymnasien am niedrigsten und lag bei 2,9% und an den Hauptschulen am größten (mehr als doppelt so groß) und lag bei 7,1%. Auch die Lebenszeitprävalenz des Konsums von Kokain war an den Gymnasien am niedrigsten und lag bei 1,4% und an Hauptschulen am größten (mehr als doppelt so groß) und lag bei 3,8%. Auch bei der 12-Monats-Prävalenz zeigt sich ein ähnliches Bild: Amphetamin an Gymnasien am niedrigsten (2,2%) und an Hauptschulen am größten mit 4,7% mehr als doppelt so groß. Kokain an Gymnasien am niedrigsten (0,9%) und an Realschulen am größten mit 2,3% mehr als doppelt so groß. Bei der 30-Tage-Prävalenz liegen die Werte an Gymnasien ebenfalls am niedrigsten (Amphetamin: 0,9%; Kokain: 0,5%) und an Hauptschulen am höchsten (Amphetamin: 2,7%; Kokain: 1,0%). An Gesamtschulen wurde aktuell (30-Tage-Prävalenz) genauso viel Kokain geschnupft wie an Hauptschulen (1,0%), jedoch deutlich weniger Amphetamin konsumiert (1,1%). Der Konsum von Aufputschmitteln wie Amphetamin und Kokain ist an Gymnasien weniger weit verbreitet und weniger üblich als an anderen Schultypen. Dies gilt auch für den Konsum von Ecstasy, LSD, Zauberpilzen und GHB.

Generell ist Cannabis die am häufigsten konsumierte illegalisierte Droge an deutschen Schulen. Auf Rang zwei folgt das Aufputschmittel Amphetamin. Kokain folgt erst auf Rang sechs. Dazwischen rangieren Ecstasy, LSD und Zauberpilze. Im Gegensatz dazu rangiert bei den 18-39jährigen in Deutschland Kokain bereits auf Platz zwei und Amphetamin auf Platz drei gefolgt von Ecstasy, Zauberpilzen und LSD. In der Schweiz hingegen rangiert bei den 15-39jährigen Amphetamin erst auf Platz sechs. Kokain nimmt bei den Eidgenossen wie in Deutschland den zweiten Platz in der Rangliste ein. Siehe hierzu Tabelle 1. In der folgenden Tabelle 3 sind die Lebenszeit-, 12-Monats- und 30-Tageprävalenzen ausgewählter psychotroper Substanzen bei Schülern der 9. und 10. Klasse in Deutschland zusammengestellt.

Tabelle 3

Konsum ausgewählter psychotroper Substanzen bei Schülern der 9. und 10. Klasse
Untersuchungsbereich: Bundesrepublik Deutschland; Untersuchungszeit: 2002 und 2003
Substanzen
Lebenszeit-
prävalenz
12-Monats-
Prävalenz
30-Tage-
Prävalenz
Prozent
Rang
Prozent
Rang
Prozent
Rang
Cannabis
30,6%
1
24,4%
1
13,5%
1
Ecstasy
4,4%
4
2,8%
4
1,0%
3
Kokain
2,8%
6
1,8%
6
0,8%
6
Speed
5,0%
2
3,3%
2
1,5%
2
Zauberpilze
4,9%
3
3,3%
3
0,9%
4
LSD
3,4%
5
2,1%
5
0,8%
5
GHB/GBL
0,3%
7
0,2%
7
0,1%
7
 
Datenquelle: IFT-Berichte Band 141: Die Europäische Schülerstudie zu Alkohol und anderen Drogen (ESPAD): Befragung von Schülerinnen und Schülern der 9. und 10. Klasse in Bayern, Berlin, Brandenburg, Hessen, Mecklenburg-Vorpommern und Thüringen, München 2004, S. 90 f, Tabellen 5-1 bis 5-3



6.   Kokainkonsum in den Partyszenen

Kokain wird häufig als Egodroge bezeichnet, weil nach dem Konsum von Kokain das Gefühl der inneren respektive eigenen Größe stimuliert wird. Kokain steigert den Selbstbezug. Ecstasy (MDMA) hat hingegen als entaktogen (innere Gefühle erzeugend) eine starke empathische Wirkung, das heißt, sensibilisiert die Konsumenten für die Gefühle, die andere empfinden. Ecstasy steigert den Fremd- respektive Sozialbezug. Ecstasy wird deshalb auch als sozialisierende Droge bezeichnet.

In der Technoszene wird in Relation zu anderen gesellschaftlichen Gruppen mehr Ecstasy konsumiert. Dies war früher sogar noch verstärkt der Fall. Dennoch, nach Cannabis rangierte Ecstasy bei den großen Umfragen zum Konsum von Partydrogen in den Jahren 2004 und 2006 vor der Street Parade in der Schweiz auf Rang zwei bei den Konsumenten mit Erfahrungen mit illegalisierten Drogen und Kokain erst auf Rang drei. Siehe hierzu untenstehende Tabelle 4. Bei den 15-39jährigen der Allgemeinbevölkerung in der Schweiz (Umfrage aus dem Jahr 2002) war es genau umgekehrt: Kokain auf Rang zwei und Ecstasy auf Rang drei. Auch in Deutschland rangierte bei den Umfragen in 2000 und 2003 bei den 18-39jährigen Kokain auf Rang zwei, Ecstasy hingegen erst auf Rang fünf (2000) respektive Rang vier (2003). Siehe hierzu Tabelle 1. Unter der drogenkonsumierenden Allgemeinbevölkerung ist der Bedarf nach mehr Selbstbezug größer als in der Technoszene, wo der Bedarf nach mehr Sozialbezug überwiegt. Daher stammt wohl auch der Begriff der sogenannten »party family«, mit dem das Gefühl der Zusammengehörigkeit unter den Teilnehmern an Parties zum Ausdruck gebracht wird.

Bei den Umfragen im Norden Deutschlands, wo vorwiegend Teilnehmer von Festivals unter freiem Himmel (open airs), die bekanntlich unter besonderer Beobachtung der Polizei stehen, befragt wurden, rangierte Kokain erst auf Rang sechs und auf Rang zwei die psychedelisch (die Seele erhellend) wirkende Droge Psilocybin (Zauberpilze) und Ecstasy erst auf Rang drei. Siehe hierzu untenstehende Tabelle 4. Da psychedelisch wirkende Drogen wie LSD und Zauberpilze vorwiegend gemeinsam und oft in gepflegter ritualisierter Form eingenommen werden, zeigt sich auch hier, daß in diesen Szenen der Bedarf nach respektive das Selbstverständnis zum Sozialbezug stärker ausgeprägt ist als in der Allgemeinbevölkerung, wo die Stimulierung des Selbstbezuges Vorrang (Kokain auf Rang 2) hat. LSD und Zauberpilze werden oft auch in größeren Gruppen gemeinsam eingenommen, Kokain hingegen zumeist in kleinen Gruppen zu zweit oder zu dritt. Das große »mit den andern Teilen«, das bei Psychedelika sehr verbreitet ist, um gemeinsam auf »gleicher molekularer Ebene« mit den andern zu Feiern, ist bei Kokain weit weniger angesagt. Bei Kokain ist das kleine (exklusive) Teilen mit anderen weit mehr angesagt. Deshalb ist es nicht verwunderlich, daß in diversen Szenen Kokain als bürgerliche Droge respektive als Droge der »Bourgeoisie« oder des »Establishments« bezeichnet wird. Mit der zunehmenden Kommerzialisierung der Szenen geht natürlich dieser soziale Vorzug mehr und mehr verloren, was sich auch am zunehmenden Kokainkosum im Umfeld dieser Szenen bemerkbar macht. So nahm der Anteil der drogenkonsumierenden Personen, die im Vorfeld der Street Parade Angaben zu ihrem Drogenkonsum machten, bezüglich der Erfahrungen mit Kokain von 2004 bis 2006 um 7,5% zu. Siehe hierzu untenstehende Tabelle 4.

Tabelle 4

Erfahrungen von Konsumenten illegalisierter Drogen mit ausgewählten psychotropen Substanzen
Untersuchungsbereich: Berlin und Bundesrepublik Deutschland; Untersuchungszeitraum: 2000 bis 2002
Untersuchungsbereich: Online Befragung durch www.20min.ch im Vorfeld der Street Parade in Zürich
Untersuchungszeiträume: Sommer 2004 und Sommer 2006
Substanzen
2000-2002
2004
2006
Prozent
Rang
Prozent
Rang
Prozent
Rang
Cannabis
99,3%
1
96,8%
1
97,1%
1
Ecstasy
57,3%
3
60,9%
2
64,8%
2
Kokain
51,0%
6
56,3%
3
63,8%
3
Speed
52,7%
4
52,4%
5
58,5%
4
Zauberpilze
61,9%
2
54,4%
4
52,3%
5
LSD
51,8%
5
40,4%
6
43,8%
6
GHB/GBL
-----
-----
29,9%
7
29,2%
7
Ketamin
-----
-----
19,0%
8
18,6%
8
 
Hinweis: Die Untersuchungen wurden im Kontext bestimmter Szenen durchgeführt und sind nicht repräsentativ für alle Drogenkonsumenten.
 
Datenquelle: Joachim Eul, Gundula Barsch, Tibor Harrach: Prävalenzen und Konsumbewertungen – Drogenmischkonsum anders verstehen, in: Wiener Zeitschrift für Suchtforschung, Jg. 27 2004 Nr. 4, S. 49-60  (Die Werte für Ecstasy bis LSD betreff Konsumentenzahlen wurden in dankenswerterweise von Joachim Eul übermittelt, da diese nicht in der oben bezeichneten Publikation enthalten sind. Die entsprechenden Prozentwerte wurden auf Basis dieser Daten berechnet.)
 
Datenquelle: Street Parade als Speed-Parade? Umfragen des Verlages »20 Minuten« in Zürich aus den Jahren 2004 und 2006 zum Drogenkonsum respektive zum Mischkonsum (Resultate im Einzelnen für die Großen Partydrogen-Umfragen 2004 und 2006 können in der rechts oben vom Artikel eingefügten Interaktivbox als Javascript aufgerufen werden.).
http://www.20min.ch/streetparade/news/story/17943997



7.   Informationen zu Kokain: oft angeklickt, selten durchgelesen

Mit durchschnittlich 124.905 Besuchern pro Monat (Januar 2006 bis und mit August 2006) ist das Internetportal von den Drugscouts in Leipzig www.drugscouts.de das am häufigsten aufgesuchte Internetportal mit Informationen zu Drogen im deutschsprachigen Raum. Bis zum Jahr 2004 wurden dort auf den Seiten zu Substanzinformationen am häufigsten die Infos zu Cannabis aufgerufen. Im Jahr 2005 wurde von den Besuchern die Substanz Cannabis jedoch von Rang eins (häufigste Zahl der Aufrufe) auf Rang vier verdrängt und die Stimulanzien Kokain, Methamphetamin und Amphetamin belegten die Ränge eins bis drei, wobei Kokain (Rang 1) gegenüber Methamphetamin (Rang 2) einen Vorsprung bei der Anzahl der Aufrufe von 17,7% hatte. In den ersten acht Monaten des Jahres 2006 lag Kokain (Rang 1) gegenüber Methamphetamin (Rang 2) mit einem noch größeren Abstand (22,8%) zum zweiten Rang auf dem Spitzenplatz. Zu keiner anderen Substanz wurden auf dem besagten Internetportal in den letzten anderthalb Jahren so oft Informationen aufgerufen wie zu Kokain. Die Anzahl der monatlichen Aufrufe zu den vier am häufigsten abgefragten Substanzinformationen für die Jahre 2005 und 2006 (Januar bis und mit August) sowie die jeweilige Rangposition sind in der folgenden Tabelle 5 zusammengestellt.

Tabelle 5

Drugscouts Leipzig: häufigste Aufrufe von Substanzinformationen
2005 und 2006 (Januar 2006 bis und mit August 2006) im Vergleich
Substanz
Aufrufe 2005
Aufrufe 2006
Veränderung
in Prozent
pro Monat
Rang
pro Monat
Rang
Kokain
2.556
1
3.712
1
+45,3%
Methamphetamin
2.172
2
3.023
2
+39,2%
Cannabis
1.909
4
2.830
3
+48,2%
Amphetamin
2.104
3
2.722
4
+29,4%
 
Datenquelle: Persönlich mitgeteilt von den Drugscouts. Die Substanzinformationen sind unter der folgenden URL aufrufbar:
http://www.suchtzentrum.de/drugscouts/dsv3/stoff/stoff.html


Im Sommer 2005 wurden neu auf dem Internetportal www.drogenkult.net, der privaten Webperformance des Webteams von www.eve-rave.net, in der Rubrik »Fachinformationen« Infos für den nichtmedizinischen Gebrauch von Kokain, Speed (Amphetamin und Methamphetamin), GHB (mit Infos zu GBL und BDO), Ecstasy (MDMA, MDE und MBDB), Ketamin und Psychedelika (LSD und Zauberpilze) verfügbar gemacht. Die Informationen sind sowohl als PDF-Dateien als auch als HTML-Seiten aufrufbar. Da die Struktur der Informationen und die Seitenzahl im HTML-Bereich bei allen Substanzen gleich ist, kann man das Leseverhalten bei den einzelnen Substanzen gut miteinander vergleichen. Jede Fachinformation besteht aus fünf Textseiten in der Folge der Eingangsseite. Auf der ersten Textseite ist das Inhaltsverzeichnis. Die jeweils zehn Kapitel zu jeder Substanz(gruppe) sind dann auf vier Folgeseiten aufgeteilt.

Menschen, die sich für Psychedelika (LSD und Zauberpilze) interessieren, informieren sich oft sehr genau und lesen zumeist alle Textseiten der entsprechenden Fachinformation, das heißt, daß sie nach dem betrachten des Inhaltsverzeichnisses auch die vier folgenden Textseiten anklicken, wobei einige etwa fünf Prozent auch einzelne Seiten mehrfach anklicken, um Textpassagen ein weiteres Mal zu lesen. Deshalb ist die Zahl der aufgerufenen Textseiten nach dem Betrachten des Inhaltsverzeichnisses bei den Psychedelika im Schnitt größer als vier (4,22). Auch Menschen, die sich für GHB interessieren, informieren sich ziemlich gründlich und rufen oft fast alle verfügbaren Textseiten der entsprechenden Fachinformation auf, im Schnitt 3,78 von 4 respektive etwa 95% der verfügbaren Informationen. Menschen, die sich für Ketamin interessieren, rufen mehrheitlich immerhin noch mehr als 75% der verfügbaren Informationen auf und Menschen, die sich für Ecstasy interessieren, in etwa 70%. Hingegen lesen Menschen, die sich für Stimulanzien wie Speed und/oder Kokain interessien, nur etwa die Hälfte der verfügbaren Informationen (zwei Textseiten von vier nach dem Lesen des Inhaltsverzeichnisses).

Kokain rangiert in Bezug auf die Anzahl der angeklickten Eingangsseiten auf Rang zwei nach Speed (Rang 1) und in Bezug auf die Anzahl der angeklickten Seiten mit den Inhaltsverzeichnissen auf Rang eins vor Speed (Rang 2). Doch bei der Anzahl der angeklickten Folgeseiten pro Besucher liegt Kokain auf Rang fünf auf dem vorletzten Platz vor Speed (Rang 6). Daraus kann der Schluß gefolgert werden, daß sich relativ viele Menschen für Informationen zu Kokain und Speed interessieren, jedoch eher wenige die nötige Gelduld aufbringen respektive sich die nötige Zeit nehmen, diese Informationen auch gründlich zu lesen. Bei den Psychedelika ist es genau umgekehrt. Bei der Zahl der Aufrufe der Eingangsseite liegen die Psychedelika auf Rang sechs wie auch bei der Zahl der Aufrufe des Inhaltsverzeichnisses. Doch bei der Anzahl der angeklickten Folgeseiten pro Besucher liegen die Psychedelika auf dem ersten Rang.

In der folgenden Tabelle 6 sind die Zahlen für die Aufrufe der einzelnen Seiten aufgeschlüsselt. Die Anzahl der PDF-Dateien zu jeder Substanz(gruppe) enthält die Summe der gezählten PDF-Seiten, die einerseits von externen Links direkt angewählt wurden und andererseits die, die von den jeweiligen Eingangsseiten angeklickt wurden. Die Eingangsseiten enthalten die Optionen »HTML« und »PDF« zur Auswahl. Der Prozentsatz der in der Spalte »zu PDF« angezeigt wird, zeigt an, wieviel Prozent der Betrachter der Eingangsseite die PDF-Version aufgerufen haben. Die Zahl derer, die sich für die HTML-Version entschieden haben, steht in der Spalte »Anzahl« unter »Inhaltsverzeichnis«. Vom Inhaltsverzeichnis aus kann man zehn Kapitel die auf vier HTML-Seiten verteilt sind, anklicken. Die durchschnittliche Anzahl der nach dem Betrachten des Inhaltsverzeichnisses angeklickten Seiten ist in der vorletzten Spalte angegeben. In der letzten Spalte die zugehörige Rangfolge.

Tabelle 6

Aufrufe Fachinformationen bei www.drogenkult.net Juli 2005 bis und mit August 2006
Substanz
PDF-Seiten
insgesamt*
HTML-Seiten
Folgeseiten von max. 4
nach Inhaltsverzeichnis
Eingangsseite
Inhaltsverzeichnis
Anzahl
Rang
Anzahl
Rang
zu PDF
Anzahl
Rang
Anzahl Rang
Kokain
2.790
3
7.290
2
21,4%
3.634
1
2,19
5
Speed
3.815
2
7.851
1
22,1%
2.766
2
2,18
6
GHB
4.167
1
6.590
3
30,2%
2.181
3
3,78
2
Ecstasy
1.765
5
4.493
4
19,3%
1.794
4
2,81
4
Ketamin
1.639
6
3.439
5
21,6%
1.264
5
3,05
3
Psychedelika
1.772
4
2.615
6
29,8%
886
6
4,22
1
Summe
15.948
-----
32.278
-----
23,8%
12.525
-----
3,05
-----

*   PDF-Seiten insgesamt ist die Summe der gezählten PDF-Seiten, die einerseits von externen Links direkt angewählt wurden und andererseits die, die von den jeweiligen Eingangsseiten angeklickt wurden. Der Zahl der PDF-Seiten, die von den jeweiligen Eingangsseiten angeklickt wurden, leitet sich aus dem Pozentsatz der in der Spalte »zu PDF« angezeigt wird in Bezug zur Anzahl der Aufrufe der jeweiligen Eingangsseite ab.
 
Die Nutzungsdaten wurden mit dem Programm AWStats (Free realtime logfile analyzer for advanced web statistics) eruiert. Weitere Informationen zum AWStats-Programm (GNU GPL) siehe:
http://awstats.sourceforge.net
 
Hinweis: Die Positionierung von GHB auf Rang 1 bei den PDF-Seiten und auf Rang 2 bei den HTML-Seiten ist aufgrund der zahlreichen Verweise (Links) in Foren und Wikis auf diese Dateien zurückzuführen und somit nicht allgemein repräsentativ für die Nachfrage nach bestimmten Informationen. Die überproportional häufige Verlinkung zu diesen Dateien aus der Gruppe der »Fachinformationen« zeigt jedoch, daß es im Internet derzeit noch ein Mangel an präzisen Informationen zu GHB gibt. Die Fachinformationen sind unter der folgenden URL aufrufbar:
http://www.drogenkult.net/?file=Fachinformationen



8.   Kommunikation von Erfahrungen mit Kokain

In den Jahren 2000 bis 2002 führten Joachim Eul, Gundula Barsch und Tibor Harrach eine Studie zu Prävalenzen und Konsumbewertungen von Formen des Drogenmischkonsums durch. Die Erhebung erfolgte vorwiegend an Parties und anderen Veranstaltungen unter freiem Himmel mittels eines standardisierten Fragebogens. Befragt wurden 1.289 Personen, 1.166 davon (95,7%) hatten Erfahrungen mit dem Konsum von mindestens einer illegalisierten Substanz. Davon wiederum hatten 673 Personen (57,7%) Erfahrungen mit der Kombination von mindestens zwei illegalisierten Substanzen (Mischkonsum). Die Bewertungen der Substanzkombinationen beim Mischkonsum seitens der Konsumenten erfolgten nach Maßgabe der subjektiven Einschätzung ihrer eigenen Erfahrung respektive eigenen gesammelten Erfahrungen mit diesen Substanzkombinationen. Persönliche Erlebnisse waren ausschlaggebend für die Wertung der Substanzkombinationen. Bei den Kombinationen von zwei illegalisierten Substanzen hatten die Konsumenten für ihre Beurteilung die zwei Optionen »eher gut« respektive »eher schlecht« zur Wahl.

Mittels der Rangkorrelationskoeffizienten (Spearman) wurden die Bewertungen der einzelnen Kombinationen mit deren Verbreitung verglichen, um die Größenordnung der Vermittlung von »schlechten Erfahrungen« festzustellen und so einen Einblick in die Kommunikationsstruktur bezüglich Drogenerfahrungen in den Szenen zu bekommen. Dieser Koeffizient kann lediglich Werte zwischen -1 und +1 annehmen. Bei einem Wert von +1 besteht ein vollständig positiver, bei -1 ein vollständig negativer Zusammenhang zwischen den betrachteten Merkmalen. Wenn der Koeffizient den Wert 0 aufweist, hängen die beiden Merkmale überhaupt nicht voneinander ab. Zahlreiche Korrelationen bei den Ergebnissen der Umfrage waren sehr hoch, das sind solche mit einer Maßzahl von 0,75 und größer, jedoch immer kleiner als 1. Korrelationen die kleiner als 0,25 sind, gelten als klein, die zwischen 0,25 und 0,5 als mittelmäßig und die zwischen 0,5 und 0,75 als eher groß und die darüber als sehr groß.

Der Vergleich der Höhe der Werte auf der Güteskala (Wertungen »eher gut«) zu allen Kombinationen von zwei Substanzen aus der untersuchten Gruppe von sieben illegalisierten Substanzen mit den Häufigkeiten der Einnahme dieser Kombinationen zeigt, daß hier offenbar eine sehr große Korrelation besteht (r = 0,81). Interessant erscheint hier der Vergleich der Korrelationen in Untergruppen, die sich dadurch auszeichnen, daß in jeder dieser Untergruppen jeweils eine Substanz bei jeder Kombination vorkommt. So ist Erkennbar, inwieweit Relationen bezüglich einzelner respektive bestimmter Substanzen auch bezüglich der Relationen zu Substanzkombinationen gültigkeit haben. Offenkundig tanzt hier Kokain aus der Reihe. Die Korrelation mit r = 0,26 ist bei Kokain mit Abstand die kleinste. Sie ist geringer als ein Drittel des Durchschnittswertes. Alle anderen Werte weichen weniger als 20% vom Durchschnittswert ab. Die Ergebnisse sind in der folgenden Tabelle 7 zusammengestellt.

Tabelle 7

Substanzkombination
unter Beteiligung von:
Durchschnittliche
Verbreitung in
Gruppe mindest.
eine Erfahrung
Durchschnittliche
Bewertung
Höchste / Tiefste
Bewertung
Korrelation
zur Gruppe
mind. eine
Erfahrung
Cannabis
17,0%
69,2
93 / 27
0,94
Ecstasy
10,8%
49,7
79 / 22
0,94
Speed
7,5%
34,2
69 / 0
0,89
LSD
8,6%
32,8
82 / 10
0,83
Heroin
1,3%
19,2
56 / 0
0,67
Zauberpilze
7,9%
32,5
93 / 0
0,66
Kokain
6,6%
46,5
72 / 11
0,26
Beliebige 2er-Kombinationen
8,5%
40,6
93 / 0
0,81

Datenquelle: Joachim Eul, Gundula Barsch, Tibor Harrach: Prävalenzen und Konsumbewertungen – Drogenmischkonsum anders verstehen, in: Wiener Zeitschrift für Suchtforschung, Jg. 27 2004 Nr. 4, S. 49-60
 
Vergl. hierzu: Korrelation zwischen Prävalenzen und Bewertungen, in: Pressemitteilung vom 31. August 2006 zum Drogenmischkonsum:
http://www.eve-rave.net/abfahrer/presse/presse06-08-31.html#10


Die Kommunikation von Mischkonsumerfahrungen unter Beteiligung von Kokain ist offensichtlich bei weitem nicht so intensiv wie bei den anderen Substanzen (Cannabis, Ecstasy, Speed, LSD, Heroin und Zauberpilze). Dies scheint auch für Erfahrungen mit Kokain alleine zu gelten. Obwohl Kokain beispielsweise auf dem Internetportal von den Drugscouts seit dem Jahr 2005 mit Abstand die am meisten aufgerufene Substanzinformation ist (für Crack gibt es zusätzlich eine eigene Infoseite), lag die Zahl der Erfahrungsberichte zu Kokain (Kokain inkl. Crack) im Jahr 2004 noch deutlich niedriger als die zu Cannabis (Rang 1), Amphetamine (Rang 2) und Ecstasy (Rang 3). Im Jahr 2005 lag dann die Zahl der Erfahrungsberichte zu Kokain auf Rang drei vor Ecstasy (Rang 4) und nach Amphetamine (Rang 1) und Cannabis (Rang 2). Der Anteil der Berichte zu Kokain innerhalb der Gruppe der am häufigsten konsumierten Partydrogen stieg innerhalb der letzten drei Jahre von 15,9% auf 20,3% an. Die Gruppe der ausgewählten Substanzen setzt sich zusammen aus Amphetamine (Amphetamin und Methamphetamin), Cannabis, Kokain (Kokain-HCL und Crack), Ecstasy, Zauberpilze, LSD, GHB und Ketamin. Diese Auswahl aus insgesamt etwa 40 Substanzen wurde getroffen, um eine Vergleichbarkeit mit den Daten zum Forum von Eve & Rave Schweiz zu ermöglichen respektive zu gewährleisten. Die Zahlen zu den Erfahrungsberichten auf den Seiten der Drugscouts sind in Tabelle 8, die zu den Beiträgen auf dem Forum von Eve & Rave Schweiz sind in Tabelle 9 zusammengestellt.

Das internetportal von Eve & Rave Schweiz ist mit durchschnittlich 87.172 Besuchern pro Monat (Januar 2006 bis und mit Anugust 2006) das am häufigsten besuchte Internetportal mit Informationen zu Drogen in der Schweiz. Im Forum von Eve & Rave Schweiz haben die 3.128 registrierten Benutzer bis dato 82.355 Beiträge geschrieben, 22.170 davon in den letzten sechs Monaten (4. März 2006 bis 3. September 2006). Täglich wurden somit im letzten halben Jahr durchschnittlich 120,5 Beiträge geschrieben. Die meisten Beiträge wurden zu Ecstasy geschrieben. Der Anteil der Beiträge zu Ecstasy in Bezug zur ausgewählten Gruppe psychotroper Substanzen betrug bis März 2006 insgesamt 38,9%, im letzten halben Jahr jedoch nur noch 25,3%. Der übermäßig hohe Anteil von Berichten zu Ecstasy in den vergangenen Jahren ist auf das Drug-Checking-Programm von Eve & Rave Schweiz zurückzuführen, in dessen Rahmen regelmäßig Pillenlisten veröffentlicht wurden. Nachdem seit Oktober 2006 keine Bewilligung seitens der Behörden für die Durchführung dieses Programms mehr vorliegt, nahm die Zahl der Beiträge zu Ecstasy signifikant ab. Im letzten halben Jahr lag die Anzahl der Beiträge zu Ecstasy um 13,6% niedriger als im Durchschnitt der letzten Jahre. Dieser signifikanter Rückgang zeigt offensichtlich, daß die Nachhaltigkeit eines Drug-Checking-Programms nicht nur an der Zahl der beim Testen durchgeführten Beratungsgespräche gemessen werden kann, sondern daß noch ganz andere Faktoren, insbesondere die Funktionen von Multiplikatoren in Foren, eine große Relevanz haben.

Mit einem Anteil von 10,2% der Beiträge zu Kokain bezüglich der ausgewählten Gruppe von Substanzen bis März 2006 nahm Kokain den dritten Platz in der Rangliste nach Ecstasy (Rang 1) und LSD (Rang 2) ein. Mit einem Anteil von 9,6% im letzten halben Jahr nahm Kokain den fünften Platz in der Rangliste nach Ecstasy (Rang 1), Amphetamine (Rang 2), Zauberpilze (Rang 3) und Cannabis (Rang 4) ein. Im Gegensatz zu den Erfahrungsberichten bei den Drugscouts, wo bei Kokain eine stetige Zunahme der Beiträge beobachtet werden kann, ist die Zahl der Beiträge im Forum von Eve & Rave Schweiz rückläufig, wobei der Anteil bei den Drugscouts derzeit etwa doppelt so groß ist wie beim Forum von Eve & Rave Schweiz. Auch bei den Amphetaminen (Amphetamin, Methamphetamin) haben die Schreiberlinge bei den Drugscouts die Nase vorn. Der Anteil der Beiträge zu diesen Substanzen betrug im Jahr 2003 bei den Drugscouts 25,3% (Rang 1), im folgenden Jahr 21,1% (Rang 2) und im letzten Jahr 24,1% (Rang 1). Im Forum von Eve & Rave Schweiz lag bis März 2006 dieser Anteil bei 9,8% (Rang 4) und im letzten halben Jahr bei 17,4% (Rang 2). Das Thema »Speed« scheint derzeit in der Schweiz an aktualität zu gewinnen, wie die Steigerung um 7,6% zeigt. Bemerkenswert hierbei ist noch, daß der Verteilung der Berichte zu Amphetamin und Methamphetamin bei den Drugscouts ungefähr paritätisch (hälftig/hälftig) ist, beim Forum von Eve & Rave Schweiz spielt hingegen Methamphetamin nur eine marginale Rolle. Im letzten Halbjahr entfielen auf einen Beitrag zu Methamphetamin etwa 50 Beiträge zu Amphetamin.

Die Zahlen zu den Erfahrungsberichten auf den Seiten der Drugscouts sind in der untenstehenden Tabelle 8, die zu den Beiträgen auf dem Forum von Eve & Rave Schweiz sind in der darauf folgenden Tabelle 9 zusammengestellt.

Tabelle 8

Drugscouts Leipzig: Erfahrungsberichte ausgewählter Substanzen
Anteile in Prozent im Jahresvergleich für die Jahre 2003 bis und mit 2005
Substanz
2003
2004
2005
Anzahl
Prozent
Anzahl
Prozent
Anzahl
Prozent
Amphetamin
71
10,9%
89
11,0%
146
11,7%
Methamphetamin
94
14,4%
82
10,1%
153
12,3%
Summe Amphetamine
165
25,3%
171
21,1%
299
24,1%
Cannabis
159
24,3%
203
25,1%
254
20,4%
Kokain (HCL)
90
13,8%
121
14,9%
224
18,0%
Crack
14
2,1%
13
1,6%
28
2,3%
Summe Kokain
104
15,9%
134
16,5%
252
20,3%
Ecstasy
130
19,9%
155
19,1%
200
16,1%
Zauberpilze
43
6,6%
59
7,3%
94
7,6%
LSD
29
4,4%
44
5,4%
87
7,0%
GHB
19
2,9%
28
3,5%
42
3,4%
Ketamin
4
0,6%
16
2,0%
15
1,2%
Summe der Gruppe
ausgewählter Substanzen
653
100,0%
810
100,0%
1.243
100,0%
Erfahrungsberichte insgesamt
1.074
-----
1.585
-----
2.410
-----
Anteil der Gruppe
ausgewählter Substanzen
-----
60,8%
-----
51,1%
-----
51,6%
 
Datenquelle: Persönlich mitgeteilt von den Drugscouts. Die Erfahrungsberichte auf dem Internetportal der Drugscouts sind unter der folgenden URL aufrufbar:
http://www.suchtzentrum.de/drugscouts/dsv3/stoff/erfahrber/erfber.html


Tabelle 9

Forum Eve & Rave Schweiz: Beiträge zu ausgewählten Substanzen
Vergleich der Gesamtzahl der Beiträge vom 14.10.2002 bis 03.03.2006
mit der Anzahl der Beiträge im letzten halben Jahr (04.03.2006 bis 03.09.2006)
Substanz
14.10.2002 bis 03.03.2006
04.03.2006 bis 03.09.2006
Veränderung
des Anteils
in Prozent

Anzahl
Prozent
Rang
Anzahl
Prozent
Rang
Ecstasy
7.424
38,9%
1
1.245
25,3%
1
-13,6%
Amphetamin
1.678
8,8%
-----
838
17,1%
-----
+8,3%
Methamphetamin
184
1,0%
-----
17
0,3%
-----
-0,7%
Summe Amphetamine
1.862
9,8%
4
855
17,4%
2
+7,6%
Zauberpilze
1.826
9,6%
6
807
16,4%
3
+6,9%
Cannabis
1.847
9,7%
5
592
12,1%
4
+2,4%
Kokain
1.944
10,2%
3
474
9,6%
5
-0,5%
LSD
2.562
13,4%
2
465
9,5%
6
-4,0%
GHB/GBL
1.400
7,3%
7
432
8,8%
7
+1,5%
Ketamin
211
1,1%
8
42
0,9%
8
-0,3%
Summe der Gruppe
ausgewählter Substanzen
19.076
100,0%
-----
4.912
100,0%
-----
0,0%
Berichte im Forum insgesamt
59.276
-----
-----
22.170
-----
-----
-----
Anteil der Gruppe
ausgewählter Substanzen
-----
32,2%
-----
-----
22,2%
----- -----
 
Datenquelle: Zeitlich wiederholte Datenfestellung bei: http://www.eve-rave.ch/Forum/forums.html




9.   Safer Sniffing


Wer Drogen konsumiert, sollte die Risiken kennen. Die Risiken liegen oft nicht in den pharmakologischen Eigenschaften der Substanzen begründet, sondern in der Art der Einnahme. So weiß fast jeder Fixer, daß der gemeinsame Gebrauch von Spritzbestecken ein hohes Infektionsrisiko mit sich bringt. Doch die wenigsten Menschen, die Kokain oder Speed schnupfen, wissen, daß auch der gemeinsame Gebrauch von Schnupfutensilien ebenfalls ein Infektionsrisiko darstellt. »safer-sex«, »safer-use« und »safer-sniffing« sind Handlungsweisen, die dem eigenen Gesundheitsschutz dienen wie auch dem der anderen. Empfehlungen zu diesen Handlungsweisen haben nichts mit Moral oder Prüderie zu tun, sondern fundieren im Respekt vor der Unversehrtheit von Leib und Leben anderer Menschen. Die folgenden Ausführungen zu Safer Sniffing (auch safer sniefen genannt), sind größtenteils der Pressemitteilung vom 21. Februar 2005 entnommen.

Psychotrope Substanzen, die geschnupft werden, bleiben an den Membranen der Schleimhäute kleben, wo sie sich sehr schnell auflösen und vom Körper absorbiert werden, um dann durch die feinen Adern, die sich dort befinden, direkt ins Blut zu gelangen. Das Blut transportiert dann die Substanzen ins Gehirn, wo diese ihre Wirkung zur Entfaltung bringen. Jeder Schnupfvorgang greift die empfindlichen Schleimhäute an. Um größere Schäden beim Schnupfen zu verhindern, gibt es mehrere Verhaltensregeln, um das Risiko eines Schaden zu vermindern (harm reduction). Diese Regeln haben viele Gemeinsamkeiten mit den Regeln von »safer-sex« und "»safer-use«. Beim Safer Sex gilt vor allem die Regel, daß beim sexuellen Akt ein Kondom benutzt, beim Safer Use gilt, daß bei der intravenösen Applikation von psychotropen Substanzen niemals das gleiche Spritzbesteck von mehreren Personen gebraucht werden sollte, um das Risiko einer Infektion zu minimieren. Analog gilt, daß beim Safer Sniffing niemals das gleiche Schnupfröhrchen von mehreren Personen gebraucht werden sollte, da beim gemeinsamen Gebrauch des selben Schnupfröhrchens Krankheitserreger von Mensch zu Mensch übertragen werden können. Dies gilt insbesondere für Konsumenten von Kokain, da Kokain weniger lange wirkt als Amphetamin oder Methamphetamin und Konsumenten von Kokain somit häufiger eine Nase nehmen als Konsumenten anderer Substanzen. Dies führt natürlich zu einer beschleunigten Beschädigung der Nasenschleimhäute. Folgende Punkte sind beim Safer Sniffing zu beachten:

 
1.  
Generell ist auf Sauberkeit und Hygiene zu achten. Dies gilt insbesondere, wenn im Toilettenbereich eines Lokals geschnupft wird, da bekanntermaßen in diesem Bereich vermehrt mit dem Vorhandensein von Krankheitserregern gerechnet werden muß. Dies gilt insbesondere in Sex-Klubs.
2.  
Die Nase ist vor dem Schnupfvorgang stets gut durch Schnäuzen von Schleim zu befreien und die Nasenlöcher sind vor allfälligen verkrusteten Partikeln zu befreien. Stark verstopfte oder verschmutzte Nasen werden am besten mit einer milden Kochsalzlösung gründlich durchgespült. Am besten ist es, eine Salzlösung von einem halben Teelöffel Salz in einer Tasse mit lauwarmen Wassers zu bereiten und diese Lösung dann von den in der Lösung zuvor eingetunkten Fingerspitzen zu schnupfen, bei Bedarf auch heftig und bis tief in den Rachen. Auf jeden Fall ist es ratsam, die durch nasalen Drogengebrauch ausgetrockneten Schleimhäute regelmäßig hinreichend zu befeuchten. Auf die Verwendung von Nasenspray sollte in diesem Zusammenhang möglichst verzichtet werden, da diese die Nasenschleimhäute noch zusätzlich austrocknen.
3.  
Die Linien (Lines) müssen gut vorbereitet werden. Die Substanz ist – bevorzugt auf einem sauberen, frisch polierten Spiegel oder auf einer anderen trockenen, glatten Oberfläche – zu einem möglichst feinen Pulver zu zerkleinern. Je feiner das Puder ist, desto geringer ist das Risiko, daß größere Partikel der Substanz in den Nasenhaaren hängen bleiben oder anhaften und in der Folge die Nasenschleimhäute schädigen können.
4.  
Das Röhrchen sollte sauber sein und keine scharfen Kanten haben. Gerollte Banknoten sind nicht empfehlenswert, denn Banknoten sind nicht nur oft äußerst schmutzig, sondern sie sind auch mit sehr giftigen Farben bedruckt. Die Farben des 10-Euro-Scheins enthalten beispielsweise zinnorganische Verbindungen wie Tributylzinn (TBT), Mono- und Dibutylzinn sowie Monooktylzinn. Zinnorganische Verbindungen sind sehr giftig, bereits unvorstellbar kleine Mengen genügen, um das Immun- und Hormonsystem zu beeinträchtigen. Daher sollte man diese 'coole' Methode, die oft in Filmen gezeigt wird, lieber vergessen und sich besser für jeden Sniff ein neues Röhrchen aus einem sauberen Stück Papier rollen. Auch Kunststoffstrohhalme sind ungeeignet, besonders, wenn die Strohhalmstücke mit einem Messer abgeschnitten wurden, da die Schnittstellen oft äußerst scharfkantig sind und so die Gefahr besteht, sich mit dem Schnupfrohr in der Nase zu verletzen.
5.  
Das Röhrchen sollte nie mit anderen gemeinsam gebraucht werden. Nicht nur beim Sex oder beim gemeinsamen Gebrauch von Spritzbestecken, sondern auch beim gemeinsamen Gebrauch von Schnupfröhrchen können Hepatitis-Viren von einem Menschen auf den andern übertragen werden, insbesondere wenn die Nasenschleimhäute verletzt sind und geringfügige Blutspuren am Röhrchen anhaften. Auch diverse andere Infektionskrankheiten können beim gemeinsamen Gebrauch von Schnupfutensilien übertragen werden.
6.  
Etwa zehn Minuten nach dem Schnupfen sollte die Nase nochmals gereinigt werden. Im allgemeinen reicht ein Schnäuzen in ein Taschentuch. Bei stark verschmutzter Nase ist eine Reinigung mit einer  Salzwasserlösung angesagt. Da das Innere der Nase aus einer sensiblen mit Haaren besetzten Schleimhaut besteht und beim Schnupfen ein Teil des Pulvers an diesen Haaren hängen bleibt, kann es durch diese Anhaftungen zu blutigen Hautreizungen sowie zum Absterben von Zellen (Nekrosen) kommen. Heftige Nekrosen können zum Durchbruch der Nasenscheidewand führen. Blutige Hautreizungen in der Nase führen nicht selten zur Bildung von Furunkel, in extremen Fälllen auch zur Bildung von Karbunkel.
7.  
Ist ein Nasenloch blutig oder hat sich in einem Nasenloch ein Furunkel oder Karbunkel gebildet, sollte dieses Nasenloch auf jeden Fall von der Zuführung von psychotropen Substanzen verschont werden. Bei einem chronischen Schnupfen sollte generell auf die nasale Applikation von Substanzen versichtet werden, da die Gefahr von zusätzlichen Infektionen sowie der Bildung von Furunkel als beträchlich respektive sehr groß angesehen werden muß.
8.  
Eine zu häufige nasale Applikation von psychotropen Substanzen kann zur Schädigung der Riechschleimhaut führen und den Riechsinn beeinträchtigen. Da die betroffenen Personen dies zumeist nicht selbst bemerken (riechen), erfahren sie dies erst, wenn sie von anderen Personen auf ihren starken Körpergeruch oder auf ein Stinken in ihrer Wohnung aufmerksam gemacht werden. Jemanden, der gegelmäßig schnupft, auf ein Stinken aufmerksam zu machen, ist keine Beleidigung, sondern ein konstruktiver Beitrag zur Erhaltung der Gesundheit. Wer regelmäßig schnupft und auf ein Stinken in seinem Umfeld aufmerksam gemacht wird, sollte für diesen Hinweis dankbar sein und eine Konsumpause einlegen. Riechzellen sind regenerationsfähig. Nach einer Konsumpause von wenigen Tagen haben sich die Riechzellen in den meisten Fällen so weit regeneriert, daß die Beeinträchtigung nicht mehr besteht. Bei einer fortgesetzten und lang andauernden Schädigung der Riechzellen trifft dies allerdings nicht zu. Eine zu weit fortgeschrittene Nekrose der Riechschleimhaut ist unumkehrbar (irreversibel), das heißt, daß ab einem bestimmten Grad der Zersörung der Riechschleimhaut eine Neubildung von Riechzellen nicht mehr möglich ist.
9.  
Die Nase ist weit mehr als ein fleischiger Aufsatz im Gesicht mit zwei Löchern, durch die die Atemluft strömt und in die man Schnupfröhrchen stecken kann. Die Nase hat vielfältige Funtionen, deren Beeinträchtigung zu einer spürbaren Minderung der Lebensqualität führen kann. Deshalb sollte jeder, der seine Nase zur Applikation von Substanzen nutzt, seine Nase pflegen. Zur Nasenpflege gehört beispielsweise das sorgsame Auftragen von reinen Naturölen mittels eines Wattestäbchens oder eines Papiertaschentuches. Dabei muß man das Öl in den Nasenhöhlen sanft verteilen und dabei auch die Region unterhalb der Nase nicht vergessen. Denn auch dort kann es beim Schnupfen zu lästigen Hautreizungen kommen. Herkömmliche Nasensprays oder Nasentropfen sind nicht unbedingt zu empfehlen, da viele dieser Mittel zu einer Austrocknung der Schleimhäute führen und einige haben sogar ein Abhängigkeitspotential. Hält trotz der Pflege ein unangenehmes Brennen an, so sollte man eine Schnupfpause einlegen. Bei immer wiederkehrendem Nasenbluten oder fortgesetzter Bildung von Furunkel in der Nase, sollte man ebenfalls mit der nasalen Applikation von Substanzen aufhören und einen Arzt aufsuchen! 

Quellen: Einige Textpassagen in den oben aufgeführten Punkten wurden dem Protokoll des Sonics-Seminars in Köln vom 7. bis 9. Februar 2003 entnommen. Es handelt sich hierbei um das Protokoll der Arbeitsgruppe »Safer-Clubbing«, Arbeitsbereich »Safer Sniffing«, das von dem Leiter der Arbeitsgruppe Tim Jake Gluckmann [Eve & Rave NRW e.V. Köln] verfaßt wurde. Zudem wurden einige Passagen aus dem Text »Safer Sniffing« von Jonny Theisen aus Luxemburg und der Gruppe JES Bielefeld e.V. übernommen. Dieser Text ist unter der folgenden URL aufrufbar:
http://www.trio-media.de/jesjournal/down/safer_sniffin.pdf
 
Vergl. hierzu auch: Pressemitteilung vom 19. Februar 2005 zu Safer Sniffing
http://www.eve-rave.net/abfahrer/presse/presse05-02-21.html
 
Vergl. hierzu auch: Thema Safer Sniffing im Forum von Eve & Rave Schweiz
http://www.eve-rave.ch/Forum/ftopic6075.html



10.    Fazit

Die Wirkungen von Drogen sind sind nicht nur von pharmakologischen Gegebenheiten abhängig. Es gibt keine harten und weichen Drogen, es gibt nur harte und weiche Konsummuster. So wichtig das mit besten Methoden eruierte Wissen über Chemie und Struktur von Substanzen auch ist, Menschen funktionieren nicht wie Maschinen, das Wirkungsspektrum, mehr noch die (eventuell positiven, eventuell negativen) Langzeitfolgen werden maßgeblich von der individuellen Persönlichkeit bestimmt. Menschen zu einem mündigen Umgang mit psychotropen respektive psychoaktiven Substanzen, Medikamenten und veränderten Bewußtseinszuständen zu bringen, dürfte eine der wichtigsten Aufgaben der kommenden Jahrzehnte sein, um die Drogenproblematik zu mindern.

Besonders beim Mischkonsum unter Beteiligung von Kokain zeigt sich ein Defizit an der Verbreitung von Erfahrungswissen ab. Diesem Defizit kann nur durch die Vermittlung dieses Wissens entgegengewirkt werden, wobei hier Foren sicherlich eine wichtige Rolle spielen können, da in Foren sich Menschen (virtuell) treffen, die aufgrund ihrer gesellschaftlicher Zugehörigkeit respektive ihren kulturellen Interessen sich sonst im realen (physischen) Leben kaum treffen, da sie geographisch gesehen, nicht an den gleichen Orten verkehren. Foren sind Treffpunkte ohne Zugangsbeschränkungen und können Brücken bilden zwischen verschiedenen gesellschaftlichen Gruppierungen. So können sich in Foren vertraute und verläßliche (virtuelle) Gruppen bilden, die nach den Erfahrungen der letzten Jahre, sich nicht selten in der Folge auch leiblich (real) treffen.

In seinem »Plädoyer für eine gemeine Drogenkultur« kristallisierte Christian Marzahn in seinem Buch »Bene Tibi. Über Genuß und Geist« (Bremen 1994) drei wesentliche Elemente heraus, die zur Erlangung von Drogenkompetenz und Drogenmündigkeit auch heute noch aktuell sind:

1.  
Das erste Element ist dabei die Einbettung des Drogengebrauchs in eine vertraute und verläßliche Gruppe, in der Erfahrungen über den unproblematischen Konsum bestehen. Der Gebrauch wird auf diese Weise nicht von Verbot oder Vermarktung fremd bestimmt, sondern ist vielmehr autonom und von Erfahrungen geleitet: Die daraus hervorgehenden Regeln und Rituale bilden die innere Ordnung der jeweiligen Drogenkultur.
2.  
Das zweite Element ist der feste Platz des Gebrauchs in Raum und Zeit, was ihn (im Sinne einer Selbstbegrenzung) in den Alltag, die Woche, das Jahr, mithin in die zeitliche Gliederung des Lebens einbettet – es bezeichnet die äußere Ordnung des Gebrauch.
3.  
Das dritte Element schließlich ist die Weitergabe dieses Wissens und die Einführung der »Novizen« in den Gebrauch durch erfahrene Drogengebraucher, also etwa durch »Meister«, Schamanen oder im Kontext spezieller Zeremonien.

Zitiert nach: Brigitta Kolte, Henning Schmidt-Semisch: Kontollierter Drogenkonsum: Ein prekäres Paradigma?, in: Aldo Legnaro, Arnold Schmieder (Hg.): Kontrollierter Drogenkonsum – Drogenkonsum als Lebenskontrolle, Jahrbuch Suchtforschung, Bd. 5, LIT Verlag: Münster, Hamburg, London, 2005
http://www.archido.de/test/pdf/2005.kolte.schmidt-semisch.kontrollierterdrogenkonsum.pdf



11.   Weblinks

Fachinformation Kokain für den nichtmedizinischen Gebrauch
http://www.drogenkult.net/?file=Kokain
 
Substanzinformation Kokain bei den Drugscouts
http://www.suchtzentrum.de/drugscouts/dsv3/stoff/koks.html
 
Kokain Erfahrungsberichte bei den Drugscouts
http://www.suchtzentrum.de/drugscouts/dsv3/stoff/erfahrber/erfkoks.html
 
Kokain im Forum von Eve & Rave Schweiz
http://www.eve-rave.ch/Forum/forum6.html
 
Kokain in der Wikipedia
http://de.wikipedia.org/wiki/Kokain
 
Kokain im Drogenwiki
http://www.drogenwiki.de/wiki/index.php/Kokain




Berlin, den 15. September 2006
Redaktion Webteam Eve & Rave e.V. Berlin

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